Nördling und die Höfe

Hinweise:
Der Beitrag zu jedem einzelnen Anwesen gliedert sich in Erläuterung zum Hausnamen, Besitzerfolge und Mitteilung der wichtigsten Baumaßnahmen.
Soweit von der derzeitigen Besitzern zur Verfügung gestellt, wird jede Hofstelle zusätzlich durch ein Bild illustriert.

Nördling 1 - Wünsch

Möglicherweise war Georg Winsch, Besitzer der Hube zu Nördling um 1643, der Namensgeber für den Hof, der seit 1752 stets mit diesem Hausnamen, vereinzelt auch als „Wünschbauer“, niedergeschrieben ist.

Ab 1810 waren die Witwe Marianna Probst und ihr zweiter Ehemann Anton Förg die Besitzer des für die Steuererhebung mit 3200 fl geschätzten Hofes. Am 17.5.1824 erfolgte die Übergabe an Marianna Probst, Tochter aus erster Ehe, und deren Bräutigam Joseph Landes von Wächtering („Strobl“). Landes war seit 1829 in zweiter Ehe mit Walburga Kobold von Wengen verheiratet; sie ist 1857 verstorben. Am 22.10.1858 übergab Joseph Landes (gest. 2.8.1859) an den erst 20jährigen Sohn Michael und dessen Braut Katharina Schmid von Holzheim. Am 22.2.1877 kauften Josef und Theres Weis (Familie war mindestens seit 1783 auf Nördling Nr. 2) den Hof und besaßen damit für die nächsten sechseinhalb Jahre den gesamten Weiler Nördling. Der „Wünsch“ blieb seither im Familienbesitz Weis: am 12.9.1883 Übergabe an Sohn Andreas Weis (starb 1924 als Austrägler in Burgheim) und dessen Verlobte Maria Anna Oßwald von Sallach, am 2.4.1919 übernahm deren Sohn Peter Weis und dessen Braut Maria Braßler von Eggelstetten (der einzige Sohn ist im Zweiten Weltkrieg gefallen) und seit 10.4.1946 führen Adoptivtocher Josepha Weis und deren Ehemann Jakob Ruisinger den Hof. Den Wechsel von Nr. 2 auf Nr. 1 eingerechnet, ist die Familie Weis/Ruisinger nachweislich seit 1783 in insgesamt sieben Generationen in Nördling ansässig.

Mit dem Bau des neuen Wohnhauses wurde 1974 begonnen, 1976 wurde es bezogen.

Nördling 2 - Besch (eigentlich Pestbauer)

Möglicherweise geht der Hausname - wie bei Nr. 1 - auf den Besitzer während des Dreißigjährigen Krieges, Georg Pest, zurück. Festgehalten ist der Name seit 1810 oft mit „Pestbauer“ oder „Pest“; die heutige Form „Besch“ ist eine Dialekt-Abwandlung davon.

Philipp Weis übernahm den „Pestbauernhof“, damals wie die anderen beiden Anwesen in Nördling unter der Grundherrschaft des Klosters Niederschönenfeld, im Jahr 1783 von seinem Vater. Steuerlich war der Hof 1810 mit 8110 fl bewertet. Er übergab am 7.12.1812 an Sohn Anton Weis und dessen Braut Afra Schmaus von Bayerdilling. In vierter Generation nachweisbarer Generation waren ab 11.12.1850 Sohn Josef und dessen Frau Theresia Karmann von Walda die Hofbesitzer. Josef Weis, der 1883 seinem Sohn den Nachbarhof überlassen hatte und seit 1892 verwitwet war, übergab den Stammsitz seiner Familie am 2.6.1897 an Tochter Walburga und deren Bräutigam Simon Schimmel von Mochenbach (die Mutter war seit 1889 in Strauppen verheiratet). Sie mußten das Anwesen verkaufen und gingen mit dem 1912 verstorbenen Austrägler Josef Weis nach Rain. Erwerber war am 2.11.1911 der Darlehenskassenverein Bayerdilling, der 82 500 M bezahlte. Nach Verkauf von Teilen des Feldbesitzes veräußerte die Raiffeisengenossenschaft den Hof mit Restkomplex am 15.5.1912 an Johann und Kreszenz Haberl von Bayerdilling („Binder“) um 46 100 M. Bereits nach dem Tod von Kreszenz Haberl (1914) hatte sich eine Erbengemeinschaft von Ehemann und den sieben Kindern ergeben. Als auch Vater Johann Haberl am 19.3.1923 starb, waren die sechs Kinder (ein Sohn im Weltkrieg gefallen) gemeinschaftlich Eigentümer. Die Erbregelung zugunsten Peter Haberl erfolgte erst am 10.1.1927; er räumte am 1.6.1929 seiner künftigen Frau Barbara Thorwarth von Hollenbach das Miteigentum ein. Seit April 1968 führen Sohn Johann und dessen Frau Agnes, geb. Werner, den Hof.

Das Wohnhaus wurde 1973 neu erbaut, die Maschinenhalle 1977 vergrößert.

Nördling 3 - ehemals Schneiderbauer

Der Name war seit 1752 belegt.

Das einstmals zweitgrößte Nördlinger Anwesen hatte 1810 einen Steuerwert von 7780 fl. Michael Bleymayer hatte den Hof 1807 „aus freier Hand“ von Georg Wanner erkauft. Am 6.7.1812 ist im Steuerbuch eingetragen: Michael Bleymayer, vielmehr dessen Bruder Georg Wanner, zertrümmert den Hof. Philipp Weis von Nr. 2 und der genannte Georg Wanner in Wörthen erwarben Grundstücke, die Hofstelle mit dem Restkomplex ging an Josef Schweyer. Nach dessen Tod überließen die „Schweyerschen Relikten“ (Erben) am 10.8.1820 an Alois Schweyer den Nördlinger Besitz. Vermutlich am 20.11.1835 war die erneute „Zertrümmerung“, den Komplex-Rest (knapp 48 Tagwerk einschließlich Hofstelle) kaufte Anton Weis von Nr. 2. Die Geschichte des einst stattlichen Bauernhofes, der westlich der heutigen Durchgangsstraße etwa in Höhe des „Besch“ stand, war damit beendet. Im Juli 1854 waren die Gebäude bereits nicht mehr vorhanden. Der Feldbesitz teilten Josef und Theres Weis 1881 auf die Nummern 1 und 2 (hier der größere Teil) auf; sie besaßen 1877 bis 1883 beide verbliebene Nördlinger Höfe.

Nördling 4 - Gemeinde

Der Weiler hatte einst sein eigenes Gemeindehaus, das 1810 mit einem Steuerwert von 100 fl registriert war. Dieses Hirtenhaus stand südlich des Weilers und westlich der heute wie damals vorhandenen Zufahrtsstraße. Die Hüterfamilie Kügle wohnte bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts in dem Haus.

Nördling 5 - Kirche

Unter dieser Hausnummer war einst die Filial- und Wallfahrtskirche St. Leonhard registriert.

Hausen

Haus- und Ortsname waren stets identisch und lassen sich seit dem 12. Jahrhundert nachweisen. Vereinzelt wird in den Aufzeichnungen unterschieden in den Ort „Hausen“ und dem Anwesen „Hauserhof“ - beide Bezeichnungen sind heute noch im Volksmund geläufig.

Anton Schwarz hatte zwischen 1772 und 1778 (bei den Fassionen fehlt die entsprechende Seite) von Leonhard Schwarz übernommen. Am 25.5.1821 ging der Hof durch „Gantkauf“ von Anton Schwarz - der 1842 als Witwer hier starb - an Joseph Modlmair, Müller zu Bayerdilling (Nr. 1) über. Unter ihm wurden Grundstücke weggenommen, unter anderem kaufte der Holzmüller 29 Tagwerk Hofholz und 40 Tagwerk Äcker. Den Restkomplex erwarben am 12.2.1831 Paul und Walburga Mendl um 2100 fl. Sie übergaben am 25.4.1853 an Sohn Leonhard und dessen Braut Ottilia Appel von Heimpersdorf. Leonhard Mendl hatte ebenfalls finanzielle Schwierigkeiten: bei der Zwangsversteigerung am 4.6.1877 erhielten der Handelsmann Nathan Baldauf von Binswangen und der Glaser Daniel Deibel von Rain bei 35 202 M den Zuschlag. Sie verkauften bereits am 6.6.1877 an Josef und Barbara Kügle von Froschham (Gerichtsbezirk Aichach). Nun geschah etwas Außergewöhnliches: Theres Mendl, die Tochter des früheren Eigentümers, erwarb zusammen mit ihrem Bräutigam Michael Karl von Oberbachern am 26.3.1881 um 30 000 M den Hof; die Familie Mendl hatte offensichtlich seit 1877 hier weiter gewirtschaftet. Michael Karl übertrug am 26.1.1887 seiner künftigen zweiten Frau Franziska Steinle von Gempfing das Miteigentum. Franziska Karl, seit 1908 verwitwet, starb am 8.10.1920, ohne übergeben zu haben. Durch Erbauseinandersetzung vom 2.5.1924 wurde Josef Karl bei einem Gesamtwert von 40 000 GM Hofeigentümer (seine drei Geschwister waren alle in Mittelstetten verheiratet). Josef Karl übertrug am 21.5.1924 seiner künftigen Frau Anna Stegmeier vom Brunnenhof das Miteigentum; die Witwe Anna Karl war seit 1945 Alleineigentümerin. 1957 übernahm Sohn Josef, seit 1958 verheiratet mit Josefa Leinfelder von Schainbach. In vierter Generation führen seit 1987 deren Sohn Josef mit Frau Edith, geb. Feuerstein, den Hauserhof.

Größere Baumaßnahmen waren unter anderem der Neubau von Stadel, Pferdestall und Schweinestall (1884), Ziegelstadel mit Brennofen (Juni 1891), erneuter Scheunen- und Stallbau nach dem Brand vom 3.6.1899 (die fünf Feuerwehren hatten ein Übergreifen auf das Haus verhindern können) und der Stadelanbau 1923. Die Wirtschaftsgebäude (Maschinenhallen und Stall) wurden von 1975 bis 1993 mehrfach vergrößert. Das neue Haus wurde 1965 gebaut.

Holzmühle

Haus- und Ortsname waren, wie bei Hausen, stets identisch. Im Mittelalter auch als Mühle bei Strauppen bezeichnet, läßt sich die Bezeichnung seit 1704 durchgehend nachweisen.

Die Holzmühle bestand 1810 aus einem gemauerten Wohnhaus mit daran gebauter Mühle bestehend aus zwei Mahlgängen, einem Gerbgang auf zwei Wasserrädern sowie hölzernem Stadel mit Stall in einem besonderen Gebäude. Holzmüller Kaspar Leutmayr war vermutlich 1809 verstorben, denn seine Tochter Barbara heiratete mit knapp 17 Jahren am 9.1.1810 Georg Karmann von Ehekirchen (verstorben 7.5.1811). Mit 18 Jahren trat Barbara Karmann (geb. Leutmayr) bereits zum zweiten Mal vor den Traualtar: seit 22.8.1811 war Martin Oßwald von Bayerdilling (vermutlich von „Schwarzwirt“) Mitbesitzer der Mühle. Dieser verheiratete sich nach dem Tod seiner 32jährigen Frau am 18.9.1826 mit der Witwe Walburga Reisch von Illdorf. Sohn Thomas Oßwald (aus der zweiten Ehe von Barbara Leutmayr) übernahm am 3.8.1843 mit seiner Braut Anna Maria Kramer von Bayerdilling („Gallbauer“). Thomas Oßwald heiratete noch zweimal: 1845 Afra Mayr von Handzell und am 1.2.1875 in einer Altersehe die Witwe vom „Strobl“ in Wächtering, Magdalena Landes, geb. Appel. Nach dem Tod von Vater Thomas Oßwald übernahm am 18.10.1878 die Tochter Karolina (aus zweiter Ehe) mit ihrem Bräutigam Stephan Maier von der Wickesmühle. Dieser, 1885 verwitwet, heiratete am 8.2.1887 Walburga Augustin von Sinning. Nach seinem Tod besaß ab 3.6.1905 eine Erbengemeinschaft aus Witwe Walburga Maier und deren Kinder Walburga (ausgeschieden 19.6.1922, heiratete zum „Zinnagl“ nach Wächtering) und Stefan die Holzmühle. Am 31.1.1924 übernahm Sohn Stefan mit seiner Braut Monika Paula von Sallach, 1959 erfolgte die Übergabe an deren Sohn Stefan mit Frau Anastasia, geb. Stöckl.

Der Mühlenbetrieb war bereits 1921 eingestellt worden. Das heutige Wohnhaus wurde 1977 bezogen.

Strauppen

Die Bezeichnung für Ort und Haus - ursprünglich für die schon im Mittelalter zerfallene Burg - geht auf das 12. Jahrhundert zurück.

Den Hof hatte Michael Wünsch mit allen Fahrnissen und Vieh am 14.11.1764 um 4400 fl vom Vater übernommen. Der arrondierte Einödhof zählte schon damals zu den drei größten Gütern der Pfarrei - die beiden anderen waren Sulz- und Gallbauer. Der besteuerte Wert ist 1810 mit 14 575 fl festgesetzt gewesen. Die Witwe des Michael Wünsch, Sabina, übergab am 19.7.1813 an den Sohn Peter Wünsch und dessen Braut Katharina Brucklachner von Etting. Nun folgten sechs weitere Eheschließungen, bevor im Jahr 1900 die Übergabe an die nächste Generation erfolgte - 57 Jahre betrug die Altersdifferenz zwischen Peter Wünsch und der jüngsten der fünf Frauen in der Hochzeitsserie. Die Hochzeits- und Besitzerfolge war: 1819 Witwer Peter Wünsch und Barbara Großhauser von Fernmittenhausen, 1825 Witwer Peter Wünsch und Kreszenz Großhauser von Stadel, 1844 Witwe Kreszenz Wünsch und Anton Mödl von Dollnstein, 1867 Witwer Anton Mödl (62 Jahre) und Anna Maria Paula von Echsheim (21 Jahre), 1878 Witwe Anna Maria Mödl und Martin Augustin von Großhausen und 1889 in einer „Altersehe“ der Witwer Martin Augustin und Maria Anna Schimmel von Mochenbach (diese wurde nicht Miteigentümerin). 1891 wurden die drei Töchter aus der Ehe Mödl/Augustin (1878 geschlossen) im Alter zwischen acht und elf Jahren bereits Vollwaisen und Eigentümer in Erbengemeinschaft. Am 19.4.1900 übernahmen Elisabeth Augustin und ihr Bräutigam Michael Schlecht von Wallerdorf den Hof durch Abfindung der Schwestern Anna Maria und Karolina. 1939 erfolgte die Übergabe an Sohn Dominikus Schlecht und dessen Frau Franziska, geb. Hiltmair. Deren Sohn Dominikus mit Frau Maria, geb. Felbermair (von Lampertshofen) führen den Strauppenhof seit 1970.

Der Strauppner betrieb viele Jahrzehnte einen eigenen Ziegelstadel, von dem die Bauherrn der Umgebung ihre Steine kauften. Schon 1837 wurden für den Bayerdillinger Schulhausbau 7000 Steine bestellt. Der Umsatz lief auch nach 1900 gut: im März 1908 wurden laut einem Auslieferungsbuch 10 200 Steine verkauft. Die 23 Kunden kamen aus Bayerdilling (8), Pessenburgheim (7), Wächtering (5), Nördling (2) und Bastlmühle (1), also aus dem nächsten Umkreis.

Der große Stadel wurde nach Brand von 1952 wieder errichtet. Das jetzige Wohnhaus wurde 1970 bezogen.

Sulz 1, Sulzbauer

Ursprünglich war Sulz ein Weiler mit neun Anwesen (13. Jahrhundert), die immer mehr zusammengelegt wurden. Für den größeren der zuletzt zwei Höfe wurde der Ortsname zugleich auch Hausname.

Michael Hammerl übernahm mit seiner Braut Walburga Wünsch von Strauppen im Herbst 1814. Er war seit 1826 in zweiter Ehe mit Maria Kreszenz Senner verheiratet. Die Witwe übergab im November 1841 an Stiefsohn Joseph Hammerl und dessen Braut Maria Anna Mayr von Unterbaar. Joseph heiratete in zweiter Ehe 1850 Franziska Modlmair von der „Untermühle“ in Bayerdilling. Joseph und Franziska Hammerl verkauften am 7.1.1863 an Moritz Freiherr von Schenk zu Schweinsberg jun. und gingen nach Rain, wo sie auch starben; der Hausname „Sulzbauer“ für die Hammerls in der Hauptstraße ist den älteren Rainern noch bekannt. Da Moritz Freiherr von Schenk zu Schweinsberg gleichzeitig die Schäferei Sulz kaufte, war zu diesem Zeitpunkt der große Guts- und Einödhof entstanden. Am 15.7.1864 ist Vater Moritz Freiherr von Schenk zu Schweinsberg sen. als Erbe seines verstorbenen Sohnes gerichtlich eingetragen worden. Durch Erbvergleich im Wertanschlag zu 15 000 fl übernahm am 27.11.1869 Sohn Karl Freiherr von Schenk zu Schweinsberg (Bruder des Käufers von 1863) den Gutshof. Seit 29.9.1885 waren seine vier Kinder in Erbengemeinschaft die Eigentümer. Die Freiherren bauten hier in Sulz in erster Linie einen Herrschaftssitz auf, waren jedoch keine Landwirte. Die Tochter Ella Johanna Lisette von Schenk zu Schweinsberg heiratete 1900 den auf der Domäne Roggenberg in Hessen tätigen Georg Andreae. Erst mit Andreae, der 1903 unter finanzieller Abfindung der Geschwister von Ella übernahm, kam ein ausgebildeter Landwirt und bewirtschaftete das Gut „professionell“. 1933 wurde Ella Andreae mit Sohn Rudolf „in fortgesetzter Gütergemeinschaft“ Hofeigentümer. Rudolf starb 1949 und noch im gleichen Jahr folgte ihm seine Mutter ins Grab. Rudolfs Witwe Anna Andreae, geborene Heuckeroth, wurde nun in Erbengemeinschaft mit den Kindern Eigentümerin und führte den Hof mit Verwaltern weiter. Seit 1958 betreibt - mütterliche Vorfahren und Moritz von Schenk zu Schweinsberg senior mitgerechnet - Hans Georg Andreae den Hof in fünfter Familiengeneration. Er ist Diplom-Landwirt und überregional engagiert unter anderem als Vorsitzender des Verbandes der Süddeutschen Zuckerrübenanbauer und Aufsichtsratsvorsitzender der Südzucker AG Mannheim-Ochsenfurt. 25 Jahre war er auch Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Rain.

Das heutige Gutshaus ist ein Bau um 1867. An das vorherige, wesentlich kleinere Bauernhaus wurde nach Westen, Osten und Norden angebaut und die beiden Obergeschosse aufgesetzt. Im südlichen Flügel war bis in unser Jahrhundert der Eingang des alten Hauses erhalten. Auch vom zweiten Hof haben sich Gebäudereste bis in unsere Tage erhalten. Der Mittelteil des nordwestlich vom Gutshaus gelegenen Gebäudes, heute Kartoffelscheune, war früher Wohnhaus. Sogar der alte Dachstuhl hat sich erhalten.

Sulz 2, Schäfer

Zum kleineren Hof in Sulz gehörte die einst große Schäferei des Klosters Niederschönenfeld; der Haupterwerb gab entsprechend den Hausnamen „Schäfer“.

Die Schäferei erwarben 1831 Isidor und Ursula Landes, bisher „Moosbauern“ zu Wächtering. In zweiter Ehe heiratete Isidor Landes 1842 Anna Maria Engelniederhammer von Holzkirchen. Deren Sohn Peter erwarb in Bayerdilling die Nr. 38 („Schwabpeter“). Übergeben wurde von Isidor und Anna Maria Landes 1856 an Sohn Joseph und dessen Braut Josepha Golling von Hörzhausen, die bereits drei Jahre später starb. Das Ehepaar Landes verkaufte gleichzeitig mit dem „Sulzbauern“ Hammerl am 7.1.1863 an Moritz Freiherr von Schenk jun. Das Ehepaar Landes kaufte 1863 das „Zacherla“-Anwesen in Bayerdilling, wo es sie nur sechs Jahre hielt, um dann als Wirt nach Lechsend zu wechseln.

Brunnen

Den Brunnenhof besaß die Familie Kugler bereits um 1780. 1816 übernahmen Sohn Joseph Kugler und dessen Frau Katharina Gastl von Kunding. Die Witwe heiratete 1825 Matthäus Weis von Nördling, dieser wiederum heiratete in zweiter Ehe 1833 Anna Maria Spangler von Igenhausen. Das Ehepaar Weis verkaufte am 5.2.1863 an Joseph Stegmeier von Koppenbach und dessen Ehefrau Kreszenz um 17 000 fl. Am 24.5.1884 übernahm Sohn Mathias Stegmeier im Wertanschlag zu 34 000 M. Er war seit 1884 mit Kreszenz Stöckl von Illdorf und ab 1888 in zweiter Ehe mit Anna Kaspar von Oberlauterbach verheiratet. Mathias und Anna Stegmeier verkauften am 24.5.1907 an Bruder bzw. Schwager Joseph Stegmeier und dessen Frau Cäcilie, geb. Großhauser, die bisher „Wirt“ in Stadel waren. Joseph und Cäcilie übergaben am 27.10.1913 an ihren Sohn Mathias (gestorben 1950) und dessen Braut Monika Kügle von Hagenheim. Monika Stegmeier übergab 1959 an die deren älteste Tochter Walburga Stegmeier.

Mathias Stegmeier errichtete 1898 die unter Denkmalschutz stehende Marienkapelle gegenüber der Hofeinfahrt. Die Maschinenhalle und Kartoffelscheune wurde 1962 gebaut. Das Wohnhaus wurde 1960 errichtet.

Hinweise:

Hauptsächliche Quellen für diesen Beitrag sind die Fassionen, Steuerkataster und Umschreibbücher bzw. -hefte 1810 - 1950 im Staatsarchiv Augsburg, Signatur RA Rain (Nr. 19, 40, 64, 250, 331, 369, 608 und 644). Außerdem waren wesentliche Grundlage:
StAA, Bauantragskartei 1890 - 1969.
Mitteilungen der Hofbesitzer und Einwohnerbefragungen.
Diözesanarchiv (Matrikelbücher) sowie Pfarrarchiv.

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten und Angaben kann keine Gewähr übernommen werden. Aus Platzgründen konnte die Besitzerfolge nur in groben Zügen wiedergegeben werden. Insbesondere wurde auf Details über die Ausgestaltung des Mitbesitzes (Gütergemeinschaft, Bruchteilsbeteiligung) und über Erbfolge-Regelungen verzichtet.