Die Wächteringer Anwesen

Hinweise:
Der Beitrag zu jedem einzelnen Anwesen gliedert sich in Anschrift im Jahr 1998, Erläuterung zum Hausnamen, Besitzerfolge und Mitteilung der wichtigsten Baumaßnahmen.
Soweit von der derzeitigen Besitzern zur Verfügung gestellt, wird jede Hofstelle zusätzlich durch ein Bild illustriert.

Nummer 1 - Davidbauer

Der Hausname ist schriftlich schon ab dem 18. Jahrhundert in der Form „Davidbauer“ überliefert, von der Gemeinde ist er ab 1935 entsprechend dem Dialekt „Doferbauer“ niedergeschrieben. Ein Pfarrer des 19. Jahrhunderts hielt „Tafelbauer“ für die richtige Schreibweise.

Xaver Eberl hat das Bauerngut mit seiner Braut Kreszenz Brandner von Nördling am 19.12.1804 von den Eltern für 5500 fl übernommen. Am 30.8.1825 wurde die „Dismembration“ des Hofes von der Regierung genehmigt; von dem bisher größten Wächteringer Hof wurden rund zwei Drittel des Feldbesitzes verkauft. Am 18.3.1839 erfolgte die Übergabe an Tochter Kreszenz Eberl und deren Bräutigam Mathias Schmaus von Weidorf. Am 28.5.1851 wurde der zweite Ehemann der Hoferbin, Kaspar Würfl von Etting, Mitbesitzer. Am 7.9.1873 erfolgte die Übergabe an Georg Schmaus, Sohn aus erster Ehe, der am 1.6.1874 seiner Braut Walburga Eberle von Wallerdorf das Miteigentum einräumte. Durch zwei weitere Eheschließungen bestand mit den ursprünglichen Hofbesitzern keine Verwandtschaft mehr. Die Witwe Walburga Schmaus übertrug am 7.2.1885 ihrem zweiten Ehemann Philipp Brandner von Hollenbach das Miteigentum und dieser verheiratete sich am 19.10.1897 mit Lidwina Mendl von Wallerdorf (Wert: 16 994 M). Lidwina, bereits seit 14.8.1908 verwitwet, übergab am 1.9.1934 ihrem ledig gebliebenen Sohn Max Brandner. Er vererbte 1976 den Hof mit Feldbesitz seinem Neffen Philipp Schmaus, der den Gesamtbesitz zu seiner auch grundstücksmäßig anschließenden Nr. 16 nahm.

Das Anwesen wurde 1981 abgebrochen.

Nummer 2 - Mendl

Anschrift 1998: Albanusstraße 3

Der Hausname ist seit 1810 unverändert geblieben.

Georg Kügle kaufte das unter die Gerichtsbarkeit der Hofmark Sandizell gehörige Haus ohne Mobiliar am 13.11.1801 um 120 fl von Leonhard Lutz, außerdem drei Äcker für zusammen 100 fl im Jahr 1808 von Willibald Vogl. Die Witwe Apollonia Kügle übertrug am 29.5.1818 an Josef Praßler das Miteigentum. Am 16.9.1835 erwarb Anton Lindermair den Besitz, am 14.8.1838 kauften bereits Anton Roßkopf von Schweinspoint und seine Braut Maria Anna Seel von Gempfing. Nach dem Tod der Frau (1867) ergab sich eine Erbengemeinschaft des Witwers und seiner drei erwachsenen Kinder, von denen 1870 eine 24jährige Tochter starb. Vater und Bruder überließen den Besitz am 24.5.1877 an Tochter Franziska Roßkopf und deren Bräutigam Anton Bauer; aus der Hochzeit wurde offensichtlich nichts, denn am 7.1.1878 ist Franziska Roßkopf wieder als Alleineigentümerin eingetragen. Am 22.1.1878 überließ sie bei einem Gesamt-Anwesenswert von 5300 M das Miteigentum an den neuen Bräutigam Georg Baumgärtner, den sie fünf Wochen später heiratete. Am 17.12.1879 tauschte das Ehepaar Baumgärtner mit dem Handelsmann Waitzfelder von Augsburg auf Nr. 18. Waitzfelder verkaufte am 31.12.1879 an Josef und Elisabeth Meßner (von Nr. 13, wohl als Austrag) um 3685 M. Das Ehepaar starb in kurzem Abstand im Sommer 1893, das Erbe fiel an „Moosbauer“ Josef Gastl, der am 30.3.1893 an Joseph Mayrhofer und dessen Braut Afra Diesenböck verkaufte. Mit dem Tod der Frau 1932 ergab sich eine Erbengemeinschaft des Witwers und seiner fünf Kinder (Jakob, Schrankenwärter in Wertingen, Kreszenz, verehel. Eisenbart, Elektromonteursfrau in Hamlar und die noch in Wächtering wohnhaften Josef, Michael und Sophie), wobei Joseph sen. im gleichen Jahr noch den Anteil des gleichnamigen Sohnes erwarb, der damals nach Bayerdilling (Nr. 80) heiratete. Michael Mayrhofer ist im Krieg gefallen, Jakob und Kreszenz sind 1951 aus der Erbengemeinschaft ausgeschieden, Joseph sen. starb 1954. Sophie Mayrhofer verkaufte 1960 den Hofplatz mit drei Tagwerk Grundstücken an Alfons und Hildegard Lehenberger, die bereits die anschließende Nr. 26 besaßen. Sohn Günter Lehenberger und Ehefrau Dora, geb. Lenk, übernahmen Nr. 2 und errichteten das 1981 bezogene neue Wohnhaus.

Nummer 3 - Schusterweber

Anschrift 1998: Am Sägerbach 2

Das Jahr 1811 ist der Ursprung des Hausnamens: der bisherige Besitzer war Schuster, der eingeheiratete Michael Steinbühler betrieb die Weberei. Urkundlich belegt ist 1810 „Schuster“ und ab 1835 stets die Doppelbezeichnung.

Martin Händler hatte das Kleinanwesen am 17.5.1791 von Lorenz Mayr um 150 fl gekauft; der Hof stand unter der Gerichtsbarkeit der Hofmark Sandizell. Am 8.2.1811 übertrug Händlers Witwe ihrem zweiten Mann Michael Steinbühler (im 19. Jahrhundert auch „Steinbichler“ und „Steinbüchler“) aus Pessenburgheim den Mitbesitz. Steinbühler heiratete am 7.10.1823 in zweiter Ehe Katharina Gastl von Wengen. Katharina, seit 25.5.1841 verwitwet, übergab am 3.1.1854 an ihren Sohn Michael und dessen Braut Anna Maria Lämmle von Holzheim. Am 4.3.1859 wurde die zweite Ehefrau Josefa Miteigentümerin. Die weiteren Übergaben erfolgten ebenfalls in männlicher Folge: 7.3.1881 um 3723 fl an Sohn Michael (geb. 1856, Zimmerermeister, besaß eines der ersten Fahrräder in der Pfarrei) und dessen Braut Walburga Böck von Etting, 11.12.1919 um 20 000 M an Sohn Josef Steinbühler und Braut Barbara Eberle von Stadel (zweite Ehefrau ab 1944: Anna Wimmer, geb. Wagenstaller), 1952 Adolf Steinbühler und Ehefrau Anna, geb. Hegenauer (von Bayerdilling Nr. 37). Die Übergabe an Sohn Hermann Steinbühler (er ist bereits der sechste Hofbesitzer gleichen Namens) und Ehefrau Silvia, geb. Habermayr, erfolgte im Jahr 1994.

Der landwirtschaftliche Teil des Anwesens wurde in diesem Jahrhundert bereits dreimal errichtet. Nach dem Brand vom 23.4.1929 wurden Wohn- und Wirtschaftsgebäude wieder aufgebaut, doch bereits am 11.2.1930 brannte der Wirtschaftsteil durch Brandstiftung erneut ab. Schließlich vernichtete ein Brand am 7. Juli 1986 (überhitzter Heustock) abermals das landwirtschaftliche Gebäude. Das neue Wohnhaus wurde 1996 bezogen.

Nummer 4 - Strobl

Anschrift 1998: Am Sägerbach 4

Obwohl die Größe für die Bezeichnung „Bauer“ stets gegeben war, lautet der Hausname schon seit dem 18. Jahrhundert unverändert „Strobl“.

Michael Landes, geboren noch in Neuhausen, hatte das Bauerngut am 20.10.1799 um 3000 fl von seinem Vater übernommen. Michael, verheiratet mit Magdalena Mendl (1799) beziehungsweise Sabina Probst von Wächtering (ab 1805), verkaufte am 20.3.1824 fünf seiner sechs Tagwerk Wiesen im „Unterpeichinger Trad“ wegen zu weiter Entfernung. Am 1.4.1844 übergaben Michael und Sabina Landes an ihren Sohn Johann und dessen Braut Magdalena Appel von Heimpersdorf um 6000 fl. Am 4.5.1870 übergab das Ehepaar an die Adoptivtochter Anna Maria Braun (Kind einer in Münster verheirateten Schwester von Johann Landes) und deren Bräutigam Xaver Sieber von Wengen. Magdalena Landes, seit 1874 verwitwet, heiratete 1875 in einer Altersehe auf die Holzmühle und starb 86jährig am 25.3.1910. Hoferbin Anna Maria Sieber, seit 1883 verwitwet, übertrug am 29.4.1884 dem zweiten Ehemann Alois Wünsch („Bachbauer“) das Miteigentum. Am 12.6.1907 erfolgte die Übergabe im Wertanschlag zu 47 500 M an Elisabeth Sieber, Tochter aus erster Ehe, und deren Bräutigam Josef Ruisinger von Pessenburgheim. Die Hoferbin starb nach nur vierjähriger Ehe. Josef Ruisinger übertrag am 17.4.1912 seiner künftigen (zweiten) Frau Josefa Schlecht von Heimpersdorf das Miteigentum; am 15.2.1915 ist er gefallen. Die Witwe heiratete am 31.3.1919 in zweiter Ehe den Bruder ihres ersten Mannes, Andreas Ruisinger von Pessenburgheim. Der seit 1958 verwitwete Ruisinger übergab 1960 direkt an seinen Enkel Josef Förg, der den Betrieb mit Ehefrau Theresia führt.

Die in den Jahren zuvor mehrfach erweiterten und verbesserten Wirtschaftsgebäude - Stadel, Stall und Remise - brannten am 17. Januar 1930 ab und wurden im selben Jahr wieder errichtet. Das Wohnhaus, im Kern aus dem 19. Jahrhundert, wurde 1908 erweitert und 1914 aufgestockt.

Nummer 5 - Neller

Anschrift 1998: Zeller Straße 6

Der Hausname, geschrieben auch „Nelä“ und „Nelli“, ist seit 1810 unverändert geblieben, seit 1952 ist die Bezeichnung „Moosbauern Wally“ für die neue Besitzerin geläufiger.

Das einst zur Gerichtsbarkeit der Hofmark Sandizell gehörige Kleinanwesen übernahm Michael Hufmayr am 30.10.1785 vom Vater und erwarb 1805 ein Ackergrundstück für 30 fl dazu. Er besaß jedoch bereits ein gemauertes Wohnhaus (mit Stadel und Stall unter einem Dach). Nach dem Tod von Hufmayr folgten vier weitere Eheschließungen: die Witwe Anna Maria, geb. Ottilinger, übertrug am 13.1.1826 ihrem zweiten Mann Johann Kiegele (auch: „Kügla“) und am 19.7.1838 ihrem dritten Mann Mathias Praßler von Wallerdorf das Miteigentum. Praßler wiederum, 30 Jahre jünger als seine Frau, verheiratete sich am 7.9.1846 mit Franziska Wolf von Wallerdorf; aus dieser Ehe gab es Kinder. Franziska Praßler heiratete schließlich am 27.6.1859 Kaspar Zach von Gempfing. Kaspar Zach, nach zweijähriger Ehe bereits verwitwet, tauschte am 7.11.1861 mit Jakob Miehle gegen Besitzungen in Etting. Am 25.4.1862 erwarben Alois Pfaffenzeller von Illdorf und seine Braut Aloisia Biberthaler von Pessenburgheim das Anwesen um 2719 fl - in nur zwei Generationen saß die Familie Pfaffenzeller 90 Jahre auf der Nr. 5. Seit 23.12.1898 ist die Witwe Aloisia Pfaffenzeller als Eigentümerin eingetragen, nach ihrem Tod am 10.8.1910 erbten die unverheirateten Kinder Maria (München), Franziska (Dachau), Johann (Kassel), Jakob und Viktoria (beide Wächtering). Jakob starb 1938. Den Anteil der Maria erbte am 21.11.1952 die Schwester Viktoria, die wiederum zur gleichen Zeit zu ihrer Schwester nach Adelshofen zog und an dem Alterssitz der Armen Schulschwestern auch starb. Der Verkauf des Anwesens erfolgte durch den Konvent der Schulschwestern 1952 an Joseph Gastl („Moosbauer“) beziehungsweise dessen Tochter Walburga (verehelichte Chudy). Zur Familie Pfaffenzeller siehe auch Seite 194/95.

Das ursprüngliche Wirtschaftsgebäude ist von 1911, das Wohnhaus von 1913 wurde 1966 fast ganz erneuert und zweigeschossig ausgeführt.

Nummer 6 - ehemals Schwab

Anschrift 1998: Zeller Straße 8

Der seit 1810 belegte Hausname „Schwab“ dürfte mit der Zwangsversteigerung von 1898 verlorengegangen sein.

Anton Pfalzgraf hatte von der ohnehin schon kleinen Hofstelle 1785 die Hälfte verkauft (siehe Nr. 6 1/2); nach seinem Tod erwarb Michael Hufnagel von Sallach am 18.12.1790 durch Heirat der Witwe den auf 40 fl veranschlagten Besitz; außerdem kaufte er 1801 für 50 fl Feldbesitz von Nr. 11. 1810 besaß er „ein zum Teil gemauertes Wohnhaus mit hölzernem Stadel und Stall unter einem Dach“; der Hof war dem Landgericht unmittelbar unterstellt. Hufnagel heiratete 1820 in zweiter Ehe Maria Anna Schwarzenberger, diese wiederum ehelichte am 22.10.1828 Georg Weger von Bertoldsheim. Weger, seit 1859 verwitwet, war seit 21.2.1862 nach Abfindung des Stiefsohnes Paul Hufnagel zusammen mit seiner Tochter Eigentümer. Am 2.6.1863 verkauften Georg und Marianna Weger um 2000 fl an Paul Lutz (Nr. 11), der am 23.11.1863 seiner Braut Walburga Fischer von Echsheim das Miteigentum einräumte. Am 20.7.1898 erhielt die Kirche Mittelstetten bei der Zwangsversteigerung den Zuschlag zum Meistgebot von 1000 M und verkaufte schon am 4.3.1899 um 1800 M an Michael Modlmair weiter. Das Haus gehörte nun zu Nr. 20 und war zeitweise als Austragshaus benutzt (2.12.1942 Übergabe an Sohn Georg, 28.12.1943 Miteigentum für dessen Frau). Auf dem zwischenzeitlich leeren Bauplatz errichteten Alfred Ludwig und seine Frau Cäcilie, geb. Bachmeir (Nr. 19), im Jahr 1948 ein Siedlungshäuschen - entsprechend den wirtschaftlichen Verhältnissen der Zeit in einfachster Bauweise. Weitere Bewohner waren die Familien Karaschinsky (1960er Jahre), Levy und Gebhard; seit 1997 gehört es Franz und Silvia Schmidberger.

Nummer 6 ½ - ehemals Bechhans

Siehe wegen Hausnummernänderung um 1820 bei Nr. 24.

Nummer 7 -Weber

Anschrift 1998: Zeller Straße 17

Der Hausname „Weber“ wird unverändert und ohne Zusätze seit 1810 verwendet, obwohl schon über Mathias Haberl I. keine Nachweise über die Ausübung dieses Berufs vorhanden sind.

Das Anwesen besitzt mindestens in sechster Generation die Familie Haberl, wobei vier Eigentümer nachweislich Mathias hießen. Ein weiterer möglicher Hoferbe, Mathias (III.), geb. 1841, ist 1865, vor der Übergabe an den Bruder, gestorben. Mathias Haberl (I.) hatte am 1.5.1810 im Wertanschlag zu 1100 fl von der Mutter übernommen; er war verheiratet mit Marianna Leidl von Rohrenfels. Mathias Haberl (II.) heiratete viermal: am 14.9.1837 übernahm er mit seiner Braut Veronika Stadtmüller von Wallerdorf, 1847 heiratete er Afra Lutz von Wächtering, 1852 Katharina Hofgärtner von Sallach und 1874 in einer Altersehe Adelheid Sigl von Münster; Kinder gab es nur aus den beiden ersten Ehen. Unmittelbar nach der vierten Eheschließung übergab Mathias Haberl am 13.7.1874 an Sohn Michael und dessen Braut Marianna Ottillinger von Malzhausen. Die Witwe Marianna Haberl heiratete am 29.11.1882 Anton Lindermair von Nr. 18; deren beide Kinder starben im ersten Lebensjahr. So erfolgte die nächste Übergabe am 25.5.1909 (Wertanschlag: 20 000 M) an den Sohn Michael Haberl, der jedoch bereits am 27.5.1911 unverheiratet starb. Aufgrund seines Testaments wurde sein Bruder Mathias Haberl (IV.) Hofbesitzer; er übertrug am 4.11.1911 seiner Braut Maria Zach von Bayerdilling („Davidl“) das Miteigentum. Maria Haberl, seit 1948 verwitwet, übergab 1951 an Sohn Mathias Haberl (V.) und dessen Frau Kreszenz Stegmeier vom Brunnenhof.

In der Übergabephase 1909/13 herrschte auf dem Anwesen rege Bautätigkeit: über Verlängerung und Aufstockung des alten Wohnhauses (1909), Austragswohnung (1911), Backhaus und Schweinestall (1912) sowie Getreidestadel (1913) sind Baupläne vorhanden. Das heutige Wohnhaus wurde 1964/65 errichtet, die große Maschinenhalle 1970.

Nummer 8 - ehemals Hüterveitel

Anschrift 1998: Zeller Straße 15

Von 1810 bis 1865 wurde das Anwesen meist „Hüterveitel“ genannt, nach den Besitzernamen sind auch „Tochtermann“, „Sima“ (von Simon Klostermayr) und „Lupper Veri“ festgehalten. Heute gibt es - vermutlich schon mehr als 100 Jahre - keinen Hausnamen mehr.

Josef Tochtermann kaufte das zur Gerichtsbarkeit der Hofmark Sandizell gehörige Anwesen am 16.12.1797 um 110 fl von Leopold Kramer; er besaß 1810 ein „gemauertes Wohnhaus mit hölzernem Stadel und Stall unter einem Dach“. Er gab für die Steuerfassion - wie auch einige andere Wächteringer - für einen Acker an, daß dieser auf einem Berg liegt und den Wassergüssen ausgesetzt ist (durch diesen Nachteil bei Wolkenbrüchen wurde die Grundsteuer niedriger bemessen). Im Juli 1834 erwarben Simon Klostermayr von Oberbaar und seine Braut Elisabeth Braun von Gempfing die Hofstelle. Die Witwe übertrug am 17.1.1851 ihrem zweiten Ehemann Xaver Lupper von Pessenburgheim das Miteigentum. Xaver Lupper, seit 1874 verwitwet, übergab am 15.9.1875 an die Adoptivtocher Anna Maria Lupper und deren Bräutigam Johann Bachmeir von Echsheim im Wertanschlag zu 2000 fl. Am 16.11.1911 übernahmen Sohn Simon Bachmeir und dessen Braut Therese Schenk von Etting (Wert: 6500 M); zum Anwesen gehörte der Stadel auf der gegenüberliegenden Straßenseite (jetzt zu Nr. 7). Am 10.11.1930 tauschte Gertraud Röck die Hofstelle gegen Nr. 19 ein, wobei Bachmeir Feldbesitz mit auf sein neues Anwesen nahm. Gertraud Röck verkaufte bereits am 27.1.1931 an Peter Ernst und dessen Frau Franziska, geb. Golling, weiter, und diese veräußerten am 16.1.1935 an Georg Huber von Wiesenbach und dessen künftige Frau Anna Gütl von Bayerdilling (Nr. 77). Die Übergabe an Sohn Georg Huber und dessen Frau Anna Neubauer von Etting erfolgte 1964.

An Baufällen sind registriert: Getreidestadel (1921), Instandsetzung Scheune (1946) und Wohnhausneubau (1964).

Nummer 9 - ehemals Schnöller

Anschrift 1998: Zeller Straße 13

Der seit mindestens 1810 gebräuchliche Hausname „Schnöller“ (auch: „Schneller“ und mit Vornamenszusatz) verlor sich nach 1912; den später manchmal verwendeten Hausnamen „Stock“ hatte Hartmann vorher auf seinem Ettinger Anwesen. Die Bezeichnung „Goberhans“ (siehe Nr. 21) kommt für dieses Anwesen in den Archiven nicht vor.

Anton Harlander hatte das Anwesen, so gab er 1810 zu Protokoll, mit „Daringab 1 Stück Ründ“ (Rind) von Barthel Haltmayer am 11.7.1795 um 250 fl erworben. Das Haus war von Holz und Leim gemacht, der hölzerne Stadel mit Stall war unter dem gleichen First - es war somit ein Kleinanwesen und unterstand dem Hofmarksgericht Sandizell. Anton Harlander verkaufte am 15.12.1817 an Franz Joseph Harlander; dessen „Relikten“ (gemeint sind vermutlich die drei Kinder) verkauften am 20.7.1837 an Michael Kammerer von Wächtering, der am 26.6.1838 Afra Kruck von Riedheim heiratete. Die Kinder waren vermutlich Vollwaisen, um die 18 Jahre alt und wohnten noch einige Jahre in Wächtering. Afra Kammerer, seit 1860 verwitwet, übergab am 23.5.1870 an Sohn Johann und dessen Braut Karolina Bollinger von Bayerdilling (Nr. 23). Johann und Karolina Kammerer tauschten gegen 500 M Aufpreis am 5.8.1885 mit Isaak Luchs von Buttenwiesen auf das Wohnhaus Nr. 21. Luchs veräußerte am 17.8.1885 um 2850 M das „Schnöller“-Anwesen um 2750 M an Josef Gastl von Gempfing und dessen Braut Josefa Haberle von Etting. Das Ehepaar Gastl wechselte durch Tausch mit Max und Anna Bauer von Neuburg am 8.11.1912 auf Nr. 18 („Zinnagl“). Das Ehepaar Bauer tauschte am 30.11.1912 an Josef und Kreszenz Hartmann gegen deren Anwesen Nr. 7 in Etting. Kreszenz, seit 1947 verwitwet, übergab am 10.5.1949 an Sohn Josef Hartmann und dessen Frau Anna, geb. Tanzer. 1981 übernahmen deren Sohn Josef Hartmann und Ehefrau Walburga, geb. Mayer, das Anwesen.

Das Ökonomiegebäude ist von 1953, das neue Wohnhaus wurde 1971 errichtet.

Nummer 10 - ehemals Maurer

Anschrift 1998: Am Jägerberg 2

Der Hausname „Maurer“ (auch: „Büchl-Maurer“), von 1810 bis 1862 belegt, verlor sich vermutlich schon in den folgenden Jahrzehnten, da das Anwesen über Generationen nur noch Austragssitz war. Nach 1875 bis in die Mitte unseres Jahrhunderts wurde die Bezeichnung „Daferner-Haus“ verwendet.

Johann Lenz hatte das Anwesen, das unmittelbar dem Landgericht Rain unterstand, am 17.1.1795 von Georg Lenz übernommen (Wertanschlag: 280 fl); zu dem nur halb gemauerten Wohnhaus mit Stall gehörte lediglich geringer Feldbesitz. Aus der Erbengemeinschaft der „Johann Lenzschen Relikten“ übernahmen am 21.5.1825 Josef Lenz (es war mindestens noch ein Bruder vorhanden) und dessen Braut Maria Anna Zerle von Biding. Josef Lenz verkaufte (kurz nach dem Tod der Frau) am 18.9.1858 an Mathias Haberl von Nr. 7 um 2000 fl und ging nach Rain. Haberl übergab am 13.7.1874 mit dem „Weber“-Anwesen an Sohn Michael und Braut Marianna Ottillinger, der aber - vermutlich weil der „Austragssitz“ nicht gebraucht wurde - schon am 8.5.1875 um 155 fl an den Schmied Xaver Daferner veräußerte. Xaver Daferner übergab am 27.8.1884 um 600 M an Sohn Simon. Am 8.5.1889 erhielt die Schul- und Armenstiftung Oberbaar für 79 M den Zuschlag bei der Zwangsversteigerung und verkaufte am 23.4.1890 an Georg Burkhard (angehender Austrägler von Nr. 11) weiter. Von Burkhard, der 1903 gestorben ist, übernahmen am 8.10.1897 Franziska Schlecht (vermutlich Tochter) und deren Ehemann Georg Schlecht. Die Eheleute Schlecht verkauften am 29.4.1907 um 900 M an Alois und Anna Maria Wünsch (Nr. 4, als Austragshaus). Die Witwe Anna Maria und ihre Tochter Kreszenz (klösterliche Lehrerin; aus zweiter Ehe) waren seit 7.7.1910 Eigentümer. Kreszenz überließ ihren Anteil dem Stiefbruder Xaver Sieber am 16.4.1925, die Mutter vermachte mit Erbvertragsurkunde vom 1.5.1925 die andere Hälfte an Xaver Sieber, der damit 1932 Alleineigentümer wurde. Mit seinem Tod 1942 fiel das Austragshaus gemäß dem Vertrag vom 1.5.1925 an den „Strobl“ zurück. Andreas und Josefa Ruisinger verkauften in den 1950er Jahren an Adolf Koch, von diesem kauften im November 1960 Alfons Röck (Familie ehemals auf Nr. 19, dann 23) und dessen Frau Erna, geb. Huber (von Nr. 8). Alfons Röck ist am 7.11.1969 bei Gempfing tödlich verunglückt.

Das neue Wohnhaus wurde 1966 errichtet und im gleichen Jahr bezogen.

Nummer 11 - Lutz

Anschrift 1998: Zeller Straße 4

Obwohl ein ganzer Bauernhof, wird seit dem 18. Jahrhundert die einfache Bezeichnung „Lutz“ (viele Generationen der Familienname des Besitzers) als Hausname verwendet.

Jakob Lutz besaß entsprechend der Anwesensgröße 1810 ein gemauertes Wohnhaus mit allein stehendem Wirtschaftsgebäude; bereits bei der Übernahme von seinem Vater im Jahr 1765 war der Hof mit 2400 fl veranschlagt. Erst nach über 50 Jahren, am 6.2.1816, erfolgte die Übergabe an den damals 32 Jahre alten Sohn Joseph und dessen Braut Elisabeth Ostermayr von Echsheim. Joseph war seit 1822 in zweiter Ehe mit Franziska Karl von Westerham verheiratet. Das Ehepaar übergab am 30.1.1857 an ihren Sohn Joseph und dessen Braut Maria Anna Escher von der Bastlmühle im Wertanschlag zu 10 900 fl. Joseph übertrug am 7.1.1869 seiner zweiten Frau Viktoria Rupp von Ebenried das Miteigentum. Obwohl der Hof auf 20 000 fl veranschlagt war und 1864 die Nr. 22 dazugekauft worden war, geriet die Familie in wirtschaftliche Schwierigkeiten: bei der Zwangsversteigerung ging der Zuschlag am 1.8.1882 zu 22 000 M an die Bayer. Hypotheken- und Wechselbank München. Diese verkaufte am 14.6.1884 um 33 200 M an die Bauerseheleute Georg und Viktoria Burkhard von Heimpersdorf. Am 21.4.1890 übergaben die Erwerber an Sohn Jakob Burkhard und dessen Braut Katharina Stegmeier vom Brunnenhof. Am 8.3.1907 verkaufte die Familie Burkhard für 45 000 M (einschließlich Nr. 22) an Isaak Luchs von Buttenwiesen. Die um beträchtlichen Feldbesitz reduzierte Hofstelle erwarben am 23.5.1907 für 18 000 M Josef und Franziska Breimair (bisher Bayerdilling Nr. 22; Josef war vom „Christl“, die Frau war gebürtig von Holzkirchen). Am 14.4.1919 erfolgte die Übergabe an Sohn Lorenz Breimair und dessen Braut Theres Bleimeir von Oberpeiching, 1956 übernahm deren Sohn Gregor Breimair mit Frau Walburga Schmid von Schnellmannskreuth, jetziger Eigentümer ist in vierter Familiengeneration Gregor Breimair jun.

Die Scheune wurde nach dem Brand vom 4. Februar 1930 wieder aufgebaut, Erweiterungen der Wirtschaftsgebäude erfolgten 1959, 1966 und 1989. Das Wohnhaus wurde 1976 errichtet.

Nummer 12 - Wirt

Anschrift 1998: Zeller Straße 2

Von 1765 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war der Hausname „Jäger“ (auch: „Jager“) üblich, parallel ist aber schon ab 1810 die noch heute übliche Bezeichnung „Wirt“ niedergeschrieben. Die Gastwirtschaft wurde am 30. Juni 1958 geschlossen.

Michael Kramer hatte die Sölde, gerichtsbar zum Landgericht Rain, von der Stiefmutter am 26.10.1787 um 1011 fl gekauft. 1790 kaufte er um 350 fl den halben „Knollen-Hof“ (Besitzer: Leonhard Knoll, Nr. 19) dazu; vermutlich handelt es sich um Feldbesitz aus Nr. 19. 1810 stellte sich das Anwesen sehr stattlich dar: gemauertes Wohnhaus mit Gaststätte, ganz gemauerter Stadel, Wasch- und Bachhaus sowie Schweineställe jeweils in eigenen Gebäuden. Über Paul Paula gelangten am 2.8.1822 Michael und Monika Zinsinger durch Gantkauf (Zwangsversteigerung) in den Besitz des Wirtsanwesens. Die verwitwete Monika Zinsinger verkaufte am 27.3.1839 an Thomas Stöckl aus Wengen und dessen Braut Maria Anna Schwaiger von Ebenried. 18 Jahre später folgten in kurzer Zeit wieder mehrere Verkäufe des Anwesens: 3.11.1857 an Josef und Anna Maria Heinrich von Mainbach, am 8.5.1862 um 26 500 fl an Max Neuburger von Ichenhausen, am 3.9.1862 mit reduziertem Feldbesitz um 14 300 fl an Joseph (starb 1863) und Walburga Seel von Gempfing und am 21.6.1864 um 18 000 fl an Joseph Weis vom Brunnenhof und dessen Braut Kreszenz Wanner von Echsheim. Das Ehepaar Weis übergab am 1.3.1899 um 28 175 M an Sohn Jakob und dessen Braut Maria Baumann von Überacker. Die verwitwete Maria übertrug am 8.6.1906 ihrem zweiten Mann Andreas Weis (Bruder des ersten) das Miteigentum. Am 1.12.1911 tauschte die Familie das Anwesen (Wert 70 500 M) an Max und Anna Bauer in Neuburg gegen den Hof Nr. 58 in Etting bei Ingolstadt (Wert: 40 000 M). Bauer, der im selben Jahr auch mit Nr. 9 „schacherte“, verkaufte am 11.3.1912 um 45 000 M an Johann Klas von Berg im Gau und dessen Braut Maria Krabler von Münster. 1955 erfolgte die Übergabe an Sohn Johann Klas und dessen Frau Karolina Maier von der Holzmühle, 1985 übernahmen deren Sohn Albert und Frau Walburga Bleimeir von Oberpeiching.

Stadel und Stall wurden 1922 errichtet, bedeutende Vergrößerungen fanden 1949 und 1960 statt. 1998/99 wird ein moderner Rinderstall gebaut. Das neue Wohnhaus wurde 1970 bezogen.

Nummer 13 - Moosbauer

Anschrift 1998: Zeller Straße 11

Der Hausname für das mit 1/8-Hoffuß bewertete Gut ist seit 1810 urkundlich belegt.

Georg Würfel heiratete 1791 die verwitwete Besitzerin; nach seinem Tod verkaufte Marianna Würfel an Isidor Landes von Wächtering (7.1.1813). Gemäß Genehmigung des Patrimonialgerichts Sandizell vom 29.3.1831 zertrümmerte Landes sein Anwesen, der Großteil des Feldbesitzes ging an elf verschiedene Käufer, den Rest mit der Hofstelle erwarb Peter Rieder, der schon am 26.3.1832 an Josef und Elisabeth Kain von Neukirchen um 900 fl weiterverkaufte. Kain, seit 1835 mit Walburga Lutz von Etting verheiratet, übergab nach dem Tod seiner zweiten Frau am 2.1.1849 an Tochter Elisabeth und deren Bräutigam Georg Gastl von Tödting. Bei der Übertragung des Miteigentums an den zweiten Ehemann Josef Meßner von Dezenacker am 5.8.1858 ist der Anwesenswert mit 3887 fl angegeben. Von Joseph Kain ausgehend ist die gleiche Familie mittlerweile in sechster Generation auf dem Hof. Die weiteren vier Übergaben waren: 27.5.1881 an Josef Gastl (Sohn aus erster Ehe Gastl/Kain; Braut Elisabeth Mendl von Wallerdorf wurde am 12.1.1882 Miteigentümerin), 23.10.1922 durch die seit 1898 verwitwete Elisabeth Gastl an Sohn Josef und dessen Braut Theres Stief von Münster (Übergabewert inflationsbedingt: 1 000 000 M), 1957 an Tochter Franziska und deren Mann Anton Meier und am 29.6.1994 an deren Sohn Josef Meier und Frau Petra, geb. Förg (von Nr. 4).

Das Wohngebäude von 1922 (nordwestlich vom jetzigen) wurde 1988 abgebrochen. Das neue Haus war 1987 bezogen worden. Stadel mit Stall wurden nach Kriegszerstörung (April 1945) im Folgejahr wieder aufgebaut; die Wirtschaftsgebäude wurden seither mehrfach vergrößert.

Nummer 14 - ehemals Schneider

Anschriften 1998: Albanusstraße 1 und Am Sägerbach 1

Das zur Hofmark Gumppenberg-Pöttmes gehörige Gütl hatte schon um 1765 den Hausnamen „Schneider“, 1810 bis 1865 sind stets Vornamenszusätze angegeben („Michel“ und „Veri“, auch noch unter Anton Hartlmüller). Das Schneiderhandwerk wurde in jener Zeit nicht mehr ausgeübt. 1840 ist auch noch „Meßner“ überliefert; spätestens seit 1914 ist der Hausname zurückgedrängt worden.

Michael Ruisinger hatte im Jahr 1800 bei der Witwe Marianna Auernhammer eingeheiratet. Am 29.10.1810 erfolgte die Übergabe an „Schwiegersohn“ Xaver Hartlmüller von Klingen und Braut Anna Maria Ferner (wohl eine Tochter aus früherer Ehe). Sohn Anton Hartlmüller mit Braut Katharina Knoll von Ebenried übernahmen am 7.11.1845. Der Witwer Anton Hartlmüller verkaufte unmittelbar nach dem Tod seiner Frau am 6.8.1871 um 3500 fl an Michael Stiglmair (Bayerdilling Nr. 19), der am 27.10.1871 an Josef Schäfler (Bergen bei Aulzhausen) und Braut Anna Maria Ruppmair von Haselbach weiterverkaufte. Am 25.6.1883 erwarben die Bauerstöchter Balbina und Johanna Lutz (Nr. 11; das elterliche Anwesen war 1882 zwangsversteigert worden) für 4500 M den Besitz. Auch sie konnten diesen kleinen Hof nicht halten: am 20.1.1897 erhielt Lutz Hirsch von Augsburg bei der Zwangsversteigerung für 2000 M den Zuschlag. Es folgten in kurzem Abstand weitere Besitzerwechsel: 26.1.1897 Kauf durch Michael Modlmair (Nr. 20), 15.12.1898 Miteigentum für dessen künftige Frau Kreszenz Schmaus, 20.1.1900 Kauf durch Jakob Weis (Nr. 12; nahm Grundstücke und Gemeinderecht zu seiner Hofstelle), 29.12.1906 Kauf des Bauplatzes für 67,50 M durch Michael Gebhard und Ehefrau Theres, geb. Steinbühler, 6.12.1913 Zuschlag bei der Zwangsversteigerung um 1148,34 M für Hofstelle und 850,20 M für Feldbesitz an Xaver und Sophie Grimm und 17.3.1914 Verkauf an Therese Seitzmeir, geb. Roder, von Schopflohe. Am 7.3.1949 erfolgte die Übergabe an Sohn Josef und Ehefrau Philomena, geb. Schweighofer. Die Familie Seitzmeir betrieb hier eine Schreinerei und Krämerei, von 14.4.1960 bis 15.1.1969 führte sie zusätzlich eine kleine Gaststätte. Die Familie Seitzmeir verkaufte um 1988 an Gerhard Kocher und Günter Liebeskind aus München. Das 1905 errichtete und 1947 erweiterte einstige wohn- und Geschäftshaus wurde geteilt und instandgesetzt. Gerhard Kocher bewohnt den nördlichen Teil (jetzt Albanusstraße 1), Günter Liebeskind den südlichen Teil (jetzt Am Sägerbach 1) als Wochenend-Domizil.

Nummer 15 - Hiesl

Anschrift 1998: Strauppenbergweg 1

Der Hausname erfuhr anfangs des 19. Jahrhunderts mehrere Änderungen: ursprünglich „Jungbartel“ (1810), dann „Rothenbartel“ (1835/40), taucht bereits unter Mathias Schwarzenberger (vor 1840) gleichzeitig „Hiesl“ auf. Dieser Hofbesitzer ist wohl „Pate“ für den heute noch gebräuchlichen Hausnamen.

Von Simon Golling übernahmen am 12.3.1808 die Tochter Notburga und ihr Bräutigam Mathias Schwarzenberger; das Anwesen war gerichtsbar zum Landgericht Rain und auf 700 fl bewertet. Die Witwe Notburga Schwarzenberger übergab am 3.7.1848 an die Adoptivtochter Notburga Schiele und deren Bräutigam Alois Weis von Nördling; sie selbst verheiratete sich nochmals in einer Altersehe nach Hollenbach. Das Ehepaar Weis tauschte die Hofstelle schon am 18.12.1848 gegen Nr. 18 an Anton und Marianna Lindermair. Am 14.9.1865 übernahmen im Wertanschlag zu 2600 fl Tochter Anna Maria Lindermair und deren Bräutigam Michael Girstmair von Bayerdilling (Nr. 8). Die Witwe Anna Maria Girstmair übertrug am 3.12.1874 ihrem künftigen zweiten Ehemann Johann Magg (auch: Mack) von Genderkingen das Miteigentum. Die nächste Übergabe erfolgte an Walburga Girstmair, Tochter aus erster Ehe, und Bräutigam Xaver Geier von Wallerdorf am 6.3.1894. Am 8.1.1903 erwarben Leonhard Modlmair von Bayerdilling (Sohn von „Schwarzwirt“) und dessen Braut Franziska Schmaus (von „Davidbauer“) den Hof für 7500 M. (Geier ging nach Mittelstetten; einschließlich der weiblichen Vorfahren, siehe Nr. 18, war die Familie seit mindestens 1698 in Wächtering gewesen.) Franziska, seit 1935 verwitwet, übergab am 30.5.1941 an Sohn Leonhard und dessen Frau Walburga, geb. Steinbühler (von Nr. 3). Jetziger Eigentümer ist deren Sohn Erich Modlmair.

Das Ökonomiegebäude wurde 1930 gebaut. Das Wohnhaus von 1894 wurde 1949 und nochmals in den 1980er Jahren umgebaut.

Nummer 16 - Beller

Anschrift 1998: Strauppenbergweg 3

Der alte Hausname „Peterveitel“ ist urkundlich für 1810 bis 1862 belegt, wobei der zweite Teil vom Vornamen des früheren Besitzers stammte. Gleichzeitig entwickelte sich spätestens ab 1840 der heutige Hausname, früher „Bödler“ und „Bötler“ geschrieben; die Wurzel dieser Bezeichnung ist nicht feststellbar.

Josef Hell und seine Braut Ursula Bauer hatten das zur Gerichtsbarkeit der Hofmark Sandizell gehörige Anwesen am 9.12.1808 von Veit Christel um 400 fl übernommen. Es war ein einfaches Anwesen mit „von Leim und Holz gemachtem Wohnhaus“ und Wirtschaftsteil unter einem Dachfirst. Die Witwe Marianna Hell (zweite Frau seit 1844) verkaufte am 2.7.1852 um 1750 fl an Xaver Würfl von Etting und dessen Braut Walburga Eberl von Wächtering („Davidbauer“). Walburga Würfl, seit 1863 verwitwet, übergab am 11.8.1880 um 4427,03 M an Sohn Georg und dessen Braut Monika Mayr von Etting, von diesen übernahmen am 25.5.1907 um 10 500 M Tochter Rosina Würfl und deren Bräutigam Jakob Schmaus von Etting. Jakob war in zweiter Ehe seit 1925 mit Walburga Brandner („Davidbauer“, nicht verwandt mit der 1852 aufgezogenen Walburga Eberl) verheiratet. Am 15.9.1951 übernahmen Philipp Schmaus und seine Frau Herta, geb. Buchwald, und seit 1989 sind in fünfter Generation Sohn Philipp Schmaus und Frau Marianne Eigentümer (siehe auch Nr. 1).

Die Scheune mit (altem) Viehstall wurde 1956 errichtet, die Maschinenhalle kam 1985 dazu und der neue Stall wurde 1990 gebaut. Das heutige Wohnhaus wurde 1966 errichtet.

Nummer 17 - Gober

Anschrift 1998: Strauppenbergweg 5

Der Hausname ist, im 19. Jahrhundert meist „Gaber“ oder „Gaberle“ geschrieben, seit 1810 urkundlich in der heute gebräuchlichen Form belegt.

Gabriel Braun übergab das Kleinanwesen am 11.9.1784 an Tochter Rosina und deren Bräutigam Martin Kammerer von Rohrenfels um 100 fl. Das Ehepaar erwarb aus der Gantmasse des Lohnerbauern am 11.9.1790 einen mit 1/8-Hoffuß gewerteten Feldbesitz (knapp 6 Jauchert Acker und ¾ Tagwerk zweimähdige Wiese) zum Preis von 200 fl und 1794 ein Äckerlein von Mathias Harlander um 32 fl, wodurch der Hof etwas bedeutender wurde. Die Wirtschaftsgebäude waren 1810 mit dem Haus unter einem First. Das Anwesen unterstand dem Landgericht Rain. Kammerer, seit 1804 mit Marianna Feldmayr von Wengen verheiratet, übergab am 23.8.1833 an Sohn Mathias Kammerer und dessen Braut Anna Maria Ottmann von Münster. Die nächste Hochzeit war problematisch: Sohn Leonhard Kammerer, seit 13.5.1865 Besitzer, übergab am 18.6.1866 seiner Braut Veronika Haberl (vom „Weber“) das Miteigentum, doch am 2.7.1866 wurde der Ehevertrag wieder aufgelöst. Am 26.1.1867 übertrug Leonhard Kammerer der Veronika Haberl neuerdings das Miteigentum; am 4.3.1867 war Hochzeit. Ab 1.3.1888 war der Witwer Leonhard Kammerer als Besitzer eingetragen, doch er kam in Schwierigkeiten: bei der Zwangsversteigerung erhielt die Versicherungsanstalt für Schwaben und Neuburg am 28.6.1899 für 12 000 M den Zuschlag. Kammerer, nun 60 Jahre alt, arbeitete noch als Taglöhner in Nördling und starb 1909 im Krankenhaus Rain. Die Versicherung verkaufte am 23.2.1900 an Josef und Rosalia Roßkopf von Etting (Frau gebürtig von „Wirt“); dieses Ehepaar erlebte die Goldene Hochzeit, damals noch eine Seltenheit, doch man schrieb an dem Jubiläumstag den 14.5.1945! Rosalia, seit Dezember 1946 verwitwet, übergab 1953 an Tochter Walburga und deren Ehemann Michael Meier. Seit 1985 ist Bernhard Meier mit Ehefrau Monika, geb. Reich, in dritter Generation Hofbesitzer.

Der Stadel mußte nach Kriegszerstörung (April 1945) wieder aufgebaut werden. Der heutige Kuhstall wurde 1979 errichtet, die große Maschinenhalle 1986. Das neue Wohnhaus konnte 1969 bezogen werden.

Nummer 18 - Zinnagl

Anschrift 1998: Albanusstraße 2

Der Hausname ist seit 200 Jahren unverändert.

Wegen der Grundabgaben zur Rainer Herzog-Georgen-Stiftung (seit 1495) lassen sich die Eigentümer aus den im Stadtarchiv erhaltenen Rechnungen ermitteln: 1698 bis 1752 Thomas Lindmayr (eventuell Vater und Sohn gleichen Namens), 1752 bis 1768 Georg Lindermayr, 1768 bis 1786 Mathias Lindermayr und 1786 bis 1835 Franz Lindermayr. Das stattliche Bauerngut hatte 1810 Haus und Wirtschaftsgebäude getrennt voneinander und zusätzlich zu den Gemeindenutzungen 31 ½ Jauchert Äcker und 5 ½ Tagwerk zweimähdige Wiesen. Der Übergabewert 1786 betrug bereits 1100 fl. Franz Lindermayr übergab am 7.8.1835 an Sohn Anton und dessen Braut Maria Anna Weinbaur von Bayerdilling. Das Ehepaar tauschte am 18.12.1848 die Hofstelle gegen Nr. 15 an Alois und Notburga Weis. Nach der mindestens 150jährigen Lindermayr-Tradition folgten zahlreiche Wechsel: am 6.7.1855 kauften Wendelin Wünsch von Straß und seine Braut Kreszenz Stegmayr von Überacker für 3500 fl, am 19.11.1879 ging der Besitz um 6900 M an den Handelsmann Waitzfelder von Augsburg, am 17.12.1879 tauschten Georg und Franziska Baumgärtner das Wohnhaus Nr. 18 (ohne Feldbesitz) zu 1400 M gegen ihre Nr. 2 ein. Die Tochter Franziska Baumgärtner übernahm mit ihrem Bräutigam Johann Kaiser von Weidorf am 26.5.1906. Franziska (1907) und die zweite Frau Theres Stiglmair von Bayerdilling (1908) starben jeweils im Kindbett; in dritter Ehe heiratete Johann Kaiser 1909 Kreszenz Stiglmair von Münster (Cousine der zweiten Frau). Er tauschte den Hof am 29.10.1912 gegen die Nr. 19 in Bayerdilling an Max und Anna Bauer in Neuburg, die es ihrerseits am 8.11.1912 an Josef und Josefa Gastl von Nr. 9 weitertauschten. In der beginnenden Inflation übernahmen Sohn Josef Gastl und seine Braut Walburga Maier von der Holzmühle am 11.7.1922 den auf 120 000 M geschätzten Hof - die Übergeber starben knapp drei Jahre später im Abstand von zwei Tagen. Josef Gastl, seit 1938 verwitwet, verkaufte 1955 an Leonhard Paula von Sallach (Schlößlebauer) und dessen Frau Franziska, geb. Klas (von Nr. 12). Franziska Paula, bereits nach kurzer Ehe verwitwet, übergab 1975 an Sohn Alfred Paula (verheiratet mit Rosa, geb. Zach).

Das Wirtschaftsgebäude brannte nach Tieffliegerbeschuß am 25.4.1945 ab und wurde im selben Jahr erneuert. Das Wohnhaus wurde 1965 errichtet.

Nummer 19 - Bachmeir (ehemals Lohnerbauer)

Anschrift 1998: Zeller Straße 7

Trotz der Zertrümmerung 1790 erinnerte bis mindestens in die 1860er Jahre der Hausname „Lohnerbauer“ an die einstige Größe des Hofes. Der frühere Besitzername „Bachmeir“ wurde nach 1946 zugleich Hausname.

Besitzer des zum Kloster Niederschönenfeld grundbaren ganzen Hofes war bis 1790 Leonhard Knoll; damals kam der Großteil der Felder weg (siehe auch Nr. 12, 17 und 22). - Anton Vogelmaier übernahm den Restbesitz am 20.8.1806 von seinem Vater Willibald; 1810 waren Wohn- und Wirtschaftsteil bereits unter einem Dach - es ist anzunehmen, daß die Gebäude des großen Lohnerbauernhofes nach 1790 ganz oder größtenteils abgebrochen wurden. Am 2.8.1825 kaufte Michael Ruisinger von dem „Gantierer Anton Vogelmayr“ (siehe Nr. 27) den Besitz um 500 fl, veräußerte aber schon am 4.11.1825 an Georg Knöferl von Anhertshausen weiter. Kontinuität kam mit dem Kauf am 1.2.1832 durch Johann Kaindl (Preis: 900 fl). Für den Forstwart Kaindl, Vater des letzten Wächteringer Pfarrers (siehe Seiten 186/187) und Großvater des „Soldaten-Kaindl“ (Seite 80) ist ein Grabstein von 1841 an der Pfarrkirche gegenüber dem Sakristei-Eingang erhalten. Die Witwe Kreszenz Kaindl übergab am 23.9.1852 an die gleichnamige Tochter und deren Bräutigam Kaspar Jaumann von Hatzenhofen. Kreszenz Jaumann, seit 1862 verwitwet, verkaufte am 10.6.1886 um 6534,28 M an Sigmund Kaindl (unehelicher Sohn ihrer Zwillingsschwester) und dessen Braut Franziska Sedlmeir von Bergendorf. Für 13 500 M erwarb am 23.3.1909 Isaak Luchs von Buttenwiesen den Hof und gab ihn acht Tage später - nach Wegnahme von Feldbesitz - um 7500 M an Sigmund und Franziska Kaindl zurück. Nach dem Tod von Mutter (1916) und Vater (1918) erbten die Kinder Thaddäus und Gertraud, verehelichte Röck. Durch Überlassung vom Bruder und Gütergemeinschaft wurden am 25.2.1919 Gertraud und Xaver Röck Eigentümer; sie betrieben in den Folgejahren eine Baustoffhandlung. Die Ehefrau, seit 1924 Alleineigentümerin, tauschte am 10.9.1930 im Wertanschlag zu 6800 GM an Simon und Therese Bachmeir gegen deren Nr. 8. Therese, seit 1933 verwitwet, übergab am 22.11.1946 an Tochter Magdalena und deren Ehemann Leonhard Ansbacher von Kunding. Seit 1984 sind deren Sohn Leonhard Ansbacher und Ehefrau Silvia die Hofbesitzer.

Die Wirtschaftsgebäude wurden laut Bauarchiv mehrfach, unter anderem 1955 und 1966, vergrößert. Das jetzige wohnhaus wurde 1959 bezogen; vom Vorgängerbau blieb damals die vordere Wand in einer Höhe von etwa eineinhalb Meter bestehen.

Nummer 20 - Müller

Anschrift 1998: Zeller Straße 5

Um 1810 hatte der Besitz keinen eigenen Hausnamen, genannt ist der Familienname Kramer (auch „Krämer/Krammer“). Mit dem seit spätestens 1819 ausgeübten Gewerbe ergab sich für das 19. Jahrhundert der Hausname „Hafner“. Der heutige Hausname bürgerte sich nach 1883 ein, denn gemahlen wurde auf diesem Anwesen nie, vielmehr stammten die neuen Eigentümer von der „Untermühle“ in Bayerdilling.

Kaspar Kramer hatte am 19.4.1758 von den Eltern (Vater vermutlich Stefan Kramer) um 170 fl übernommen. 55 Jahre war er Besitzer, bis er am 20.7.1813 das „von Leim gemachte Wohnhaus mit hölzernem Stadel und Stall unter besonderem Dach“ und geringen Feldbesitz an Joseph Ferner von Wächtering und dessen Braut Mechtild Schapfl von Thierhaupten verkaufte. Der Hafner Ferner übergab kurz nach dem Tod seiner Frau an Tochter Katharina und den künftigen Schwiegersohn Leonhard Appel von Wengen (7.9.1841) und ging im Folgejahr eine Altersehe ein. Katharina Appel übertrug am 21.5.1860 ihrem zweiten Ehemann Mathias Domberger das Miteigentum. Dieser, seit einem Jahr verwitwet, verkaufte am 9.12.1869 um 2300 fl an Johann und Magdalena Landes („Strobl“), die Nr. 20 zusätzlich bewirtschafteten; Domberger errichtete später die Nr. 30. Die Witwe Magdalena Landes (31.5.1874 eingetragen), verkaufte am 14.4.1875 um 3525 fl an Joseph (gebürtig von Oberbaar) und Kreszenz Marxmüller. Joseph Marxmüller, seit 8.2.1882 gemeinsam mit der zweiten Ehefrau Walburga Nefzger Besitzer, verkaufte am 22.6.1883 um 4400 M an Alois, Josefa, Maria Anna, Karolina, Sabina, Franziska, Kreszenz und Michael Modlmair, im Steuer-Umschreibbuch als „Modlmair’sche Müllerskinder“ bezeichnet. Am 15.12.1898 übergaben die sieben Geschwister bei einem Wert von 2980 M ihre Anteile an Bruder Michael Modlmair, der am gleichen Tag seiner Braut Kreszenz Schmaus vom „Davidbauer“ das Miteigentum einräumte. Modlmair besaß Nr. 14 von 1897 bis 1900 und ab 1899 die Nr. 6. Michael und Kreszenz Modlmair übergaben am 2.12.1942 an Sohn Georg Modlmair, der als Schwerbeschädigter aus dem Kriegsdienst entlassen worden war und 1943 Therese Wagner von Bayerdilling („Schleicher“) heiratete. Seit 1972 sind Sohn Alois Modlmair und Ehefrau Anni die Eigentümer.

Die Scheune wurde 1949 errichtet und 1960 erweitert, das Wohnhaus wurde 1971/72 gebaut.

Nummer 21 - Goberhans

Anschrift 1998: Zeller Straße 3

Vermutlich mit dem Tausch von 1874 nahmen die Eheleute Steinbühler den schon 1810 belegten Hausnamen „Schneiderhansel“ (unabhängig vom Besitzervornamen) mit auf Nr. 26. Den heute gebräuchlichen Namen brachte dann 1885 Johann Kammerer mit: sein Vater ist gebürtig von Nr. 17 („Gober“), er selbst jedoch schon auf Nr. 9 geboren.

Mathias Zeiner war seit 30.7.1761 Anwesensbesitzer; er übergab am 14.9.1816 an Sohn Joseph und künftige Schwiegertochter Walburga Golling von Bergendorf. Als der Mann zwei Jahre später starb, heiratete Walburga in zweiter Ehe 1818 Georg Steinbühler von Pessenburgheim (vermutlich Bruder des „Schusterweber“). Die Übergabe erfolgte am 10.5.1848 an deren gemeinsamen Sohn Georg und Braut Maria Anna Landes von Wallerdorf. Durch Verkauf an den Bauern Michael Stiglmair, Bayerdilling Nr. 19 (4.2.1871 um 3490 fl), und Rückkauf von diesem (18.2.1871 um 2100 fl) reduzierte sich der Feldbesitz des Ehepaares Steinbühler - anscheinend wegen hoher Schulden. Am 2.1.1874 tauschte es den Anwesensrest gegen Nr. 26 an Mathias Haberl und dessen vierter Frau Adelheid Sigl (Haberl übergab kurz darauf das „Weber“-Anwesen). Am 15.6.1885 kaufte Isaak Luchs von Buttenwiesen um 4000 M den Besitz und tauschte am 5.8.1885 die Hofstelle im Wert zu 1000 M gegen die auf 500 M veranschlagte Nr. 9 (jetzt Hartmann) an Johann und Karolina Kammerer. Der Witwer Johann Kammerer übertrug am 26.5.1886 seiner zweiten Frau Josefa Jaumann (von Nr. 19, „Bachmeir“) das Miteigentum. Die Erbengemeinschaft von Witwe Josefa Kammerer und Kindern überließ am 23.1.1928 den Gesamtbesitz um 11 000 GM an Sohn beziehungsweise Bruder Kaspar Kammerer und dessen Braut Walburga Reißner von Bayerdilling („Graner“). 1957 erfolgte die Übergabe an Sohn Kaspar und dessen Frau Irmgard, geb. Hartmann, von Altmannstetten bei Neuburg. 1994 wurde der Betrieb aufgegeben und verpachtet.

Stall und Stadel wurden 1966/67 erneuert, das neue Wohnhaus wurde 1990 bis 1994 gebaut.

Nummer 22 - ehemals Pointlehüter, Am Birkenberg 2

Anschrift 1998: Am Birkenberg 2

Bald nach der Anwesensgründung hatte sich der Hausname „Pointlehüter“ gebildet und ist bis 1862 urkundlich belegt; als Point wird zumeist ein am Ortsrand liegendes, eingezäuntes Grundstück bezeichnet (heute noch gängig: „Peterbauerns Point“ für dessen Bereich zwischen Hof und Flurstraße).

Johannes Schmidt teilt bei der Anlegung der Fassionen 1810 mit, er habe ein zum Teil gemauertes Wohnhaus mit Garten, 1 Jauchert teils Acker teils Nießgarten, Gemeindeteil und 1/8 Jauchert Acker am „Birgenberg“. Das Grundstück, „worauf das Haus ich gebaut habe“, wurde 1790 von Leonhard Knoll (Nr. 19) um 12 fl gekauft. Sohn Mathias Schmid übernahm im Oktober 1819. Nach dem Abzug der Gründerfamilie (1848) kam es zu zahllosen Besitzerwechseln: 22.9.1848 Kauf durch Michael Oßwald und Thomas Stöckl, am gleichen Tag Weiterverkauf um 1100 fl an Johann Wiedenhöfer von Illdorf und Braut Theresia Steiner, 10.3.1850 Miteigentum für den zweiten Ehemann Johann Petz von Unterbaar, 8.2.1855 Kauf durch Xaver Huiß von Immendorf und dessen Braut Franziska Bollinger von Bayerdilling um 1200 fl, 22.3.1857 Kauf durch Leonhard Taferner von Schnellmannskreuth, 21.10.1857 Miteigentum für die Braut Afra Gold von Gundelsdorf (gingen nach Lechhausen), 14.8.1860 Kauf durch Josef Bischler um 1650 fl, 26.11.1860 Kauf um 1600 fl durch Kaspar Meier von Aresing und Braut Justina Hirschinger von Unterbernbach, 21.5.1862 Kauf um 1700 fl durch Martin Wagner, 31.7.1862 Kauf durch Leonhard Landes von Nördling, 9.12.1864 Kauf durch Josef Lutz um 1700 fl (nun bei Nr. 11), 1.8.1882 um 1175 M im Zwangsversteigerungsweg an die Frauenkapellen- und Stadtpfarrkirchenstiftung Rain und 12.7.1884 um 1227 M erkauft durch Georg Burkhardt (Besitzerwechsel nun wie bei Nr. 11). Am 13.7.1907 kauften Alois und Anna Maria Wünsch (Nr. 4) den Besitz um 3507 M von Isaak Luchs aus Buttenwiesen. Die weitere Besitzerfolge ist mit Nr. 4 identisch. Das Anwesen, das unmittelbar beim „Strobl“-Hof war (jetziger Neubau von Helmut Förg), wurde abgebrochen.

An der Stelle der heutigen Hausnummer 22 stand vor dem Zweiten Weltkrieg eine Feldscheune, die am 25.4.1945 durch Kriegseinwirkung abbrannte. 1950 bauten Andreas und JosefaRuisinger ein Austragshaus, das 1954 bezogen wurde. 1958 erfolgte die Übergabe an die uneheliche Tochter von Andreas Ruisinger, Monika (geb. Furtmüller) mit Ehemann Leonhard Offinger. 1964 übergaben die Eheleute Offinger bereits an Tochter Monika und deren Ehemann Michael Scharrer.

1959 wurden Scheune und Stallung errichtet und 1960 das Dachgeschoß ausgebaut. 1964 wurde das Nebengebäude mit Garage erstellt. 1990 wurde das Haus durch Tochter Erika, geb. Scharrer, und deren Ehemann Hans Hager erweitert.

Nummer 23 - ehemaliger Gemeindebesitz

Anschriften 1998: Am Jägerberg 1 und Zeller Straße 9

Unter dieser Hausnummer war ursprünglich der Gemeindebesitz steuerlich erfaßt - mit früher zwei Gebäuden: dem Feuerwehrgerätehaus, heute Zeller Straße (früher am Dorfplatz; wiederaufgebaut nach Kriegsschaden 1949, 1980 noch erweitert und 1996/97 vollständig erneuert) und dem Gemeinde- und Hirtenhaus am Jägerberg, dessen letzter Bewohner, Georg Ziegler, 1952 verstorben ist. Auf dem Grund des abgebrochenen Gemeindehauses errichtete Martin Mederle 1966/67 ein neues Wohnhaus.

Schließlich hatte das auf einem ehemaligen Gemeindegrund von der Familie Röck erbaute Wohnhaus am Ettinger Weg (westlich Feuerwehrhaus) die Hausnummer 23. Das in den 1930er Jahren errichtete Gebäude wurde in den 1970er Jahren wieder abgebrochen.

Nummer 24 - ehemals Pechmartl

Die Abspaltung dieses Anwesens von Nr. 6 erfolgte 1785: Anton Pfalzgraf verkaufte um 30 fl sein halbes Haus an Johann Frey, genannt „Bechhans“ (auch: „Bachmann“); der Hausname änderte sich entsprechend dem Vornamen des späteren Besitzers auf „Pechmartl“.

1810 heißt es, der Hausteil sei „von Holz und Leim gemacht“, außerdem gehöre ein unbedeutendes Wurzgärtel samt einem Krautbeet zu dem Besitz. Von Willibald Voglmair wurde ein kleiner Acker dazugekauft. Die Witwe Barbara Frey übergab im September 1816 an Sohn Martin Frey und dessen Braut Maria Anna Bollinger von Lechsend; Martin heiratete am 11.9.1826 in zweiter Ehe Anna Maria Schlicker von Gundelsdorf. Am 10.4.1850 erfolgte die Übergabe des Kleinanwesens an Tochter Kreszenz Frey und Schwiegersohn Kaspar Schupp von Bayerdilling (Nr. 27). Michael und Ursula Graser (aus dem Raum Ingolstadt) erwarben den Besitz am 25.9.1856 um 735 fl. Ursula, seit kurzem verwitwet, übergab am 23.8.1875 um 1500 fl an Sohn Michael Graser und dessen Braut Walburga Probst von Münster. Die letzten elf Jahre bis zur Auflösung der Hofstelle sind von vielen Besitzwechseln gekennzeichnet: 9.5.1888 Kauf um 900 M durch Xaver Ehnle aus Rain; 18.6.1888 Kauf um 1200 M durch Mathias und Martha Heimer, Schuhmacherseheleute von Altisheim, 9.2.1891 Übergabe um 1285,71 M an Tochter Anna Maria Heimer und Bräutigam Michael Frey, 23.7.1895 um das Meistgebot von 500 M bei der Zwangsversteigerung an Raphael Stern von Michelbach und 4.5.1899 Kauf um 600 M durch Roman und Josefa Furtmüller, die den bescheidenen Feld- und Waldbesitz zu ihrer Nummer 26 nahmen (amtlich 1916 vollzogen). Das Haus wurde vermutlich um diese Zeit bereits abgebrochen.

Nummer 25 - Filialkirche

Anschrift 1998: Albanusstraße 4

Zur 1872 (mit Ausnahme des Turmes) erneuerten Filialkirche St. Albanus siehe Beitrag "Sakralgebäude".

Nummer 26 - Schneiderhansel

Der frühere vom Beruf des Kaspar Ziegler gab den bis 1862 belegten Hausnamen „Weber“ (auch „Weberhäusel“); nach dem Tausch von 1874 wurde der bisherige Hausname von Steinbühler (Nr. 21) verwendet, der den älteren Wächteringern heute noch geläufig ist.

14.3.1826 kauften Katharina Hechtmair und Anna Schmid (beide Wächtering) vom „Davidbauern“ 1/16 Tagwerk seines Gärtleins „jenseits des Wallerdorfer Weges mit dem darauf erbauten Häusl“. Entweder war hier das Austragshaus oder das Gebäude wurde erst kurz zuvor errichtet. 1828 übernahm Anna Maria Schmid mit ihrem künftigen Ehemann Kaspar Ziegler von Donauwörth die kleine Hofstelle. Das Ehepaar übergab am 9.12.1853 an Tochter Anna Maria und künftigen Schwiegersohn Leonhard Haberl von Ried bei Inchenhofen. Mathias Haberl (Nr. 7) kaufte die Hofstelle am 25.9.1856 um 825 fl; er vertauschte sie am 2.1.1874 gegen Nr. 21 an Georg und Marianna Steinbühler. Georg, seit 1890 verwitwet, verkaufte am 26.4.1892 an die Schuhmachersehefrau Therese Renz, die am 5.10.1892 an Peter und Kreszenz Haberl veräußerte. Als die Frau kurz darauf gestorben war, verkaufte Peter Haberl schon am 10.2.1893 um 867,86 M an Roman Furtmüller, gebürtig von Ambach, und seine Frau Josepha Kammerer (von Nr. 17). Die seit 1917 bestehende Erbengemeinschaft von Roman mit seinen beiden Kindern wurde am 16.9.1919 durch Überlassung an die ältere Tochter Franziska und deren Bräutigam Georg Lehenberger von Etting aufgelöst (Wert: 9000 M). 1957 erfolgte die Übergabe an Sohn Alfons Lehenberger und Ehefrau Hildegard, geb. Zierrath. Seit 1960 besitzt die Familie auch die anschließende Nr. 2; die alte Nr. 26 wurde 1983 an Sohn Günter und dessen Frau Dora, geb. Lenk, übergeben.

Das alte Lehenberger-Wohnhaus (Nr. 26, südlich) aus dem 19. Jahrhundert mit Austragszimmeranbau von 1929 steht noch, ist jedoch unbewohnt. Der Stadel wurde 1950 errichtet.

Nummer 27 - ehemals Hefenmann

Anton Voglmair hat nach der Veräußerung seines Anwesens zwischen 1825 und 1835 dieses teilweise auch als Nebenhaus zu Nr. 19 (Standort daher vermutlich im rückwärtigen Teil) geführte Wohnhaus errichtet. Der Hausname ist mit „Hafenmann“ oder „Hefenmann“ überliefert. Barbara Voglmair, seit 1827 die zweite Ehefrau, ist am 10.3.1853 gestorben, Anton Voglmair sechs Monate später am 15.9.1853. Die beiden Söhne waren in München verheiratet, über den Verbleib der beiden Töchter gibt es keine Aufzeichnungen. Das „Wohnhaus mit Wurzgärtl“ erwarb die Gemeinde am 29.7.1857, weit vor 1900 dürften die Gebäude schon beseitigt worden sein.

Nummer 28 - Maurer

Anschrift 1998: Am Birkenberg 4

Der 1935 erstmals festgehaltene Hausname dürfte sich schon vor 1900 gebildet haben, denn Sohn Augustin Feiger (geb. 1853) war Maurer, eventuell auch sein Vater.

Am 6.5.1866 verkauften Leonhard und Veronika Kammerer (Nr. 17) den Bauplatz mit einem Ackergrundstück, insgesamt 0,50 Tagwerk, um 405 fl, das Wohnhaus wurde spätestens 1870 errichtet und am 27.4.1872 an Michael und Ludwina Feiger verkauft. Seit dem Tod von Michael Feiger sind ab 6.3.1895 Erbengemeinschaften eingetragen: zunächst Ludwina mit ihren erwachsenen Kindern Augustin und Therese, ab 9.6.1899 besaß Augustin auch den mütterlichen Anteil und am 2.3.1908 erbten die fünf Kinder von Augustin Feiger dessen 3/4-Anteil (1/4 besaß noch die Therese). Am 13.3.1908 löste Maria Feiger, Tochter des Augustin und Dienstmagd in Bayerdilling, für 800 M die Erbengemeinschaft ab und verkaufte bereits am 4.4.1908 an Alois und Theres Ziller (Ehemann vermutlich von Bayerdilling Nr. 49). Das Ehepaar Ziller veräußerte am 21.1.1910 an den Dienstknecht Michael Soyer um 1000 M, ab 17.2.1919 war Ehefrau Katharina, geb. Neff, Miteigentümerin und nach dem Tod des Mannes ist sie ab 20.5.1941 als Alleineigentümerin eingetragen. Die Übergabe an Tochter Maria Soyer und deren Ehemann Max Adldinger erfolgte am 13.12.1946. Nach dem Wegzug der Familie Adldinger (Ende der 1960er Jahre) ging der Besitz durch mehrere Hände, jetzt ist Joachim Schmidt der Besitzer.

Das heutige Wohnhaus wurde 1947 errichtet.

Nummer 29

Diesem Anwesen war nur ein kurzes Leben beschieden. Der Weber Kaspar Ziegler und seine Frau Viktoria, geb. Rucker, kauften Ende 1874 den 0,86 Tagwerk großen „Kreuzacker“, Flurnummer 144, und errichteten auf der südlichen Anhöhe - weitab vom Dorf - ein Wohnhaus mit Stall. Zieglers Eltern und seine Schwester saßen früher auf Nr. 26. Vermutlich wohnten Kaspar und Viktoria Ziegler seit ihrer Heirat 1869 ebenfalls dort in Miete, mußten aber nach dem Tauschgeschäft Haberl/Steinbühler 1874 das Haus räumen. Ab 28.11.1889 besaßen die Witwe Viktoria Ziegler und ihr Sohn Ignaz das Haus Nr. 29 und insgesamt 1,14 Tagwerk Acker. Am 18.1.1890 kaufte Johann Kammerer um 300 M den Besitz und nahm ihn zu seiner Nr. 21. Das Haus scheint bald abgebrochen worden zu sein. Kaspar und Viktoria Ziegler waren die Eltern des letzten Wächteringer Dorfarmen Georg Ziegler, der oben im „Kreuzacker“-Haus geboren ist, lange Zeit als Handwerksbursche unterwegs war und im Alter nach Wächtering zurückkehrte.

Nummer 30

Der Schuhmacher Mathias Domberger kaufte am 7.10.1876 aus seiner früheren Nr. 20 (jetzt Marxmüller) für 685 M eine Teilfläche und baute spätestens 1877 ein Wohnhaus. In einer Altersehe heiratete er Ende 1880 Luzia Redler, geb. Mayr, von Bergendorf. Seit 2.4.1896 erneut verwitwet, übergab er am 6.2.1897 an Josef Schmid, der das Kleinanwesen am 16.5.1899 für 250 M an die Gemeinde verkaufte.

Nummer 31 - Buitl (richtig eigentlich: Pointl)

Anschriften 1998: Zeller Straße 1 und 1a

Der Hausname könnte entweder vom Bauherrn des ersten Hauses (vorher auf Nr. 22) hierher gebracht worden sein oder die Bezeichnung ergab sich, weil das Baugrundstück ursprünglich eine „Point“ war.

Auf dem ursprünglich „Bergacker“ bezeichneten Grundstück mit 0,20 Tagwerk errichteten Leonhard und Paulina Landes ein neues Anwesen; die Messung von 1866 teilte den Platz in „Wohnhaus, Stall, Stadel und Hofraum zu 0,08 Tagwerk“ und Garten zu 0,12 Tagwerk. Am 5.4.1872 kaufte Mathias Haberl um 451 fl den Besitz (siehe auch Nr. 7, 21 und 26), um bereits am 16.11.1872 für 700 fl an Simon Braun von Gempfing und dessen Braut Kreszenz Appel (von Nr. 20) wieder zu veräußern. Die Witwe Kreszenz Braun (ab 3.10.1885) verkaufte am 1.8.1896 an Josef Weis von Nr. 12 um 620 M. Weis, der im Dezember 1911 das Wirts-Anwesen verkauft hatte, gab am 24.2.1912 auch das Kleinanwesen ab, und zwar für 1100 M an Stefan Fischer von Weidorf und dessen Braut Monika Kammerer (vom früheren „Gober“). Die Übergabe an Tochter Sabina Fischer erfolgte am 14.3.1951; durch Ehevertrag wurde am 11.12.1956 der künftige Ehemann Konrad Regele Miteigentümer. Sohn Leonhard Regele übernahm am 24.1.1991.

Die zusätzliche westliche Scheune mit Viehstall wurde 1957 errichtet, das neue Wohnhaus (Zeller Straße 1a) ist von 1966. Im westlichen Anschluß baute Tochter Christina, verehel. Blischke, auf einem von der Mutter überlassenen Grundstücksteil ein weiteres Wohnhaus (Zeller Straße 1).

Hinweise:

Hauptsächliche Quellen für diesen Beitrag sind die Fassionen, Steuerkataster und Umschreibbücher bzw. -hefte 1810 - 1950 im Staatsarchiv Augsburg, Signatur RA Rain (Nr. 19, 40, 64, 250, 331, 369, 608 und 644). Außerdem waren wesentliche Grundlage:
StAA, Bauantragskartei 1890 - 1969.
Mitteilungen der Hofbesitzer und Einwohnerbefragungen.
Diözesanarchiv (Matrikelbücher) sowie Pfarrarchiv.

Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten und Angaben kann keine Gewähr übernommen werden. Aus Platzgründen konnte die Besitzerfolge nur in groben Zügen wiedergegeben werden. Insbesondere wurde auf Details über die Ausgestaltung des Mitbesitzes (Gütergemeinschaft, Bruchteilsbeteiligung) und über Erbfolge-Regelungen verzichtet.