Die alten Bayerdillinger Anwesen, Nummern 46 - 95

Hinweise:
Der Beitrag zu jedem einzelnen Anwesen gliedert sich in Erläuterung zum Hausnamen, Besitzerfolge und Mitteilung der wichtigsten Baumaßnahmen.
Soweit von der derzeitigen Besitzern zur Verfügung gestellt, wird jede Hofstelle zusätzlich durch ein Bild illustriert.

Nummer 46 - Gallbauer

Der Hausname des größten Hofes ist seit dem 18. Jahrhundert unverändert.

Der Hof wurde in den vergangenen 240 Jahren stets übergeben oder vererbt, nie verkauft. Johannes Weichenberger übergab 1767 das Gut an Tochter Maria Theresia und deren Bräutigam Konrad Kramer (von Nr. 12 in Wächtering). Im Mai 1796 übergab Konrad Kramer an Sohn Leonhard im Wertanschlag zu 12 000 fl. 1810 ist die Hofstelle wie folgt beschrieben: „gemauertes Wohnhaus mit zwei allein stehenden Städeln, worunter die Viehställ und ein gemauertes Wasch- und Bachhaus unter besonderem Dach“. Leonhard Kramer hatte 206 Jauchert „sogenanntes Gallbauernholz“ und anstoßend an dieses 14 Jauchert Holz „die Sulz“ (später Fl. Nr. 1706/3), ehemals Kloster Niederschönenfelder Wald, und 1805 erworben. Leonhard Kramer war dreimal verheiratet: unmittelbar nach der Übernahme ehelichte er Katharina Wiedemann von Hemerten (verst. 1801), am 1. Juni 1802 Maria Anna Hofgärtner von Sallach („Stemmer“; verst. 1832) und in einer Altersehe gleich nach der Übergabe Ursula Modelmair von Kunding. 85jährig, vermutlich als ältester Bayerdillinger, starb er am 31. Juli 1854. Die Übergabe war bereits am 16.5.1835 an Sohn Alois (aus der 2. Ehe) und dessen Braut Walburga Bruglachner von Agathenzell. Die beiden Kinder dieses Paares starben jeweils im ersten Lebensjahr. Walburga Kramer war als Witwe vom 13.10.1862 bis zu ihrem Tod am 9.6.1872 Alleineigentümerin. In ihrem Testament vom 24.2.1871 hatte sie ihren Bruder, den „Zellbauern“ Josef Bruglachner, als Erben eingesetzt. Der Wertanschlag wird im Gerichtsprotokoll mit 98 000 fl angegeben. Am 22.4.1885 übergab Bruglachner (Wertangabe nun 61 300 M) an seinen gleichnamigen Sohn und die Schwiegertochter Kreszenz Dirr von Wiesenbach; den Zellhof hatte bereits eine Tochter (Högenauer) übernommen. Nach dem Tod von Josef Bruglachner jun. am 26.3.1905 erhielten dessen Hälfteanteil zunächst die Kinder Barbara, Kreszenz, Josef, Maria, Mathias, Walburga, Michael und Agathe; am 19.6.1906 wurden der Mutter diese Anteil zuprotokolliert. Mit Urkunden vom 18.6.1925, 21.4.1926 und 18.5.1926 erfolgte die Übergabe an Sohn Mathias und dessen Frau Anna Böhm (vom „Klosterwirt“ in Bergen) und gleichzeitig die Abtrennung der sechs „Geschwisterhölzer“, gelegen südlich des Ettinger Weges, von denen jetzt (1998) vier wieder zum Hof gehören. 1964 erfolgte die Übergabe an Sohn Josef Bruglachner und dessen Braut Anna Wittmann von Tauberfeld, die seit dem Tod ihres Mannes im Januar 1997 Alleineigentümerin ist.

Unter Josef und Kreszenz Bruglachner wurden die Gebäude fast vollständig erneuert: Wohnhaus 1893, großes Ökonomiegebäude 1904, Kapelle 1908 (im gleichen Jahr Holzremise) und Feldscheune 1921. Unter Sohn und Enkel wurde das Wohnhaus umgebaut und renoviert, die Wirtschaftsgebäude ebenfalls umgebaut und mehrfach vergrößert.

Nummer 47 - Hinterwanger

Die ursprünglichen Hausnamen „Häuslemaurer“ (1765) und „Häusleschuster“ (um 1800) löste Joseph Koller 1816 ab: er brachte von seiner Nr. 64 den Haus- und Gewerbenamen „Wagner“, mundartlich „Wanger“, mit.

Die Koller gehören zu den der ältesten immer im Ort ansässigen Familien, sie lassen sich in den Pfarrmatrikeln seit deren Wiederanlegung 1704 ermitteln. Und die Koller waren nachweislich fast 200 Jahre als Wagner tätig - noch heute sind viele Nachfahren in Holzberufen tätig (Schreinerei Braun, Rain).

Die lückenlos nachweisbare Besitzerfolge auf diesem Anwesen beginnt mit der Witwe Afra Hartmann, die 1784 in zweiter Ehe Anton Schmidt heiratete. Afra Schmidt, zum zweiten Mal verwitwet, verkaufte am 20.3.1816 die Hofstelle an Joseph Koller, der seinen Feldbesitz von Nr. 64 mitbrachte. Seither erfolgten die Übergaben jeweils in gerader Linie: am 6.5.1850 an Sohn Anton Koller und Braut Theresia Lidl von Hollenbach, am 17.6.1885 (Theresia war kurz zuvor verwitwet) an deren Sohn Georg Koller und Braut Notburga Schoder von Mittelstetten (Wertanschlag 10 365 M) und am 26.8.1919 wiederum an Sohn Johann Koller und Braut Walburga Bruglachner von Bonsal (Wert 30 000 M). Johann Koller, seit 1941 verwitwet, übergab 1955 an Tochter Walburga und deren Ehemann Martin Schreier von Mainbach. Die sechste Familiengeneration auf diesem Anwesen übernahm 1993 mit Sohn Johann Schreier und Ehefrau Edith.

Stadel mit Viehstall und Wagnerwerkstatt wurden 1908 errichtet; 1958/61 erfolgten Umbauten und Erweiterungen der Wirtschaftsgebäude. Das Wohnhaus wurde 1973 neu gebaut.

Nummer 48 - Weber

Der Hausname ist seit 1765 verbrieft, bis mindestens 1810 lautete er „Webermartl“, obwohl Martin Etschberger, der Namensgeber, längst verstorben war. Die Weberei wurde zuletzt von Joseph Stegmair II. (Besitzer von 1848 bis 1892) ausgeübt.

Joseph Alois Stegmair (damals geschrieben: Stegmayr) übernahm durch Vertrag mit seiner Schwester im Wertanschlag zu 1200 fl am 19.12.1808; die Eltern Johann Georg und Barbara Stegmair waren vorher verstorben. Die weitere Besitzerfolge, ausschließlich in männlicher Erbfolge, lautet: 3.5.1848 Josef Stegmair und Braut Franziska Stepperger (von Nr. 32), 23.7.1892 Mathias Stegmair (Miteigentum für die erste Frau Kreszenz Golling am 19.4.1894 und für die zweite Frau Maria Golling am 1.4.1900; es waren Schwestern, gebürtig vom „Oberschmied“), 9.4.1931 Josef Stegmair und Braut Sophie Hertl von Illdorf sowie 1961 in sechster Stegmair-Generation Sohn Matthias und dessen Frau Rosa (geb. Sprater von Gempfing).

Das neue Wohnhaus wurde 1968/69 errichtet. Die alten Wirtschaftsgebäude, wie das alte Haus aus dem 19. Jahrhundert stammend, wurden um diese Zeit abgebrochen und der Feldbesitz veräußert.

Nummer 49 - Mießl

Für dieses Anwesen ist lediglich 1765 ein eigenständiger Hausname (Schäfflerhans) verbrieft. Es ist außergewöhnlich für Bayerdilling, daß hier seit nahezu 200 Jahren der Familienname (Ziller, Sandmair, Mießl) als Hausname verwendet wird.

Im 19. Jahrhundert bewirtschaftete die Familie Ziller das Gütlein: am 27.10.1801 übernahm Alois von seiner Stiefmutter Maria um 600 fl, am 27.6.1838 übergab er an Sohn Josef und dessen Braut Walburga Angerer von Unterbaar und in vierter Generation übergab die seit 1869 verwitwete Walburga am 16.5.1870 an Sohn Johann Nepomuk Ziller und Braut Kreszenz Ehling. Der Mann starb am 6.2.1880 und hinterließ die Witwe mit fünf Kindern im Alter von einem bis knapp neun Jahren. Der Besitz konnte von ihr nicht gehalten werden, bei der Zwangsversteigerung am 9.6.1881 erhielt die Filialkirchenstiftung Nördling um 900 M den Zuschlag, die Familie zog ins Hirtenhaus (ab 1897 auf Nr. 59). Die Kirchenstiftung veräußerte am 13.5.1882 den Besitz um 1200 M an Kaspar und Margaretha Birla. Am 13.12.1900 kauften Josef und Franziska Sandmair, die ihr bisheriges Anwesen Nr. 61 behielten, um 900 M den Besitz. Josef, seit 1914 verwitwet, übergab am 26.11.1928 an seinen gleichnamigen Sohn, von Beruf Maurermeister, um 6000 GM. Am 22.8.1932 kauften Jakob und Walburga Würth („Untermühle“) zum Preis von 6000 RM, angeblich auch zur Aufrechnung von größeren „Mehlschulden“. Sie veräußerten den Hof am 6.12.1932 an Xaver Mießl von Weidorf und dessen künftige Ehefrau Anna Knauer von Illdorf. 1965 erfolgte die Übergabe an den Sohn Franz Mießl (verstorben 1986) und Schwiegertochter Sophie, geb. Ruisinger.

Der alte Stadel wurde 1914 errichtet und 1951 verlängert, das Wohnhaus ist von 1964.

Nummer 50 - Moaler

Trotz des Anwesenstausches von 1892 blieb hier der Hausname seit 1810 unangetastet; niedergeschrieben ist er im 19. Jahrhundert in hochdeutscher Form „Mayerle“, im 20. Jahrhundert in verschiedenen Dialekt-Abwandlungen.

Seit 14.2.1794 waren Mathias und Elisabeth Mayr (geb. Kobold) Anwesensbesitzer, der Mann hatte eingeheiratet. Die Witwe übergab am 14.1.1815 an die Tochter Franziska Mayr und deren Bräutigam Thomas Landes von Neuhausen. Am 24.12.1856 (Heiliger Abend!) erfolgte die Übergabe im Wertanschlag zu 4300 fl an Sohn Georg Landes und Schwiegertochter Walburga Lutz von Wächtering. Sie übergaben am 1.8.1888 um 7550 M an Sohn Josef und dessen Braut Walburga Sedlmair von Pessenburgheim. Mathias und Kreszenz Gütl tauschten die Hofstelle am 7.4.1892 um 1600 M gegen ihre auf 600 M gewertete Nr. 51 ein. Landes und Gütl behielten jeweils ihre bisherigen Feldgrundstücke. Kreszenz Gütl, seit 1914 verwitwet, übergab zu 17 000 M am 8.5.1919 an Sohn Leonhard und dessen Braut Anna Modlmair („Schwarzwirt“). Tochter Walburga Gütl und Schwiegersohn Rudolf Schultheiß (verstorben 1992), die ursprünglich in ihrem neuen Haus (jetzt Wallerdorfer Straße 47) wohnten, übernahmen am 1.4.1955.

Das Stallgebäude wurde 1909 gebaut, das Austragshaus 1913. Die Werkstatt mit Garage und Behelfszimmer im Obergeschoß wurden 1957 fertiggestellt. Das neue wohnhaus wurde 1961 bezogen; in der Bauphase wohnte die Familie oberhalb der Werkstatt.

Nummer 51 - ehemals Riß

Der seit 1810 beurkundete Hausname „Schnitzerjörgl“ ist spätestens durch die Versteigerung von 1901 im Volksmund abgekommen. Seither wurden die jeweiligen Familiennamen verwendet; die Bezeichnung „Riß“ hielt sich parallel (siehe Nr. 45) auch noch nach 1952.

Michael Brückelmayer übernahm am 6.4.1799 von den Eltern um 800 fl; am 3.5.1828 veräußerte seine Witwe um den gleichen Betrag an Joseph Hatzenhofer von Echsheim (vermutlich ihr Stiefsohn) und dessen Braut Regina Würfl von Kunding. Hatzenhofer war seit 1830 in zweiter Ehe mit Walburga Bollinger von Bayerdilling verheiratet. Kurz nach seinem Tod (14.5.1867) übergab Walburga am 11.9.1867 zu 3013 fl an die Tochter Katharina und deren Bräutigam Matthäus Gütl von Wallerdorf. Am 28.3.1877 wurde die Schreinermeisterstochter Kreszenz Fischer von Echsheim, künftige Frau des Witwers Matthäus Gütl, Miteigentümerin. Josef und Walburga Landes von Nr. 50 ertauschten das Wohnhaus am 7.4.1892 um 600 M; den Feldbesitz behielten beide Familien. Am 21.3.1901 ersteigerte die Städt. Sparkasse Donauwörth um 1100 M den Hof, um ihn vier Wochen später an Nikolaus Frey (ursprünglich auf Nr. 30, dann auf 45) zu verkaufen. Nun wechselte das Anwesen innerhalb der Familie oft den Eigentümer: am 18.6.1904 erbte die Witwe Kreszenz Frey und nach deren Tod am 20.10.1909 die Kinder Maria Mayer (geb Frey, wohnte in Nr. 30), Anton, Kreszenz, Franziska und Josef Frey. Die Erbengemeinschaft überließ - was außergewöhnlich ist - am 25.10.1911 das Anwesen für 3928 M an Martin Frey, den 14jährigen, unehelichen Sohn der Kreszenz. Martin ist am 14. Februar 1917 als Angehöriger des 15. Königlich-bayerischen Infanterieregiments gefallen, so daß der Besitz an seine Mutter Kreszenz Frey zurückfiel. Nach deren Tod (13.9.1927) ergab sich fast die frühere Erbengemeinschaft mit den Geschwistern Maria Mayer, Franziska Frey in Lauingen und Josef Frey in Augsburg (Anton war 1926 verstorben). Wie schon auf Nr. 45, so kauften von den Freys erneut - am 3.11.1927 - Kaspar und Maria Riß. Am 15.4.1931 verkaufte das Paar um 2000 GM an Peter Riß, den Bruder von Kaspar. Dieser übergab am 30.9.1952 an seine Nichte Veronika Heinz, geb. Riß, und Ehemann Josef. 1983 erwarben Roland Stegmair und Martina Brosch die Hofstelle ohne Feldbesitz.

Die Einfirst-Hofstelle (Haus und Stadel zusammengebaut) wurde wiederholt instandgesetzt und umgebaut, so 1922, 1928, 1933, 1951 und 1983. Die Hütte ist von 1959/60.

Nummer 52 - Pestbauer

Der frühere Hausname „Lippler-“ oder „Lisabastl“, dessen zweiter Teil aus dem Vornamen Sebastian abgeleitet ist, wurde um 1830 von der heutigen Bezeichnung abgelöst; einmal, um 1840, ist auch „Alter Besch-Bauer“ niedergeschrieben. Eine Verwandtschaft zur früher „Pestbauer“ genannten Nr. 24 („Neuwirt“) ist nicht feststellbar. Überraschend ist der heutige Name insofern, als der Besitz nie die Größe eines Bauernhofes im historischen Sinn hatte, gesprochen wird der Hausname als „Beschbauer“.

Durch Heirat der Witwe Anna Paula erwarb Josef Bayer am 1.9.1792 das Anwesen. Am 11.2.1817 erfolgte die Übergabe an Anna Maria Paula, Tochter aus erster Ehe, und deren Bräutigam Anton Abel. Am 24.1.1831 wurde der zweite Ehemann Anton Rotter von Unterbaar Miteigentümer. Das Ehepaar starb im Abstand von zwei Wochen am 29.8./13.9.1851, die beiden Kinder aus erster Ehe, Mathias und Maria Anna Abel, verkauften bereits am 7.1.1852 um 3050 fl an Michael Haberl (Wächtering 7) und dessen Braut Maria Anna Rechner („Zacherla“). Der Witwer übertrug am 14.3.1858 seiner zweiten Frau Ottilia Stiglmair (von Nr. 18) das Miteigentum. Die nächsten Jahrzehnte sind von vielen Besitzerwechseln gekennzeichnet: am 24.3.1871 gab Haberl für 1000 fl die Hofstelle im Tauschweg an Salomon Horn von Buttenwiesen, der Handelsmann tauschte drei Tage später mit Mathias und Marianna Stepperger gegen deren Nr. 53, seit 3.10.1881 war die zweite Frau von Stepperger, Anastasia Bachmair von Riedheim (ebenfalls eine Witwe), Miteigentümerin. Gleich nach dem Tod der zweiten Frau folgte am 12.4.1888 die Übergabe an Sohn Matthäus Stepperger und dessen Braut Franziska Zinnagl (von Nr. 36). Die Übernehmer verkauften am 4.1.1900 um 6400 M an Leonhard Augustin (Bruder vom „Küglebauer“) und dessen Braut Sabina Modlmair („Untermüller“) und gingen auf Nr. 6. Am 17.7.1907 brannten Haus und Stadel ab; Auslöser war Asche (genau vier Monate vorher brannte beim Bruder der Stadel ab). Bereits fünf Tage später verkaufte Augustin um 16 200 M an Abraham Neuburger von Ichenhausen und ging mit Familie nach Rain. Nach Änderungen im Feldbesitz kaufte am 24.7.1907 Anton Händler von Nr. 22 1/2, der am 30.6.1908 seiner Braut Theres Ruisinger von Reicherstein das Miteigentum einräumte. Theres, seit 15.12.1916 verwitwet, heiratete in zweiter Ehe am 12.8.1919 Georg Straßl von Riedheim. Am 21.4.1939 erfolgte die Übergabe an Tochter Anna Händler (aus erster Ehe) und Bräutigam Leonhard Braun von Riedheim, 1968 übernahm deren Sohn Max Braun.

Anton Händler baute 1907 Haus und Scheune nach dem Brand wieder auf; Straßl erstellte 1922 die Werkstatt und verlängerte 1930 den Stadel. 1939 wurde ein Austragshäuschen errichtet, 1970 wurde das neue Wohnhaus (an der Stelle des Vorgängerbaues) bezogen.

Nummer 53 - Schnitzlerschneider

Der Kern des Hausnamens ist uralt, die Form „Schnirzlerseppel“ wurde durch den Beruf des Besitzers spätestens 1810 durch die bis heute erhaltene Form abgelöst. Der Hausname wurde vom Volksmund mit der Aussiedlung auf die neue Hofstelle in der Pessenburgheimer Straße übertragen.

Der Schneidermeister Mathias Baur besaß 1810 „ein halb gemauertes Wohnhaus mit Stall und Stadel unter einem Dach“. Er hatte hier eingeheiratet, denn seine Witwe übergab am 2.5.1826 an Ursula Nieß (Besitzername im 18. Jahrhundert) und deren Bräutigam Josef Haberl (vereinzelt auch Haberle geschrieben) von Etting. Dieses Ehepaar starb innerhalb Wochenfrist am 17./23. November 1854; die älteste Tochter übernahm am 14.9.1855 mit ihrem Bräutigam Mathias Stepperger (von Nr. 32). Salomon Horn von Buttenwiesen tauschte am 24.3.1871 die Hofstelle gegen Nr. 52 ein und veräußerte drei Tage später mit Feldgrundstücken um 3025 fl an Josef Landes von Nördling und dessen Braut Walburga Dumberger von Sallach. Walburga, bereits seit 1881 verwitwet, übergab am 3.12.1913 an die gleichnamige Tochter und deren Bräutigam Josef Lösch von Burgheim. Die Ehe blieb kinderlos, knapp drei Jahre nach dem Tod des Mannes übergab Walburga Lösch am 27.3.1926 an die Nichte (Tochter des nach Sallach verheirateten Bruders Peter Landes) Walburga Landes und deren Bräutigam Mathias Schmid von Gempfing. Deren Tochter Viktoria, verehelicht Lesiak, und Ehemann Sigmund, übernahmen 1961. Sie veräußerten die Hofstelle nach der 1969 erfolgten Aussiedlung an die Pessenburgheimer Straße. Haus und Wirtschaftsgebäude (im Kern aus dem 19. Jahrhundert) sind abgebrochen, lediglich die Garagen von 1958 stehen noch. Mehrere auswärtige Eigentümer wechselten sich ab.

Nummer 54 - Weitz

Vom Hausnamen „Flörlwilhelm“ (1765) war 1810 nur der zweite Teil, das war der Vorname des früheren Besitzers, verblieben. Obwohl Ottmann nach dem Verkauf 1859 auf seinem neuen Anwesen (Nr. 43) nicht mehr „Wilhelm“ genannt wurde, verlor sich der Hausname zugunsten des Familiennamens „Weitz“, der sogar nach der Aussiedlung 1963 beibehalten wurde.

Mathias Götzenberger von Sehensand hatte das Kleinanwesen mit noch halb hölzernem Haus am 6.6.1809 von Georg Hofgärtner aus freier Hand ohne Inventar für 300 fl erworben. Seine Witwe Katharina, aus Gansheim stammend, übertrug am 7.1.1819 ihrem zweiten Ehemann Joseph Ottmann von Reicherstein den Mitbesitz, der wiederum in zweiter Ehe am 31.1.1831 Theres Werner aus Münster heiratete. Durch Abfindung seiner Schwester - Vater und Stiefmutter waren verstorben - übernahm Josef Ottmann mit Braut Theresia Hanrieder von Hollenbach am 2.5.1855. Martin und Theres Weiler von Nr. 4 kauften das Anwesen am 17.3.1859 und übergaben am 22.5.1868 im Wertanschlag zu 800 fl an Tochter Theresia und Bräutigam Josef Weitz von Holzheim. Sohn Josef Weitz und Braut Franziska Girstmair (von Nr. 8) folgten am 18.5.1898. Franziska, seit Weihnachten 1900 verwitwet, schloß am 28.6.1904 mit ihrem künftigen Ehegatten Josef Lindermair von Haselbach die Gütergemeinschaft. Josef, seit 1924 Witwer, heiratete 1926 noch Franziska Frank aus Oberpeiching, übergab jedoch schon am 20.12.1933 an Tochter Therese Lindermair und deren Bräutigam Georg Hofbeck. Im Zuge der Aussiedlung an die Sportplatzstraße übernahm Sohn Andreas.

Wegen der beengten Verhältnisse am Berg hatte der „Weitz“ einen weiteren Stadel an der Stelle des heutigen Feuerwehrhauses, der auch zum Dreschen diente und um 1963 an die Gemeinde verkauft wurde. Das Wohnhaus war 1900 vergrößert worden. Das Austragshaus an der Auffahrt rechterhand, errichtete möglicherweise schon Martin Weiler (Übergabe 1868), es war lange Jahre (unter anderem an Sternegger und Blech) vermietet. Die Familie Schramm aus München bezog 1985 ihr an der Stelle des alten Bauernanwesens errichtetes neues Wohnhaus.

Nummer 55 - Posthalter (ehemals Unterschmied)

Die uralte Bezeichnung „Unterschmied“ (Unterscheidung zu 57) ging mit der Ansiedlung der Familie Girstmair 1927 verloren, da diese den Hausnamen von Nr. 8 mitbrachte.

Über 160 Jahre (ab 1765, Paul Nagel) blieb das Anwesen, trotz zwei weiblicher Erbfolgen, stets Schmiede und im Besitz der gleichen Familie. Am 17.2.1796 übernahm Jakob Nagel von seinem Vater „das ganze Gütel mit Fahrnissen und samt der reellen Schmiedgerechtigkeit um 1400 fl“. Seit 1819 führte der zweite Mann der Monika Nagel (geb. Breimair), Franz Xaver Kobold, den Betrieb weiter; er übergab am 19.10.1831 an Stiefsohn Josef Nagel und dessen Braut Viktoria Stegmair von Überacker zu 1500 fl. Nun folgten zweimal Töchter im Anwesensbesitz: am 12.1.1870 Theres Nagel und deren Bräutigam Josef Schuhmann von Weidorf (Wert 3500 fl) und am 10.1.1900 deren Tochter Kreszenz und Bräutigam Leonhard Hertl von Illdorf (Wert 7650 M). Das Ehepaar Hertl gab die Unterschmiede für 13 000 GM ohne Inventar im Tausch gegen Nr. 24 am 10.3.1927 an die Prügelbrauerei Augsburg ab. Die Gebler oHG tauschte ihrerseits am gleichen Tag im Wertanschlag zu 16 000 GM an die Eheleute Franz und Therese Girstmair gegen deren Anwesen Nrn. 7 und 8. Therese Girstmair, seit 1931 verwitwet, übergab 1946 an Sohn Johann und Schwiegertochter Rosalia Gschwandner („Außermühle“). Nach der Aussiedlung an die Sportplatzstraße (Tochter Erna und Schwiegersohn Georg Maier) war die Hofstelle vermietet, 1975 wurde sie nach auswärts (Gschwandner) verkauft. Das Grundstück gehört jetzt der Familie Stegmair (Nr. 66).

Das am 22.2.1913 abgebrannte Ökonomiegebäude wurde im gleichen Jahr wieder aufgebaut, im Wohnhaus aus dem 19. Jahrhundert war ursprünglich die Schmiede, dann die Molkerei, kurzfristig die Werkstatt Koch und später ein Getränkedepot integriert. Scheune und Stallung brannten, verursacht durch zündelnde Kinder, am 1.6.1970 ab. Das Wohnhaus wurde 1975 abgebrochen. Im einstigen Austragshaus (Richtung „Kramer“) war von der Gründung am 26. April 1962 bis 1971 die Sparkassen-Geschäftsstelle untergebracht.

56 - Kramer

Seit dem ersten Nachweis von 1765 war annähernd 200 Jahre eine Krämerei; spätestens seit Leonhard Mayr (1816, beruflich Schuhmacher) bis in die 1930er war der Hausname auf „Kramerschuster“ erweitert gewesen.

Mit Alois Appel, der am 11.1.1781 von der Schwiegermutter übernommen hatte, begann eine 100jährige nachweisbare Familientradition. Die weiteren Besitzer waren ab 17.2.1816 die Tochter Maria Anna Appel mit Ehemann Leonhard Mayr, ab 19.6.1845 deren Adoptivtochter Maria Anna Frank und ihr Gatte Joseph Weigl (ab 23.7.1855 mit seiner zweiten Ehefrau Franziska Kocher von Haselbach) und ab 18.8.1870 die Tochter Margaretha Weigl (aus erster Ehe) mit ihrem Bräutigam Josef Wünsch („Untermühle“). Das Ehepaar Wünsch hatte um 9500 fl übernommen und war nach acht Jahren hoch verschuldet, so daß durch Zwangsversteigerung der Kaufmann Ferdinand Sailer von Augsburg am 4.6.1879 für 12 100 M die Krämerei mit Feldbesitz erwarb. Die nunmehr neue Tradition seit 119 Jahren begann durch den Kauf von Josef und Johanna Riel (besaßen ein Anwesen in Staudheim) am 22.8.1879 für 16 450 M. Er begründete hier ab 1884 die Jägertradition als Pächter des Bayerdillinger Reviers. Das Ehepaar übergab am 24.3.1919 an Tochter Josefa und künftigen Schwiegersohn Johann Braßler von Eggelstetten um 45 000 M einschließlich Mobiliar. Nach dem Tod der seit 1944 verwitweten Josefa führte ab 1954 Sohn Johann Braßler den Hof weiter, ab 1957 mit Ehefrau Barbara Wider. In jüngster Zeit ist das Anwesen geteilt: nach Abbruch des Altbestandes errichteten die Söhne Johann (rückwärtiger Teil, jetzt Nr. 24a, bezogen 1983) und Lorenz (an der Straße, jetzt Nr. 24, bezogen 1989) neue Wohnhäuser. Das alte Haus entstammte dem 19. Jahrhundert, das Wirtschaftsgebäude war nach Zerstörung am 26.4.1945 wieder aufgebaut worden.

57 - Oberschmied

Der „Oberschmied“ (zur Unterscheidung von Nr. 55) läßt sich mit dem Gewerbe und Hausnamen seit 1765 nachweisen. Es ist zu vermuten, daß hier viele Generationen länger schon eine der Dorfschmieden war.

1803 kaufte Andreas Marb „aus freier Hand“ um 1458 fl 15 xr von Alois Kobold. Am 20.8.1836 zog mit Josef Kobold von Stadel merkwürdigerweise wieder der frühere Familienname ein: er heiratete die Tochter Franziska Marb. In dritter Generation übernahm am 2.8.1859 die Tochter Josefa und deren Bräutigam Ignaz Golling von Igenhausen. Die Frau starb am 11.10.1860 im Kindbett; die Tochter war noch am Tag der Geburt gestorben. Golling heiratete noch zweimal, Miteigentümerinnen wurden am 6.2.1861 Theres Mayer und am 30.3.1868 die dritte Frau Kreszenz Pfaffenzeller von Stadel (Wertanschlag: 2950 fl). Ab 25.5.1882 führte Kreszenz mit ihrem zweiten Ehemann Georg Schoder aus Hollenbach den Betrieb genau 20 Jahre lang, am 22.5.1902 übernahm Ignaz Golling (aus der Ehe Golling/Pfaffenzeller) mit Braut Rosa Bachmeir, ebenfalls von Hollenbach. Sohn Alois Golling und Schwiegertochter Christine Hofgärtner von Sallach übernahmen am 30.4.1946 von der seit 1937 verwitweten Rosa Golling. Deren Sohn Alois, jetziger Eigentümer, bezog 1982 das im nördlichen Grundstücksbereich errichtete neue Wohnhaus (Wallerdorfer Straße 15).

Das alte Wohnhaus mit Schmiedewerkstätte ist von 1909/10, das Wirtschaftsgebäude wurde 1952 errichtet (1962 Erweiterung Schweinestall und Maschinenhalle). Das Austragshaus, gebaut 1946, wurde 1997 abgebrochen.

58 - Schwarzer Schuster

Der Hausname, seit 1810 verbrieft, ist mit der Auflassung des Anwesens 1901 untergegangen.

Die nur rund 700 Quadratmeter große Hofstelle hatte Jakob Seitzmayr mit seiner Braut Marianna Löffler von Kunding am 23.1.1802 vom Vater übernommen. Weitere vier Eheschließungen durch Witwe(r) folgten, bevor wieder übergeben wurde - Seitzmayr war mindestens 60 Jahre älter als der 1841 geborene letzte Ehemann dieser „Heiratsserie“, Mathias Eberl. Es wurden - unmittelbar nach dem Tod eines Ehegatten - Miteigentümer: am 22.9.1840 Theresia Heckl von Tagmersheim, am 4.1.1850 deren zweiter Mann Franz Seraph Schiele, am 12.10.1872 dessen zweite Frau Marianne Landes von Riedheim (31 Jahre jünger!) und am 4.11.1875 deren zweiter Mann Mathias Eberl von Wächtering. Mathias und Marianne Eberl waren zu diesem Zeitpunkt 34 beziehungsweise 27 Jahre alt. Nach demTod der Eltern übernahm am 20.7.1898 die 19jährige Tochter Franziska mit ihrem Bräutigam Josef Martin von Kunding die Anteile der 13- und 11jährigen Schwestern Marianna und Kreszenz. Das Ehepaar Martin tauschte am 19.2.1901 das Anwesen an Salomon Ullmann von Buttenwiesen für 4000 M gegen Nr. 7 in Mittelstetten (zu 5000 M). Ullmann verkaufte den Feldbesitz in Teilen am 28.2.1901 an die Anwesen Nr. 17, 21, 22 1/2, 24, 25, 26, 31, 34 und 63 für zusammen 3158 M; das Hofgrundstück mit rund 700 Quadratmeter kaufte am 18.4.1901 Ignaz Golling, der es mit der Übernahme der Oberschmiede 1902 zu Nr. 57 nahm.

Nummer 59 - Bergschaffler

Um 1810 war der Besitzername „Ludel“ zugleich Hausname, später bildete sich durch topographische Lage und Beruf (ab 1830 belegt) die Bezeichnung „Bergschäffler“. Ob sie sich nach 1861 im Volksmund hielt, ist nicht bekannt.

Johann Ludel, von Beruf Schuster, heiratete 1786 hier ein (Witwe Monika Huber). Das Kleinanwesen übergab er am 6.4.1812 an den Schwiegersohn Anton Erlewein. Um 1825/26 erwarben Michael und Barbara Zins, ersterer von Buchdorf, den Besitz. Barbara, seit 1842 verwitwet, übergab am 18.6.1849 an Tochter Ursula Zins und Bräutigam Simon Wagner von Obergriesbach. Das Ehepaar gründete das Anwesen Nr. 93 (gegenüber „Angerlemann“), übernahm dorthin den Feldbesitz und das Gemeinderecht und verkaufte zeitgleich die Hofstelle am 27.8.1861 an Johann Ruisinger von Reicherstein und dessen Braut Afra Deininger (von Nr. 7), die eine „Altersehe“ schlossen. Nach dem Tod der seit 1881 verwitweten Afra erbten am 15.2.1883 Neffe Josef Deininger (Gütler) und Nichte Franziska Frey, geb. Deininger, die fünf Tage später mit ihrem Mann, den Hirten Alois Frey, das Gesamteigentum übernahm. Franziska, seit 1893 verwitwet, verkaufte am 10.3.1897 das Haus um 492,86 M an die Witwe Kreszenz Ziller (bis 1881 auf Nr. 49). Die Besitzerwechsel gingen in der Folge weiter: am 4.9.1902 erwarb die ledige Anna Maria Angerer von Unterbaar und verkaufte am 2.12.1907 an die Eheleute Josef und Josefa Angerer. Das Ehepaar veräußerte am 6.11.1911 um 650 M an Ursula Grünwald von Nr. 11. Diese ledige Frau litt in ihren letzten Lebensjahren an Hautkrebs und hatte das Gesicht deshalb stets verhüllt. Wenige Tage nach ihrem Tod verkaufte ihre uneheliche Tochter Walburga Grünwald, Dienstmädchen in München, am 23.2.1927 um 300 GM an „Gallbauer“ Mathias und Anna Bruglachner. Das Haus wurde danach abgebrochen.

Nummer 60 - Stock

Der Hausname lebt in der Grundstücksbezeichnung „Stockgarten“ weiter, obwohl ihm selbst nur ein kurzes Leben beschieden war: 1765 nicht nachweisbar, 1810 beurkundet und 1879 das Anwesen spätestens erloschen.

Am 20.9.1805 heiratete Anton Betz, von Beruf Weber, die hier ansässige Witwe des Georg Sandmayer; der Besitz war 600 fl wert. 1831 übernahmen Josef Vetter aus Marxheim und Margaretha Sandmayer - wohl eine Tochter aus erster Ehe der Vorbesitzerin. Vetter war in zweiter Ehe ab 1838 mit Walburga Reißner von Nr. 3 verheiratet. Er behielt Feldbesitz für sein 1862 erworbenes Anwesen Nr. 16 und verkaufte das Restanwesen am 8.11.1861 an Johann Mayer von Nußbühl und dessen Braut Wilhelmine Mayr von Feldheim, die bald nach Lechhausen zogen, denn am 29.1.1863 veräußerten sie bereits um 1500 fl an Sabina Wünsch (Untermüllerswitwe), am 9.1.1867 übernahm im Anschlag zu 1000 fl Sohn Josef Wünsch, der 1870 beim Kramer einheiratete. Sabina Wünsch wohnte zumindest zeitweise hier im Austrag (gestorben 1878). Am 4.6.1879 erhielt „Gallbauer“ Josef Bruglachner den Zuschlag bei der Zwangsversteigerung für 1400 fl (am gleichen Tag auch Versteigerung von Nr. 56). Das Gebäude dürfte in den Folgejahren beseitigt worden sein.

Nummer 61 - Bosch-Hans

Überliefert sind 1810 bis 1862 die Bezeichnungen „Post-Hans“, „Bosch“ und „Bosch-Hans“; durch den Vorbesitzer Girstmair (bis 1795) gab es offensichtlich den gleichen Hausnamen doppelt (siehe Nr. 8). Ab 1863 fehlen Hinweise auf einen Hausnamen.

Johann Schmid erwarb am 21.4.1795 den Besitz „aus freier Hand um 360 fl“ von Johann Girstmayr. Er hatte ein „halb gemauertes und halb gekleibtes Wohnhaus“ mit angebautem Wirtschaftsgebäude - ein Kleinstanwesen. Am 25.1.1832 übergab er an Sohn Alois Schmid und dessen Braut Maria Anna Priglmayr von Gansheim, die 1841 beim Abladen von Bauholz tödlich verunglückte. In zweiter Ehe heiratete er im gleichen Jahr Maria Anna Mayr. Das Gemeinderecht kam zur Nr. 16 1/2, das Tochter und Schwiegersohn begründeten und möglicherweise Alterssitz der Eheleute Schmid wurde. Das Anwesen erwarb am 24.12.1862 Maria Anna Katzenbogen um 311 fl, am 22.7.1865 wurde Bräutigam Josef Sandmair Miteigentümer. Die uneheliche Tochter der Frau, Barbara Katzenbogen, erbte sowohl am 30.5.1888 den Anteil des Stiefvaters wie am 23.9.1889 den der Mutter. Deren geplante Heirat mit Josef Gerner kam vermutlich nicht zustande, denn der Ehevertrag vom 9.2.1891 wurde am 6.5.1891 wieder aufgehoben und Barbara verkaufte am gleichen Tag an ihren Stiefbruder Josef Sandmair um 777,14 M. Dieser übertrug am 14.1.1892 seiner Braut Franziska Käfer von Walda das Miteigentum. 1900 zogen die Eheleute Sandmair auf Nr. 49, die Familie behielt jedoch Nr. 61 bis zum Verkauf durch Sohn Josef Sandmair am 18.5.1931 an Josef und Franziska Königsdorfer, die es zu ihrer Nr. 63 dazunahmen.

Nummer 62 - Adeltoni/Innerer Pechler

In den Steuerbüchern ist für 1810 bis 1862 die Bezeichnung „Adeltoni“ überliefert, einmal taucht die Bezeichnung „Innerer Pechler“ zur Unterscheidung von Nr. 83 auf. Der Hausname ging wohl schon vor 1900 im Volksmund durch die häufigen Besitzerwechsel verloren.

Am 2.4.1780 hatte Anton Keller hier eingeheiratet. Am 9.6.1817 gelangte Johann Ludl von Bayerdilling durch Heirat der Witwe zu diesem Besitz. Über Barthlmä Keller (vermutlich Sohn aus erster Ehe) gelangte das Anwesen am 14.7.1834 in den Besitz von Karl Stegmayr aus Malzhausen, der am 5.11.1839 an Tochter Katharina und deren Bräutigam Georg Hiller von Nordheim übergab. Das Paar blieb kinderlos, kurz nach dem Tod der Frau erhielt am 10.4.1866 Johanna Braun von Gempfing den Besitz (vermutlich verwandt). Georg Hiller starb wenige Wochen später. Die neue Besitzerin übertrug am 10.10.1866 ihrem Bräutigam Anton Huber das Miteigentum, doch schon am 19.5.1868 tauschte das Paar den Besitz an den Handelsmann Jakob Ulrich. Am 5.6.1868 kaufte der Bauer Michael Stiglmair (Nr. 19) um 1220 fl, am 18.8.1868 tauschten Michael und Maria Anna Straßer von Nr. 65 hierher. Am 27.5.1876 kaufte das Brautpaar Georg Artner von Illdorf und Katharina Fischer von Rain, um am 12.1.1881 bereits an Leonhard Beck von Straß und dessen Braut Katharina Händler (von Nr. 63) zu veräußern. Als 1912 beide Elternteile gestorben waren, verkauften die beiden Kinder Xaver und Viktoria (verehel. Kratzer) am 27.1.1913 an „Gallbäuerin“ Kreszenz Bruglachner. Diese verkaufte an Walburga Landes und deren Bräutigam Josef Lösch weiter - und zwar am Tag der Übergabe von Nr. 53 und damit vermutlich als Austragshaus für den „Schnitzlerschneider“. Am 23.11.1920 - die Austräglerin war 1919 verstorben - verkaufte Lösch an Josef und Margaretha Färber, die am 8.5.1937 an Sohn Wilhelm und dessen Frau Rosa, geb. Golling („Oberschmied“), übergaben. Um 1970 baute die Familie ein neues Haus (Nr. 68), das alte Anwesen wurde aufgelassen und einige Jahre später abgebrochen.

Nummer 63 - Händlerschuster

Gegenteilig zu vielen anderen Anwesen, hat sich für Nr. 63 ein Hausname nach 1886 neu entwickelt: zusammengesetzt aus dem bisherigen Familiennamen und dem Beruf des Mannes, der einheiratete. 1810 bis 1862 waren Familien- und Hausname identisch.

Das Anwesen gehört zu den wenigen Kleinbetrieben, die seit über 200 Jahren nicht verkauft wurden. Georg Händler aus Rehling kam am 28.4.1781 durch Heirat der Witwe Margareta Gebhart in den Besitz des Anwesens und verehelichte sich am 25.11.1806 in zweiter Ehe mit Anna Maria Grimm. Ein Jahr nach seinem Tod übertrug die Witwe Anna Maria Händler ihrem künftigen Mann Jakob Schuster den Mitbesitz (9.2.1816). Die Übergabe an Anton Händler (Sohn von Georg und Anna Maria) und dessen Braut Walburga Leitenstern erfolgte am 3.10.1844. 1876 kamen Grundstücke an die von Sohn Anton (wie der Vater Zimmermann) gegründete Hofstelle 22 1/2. Walburga, seit 1882 verwitwet, übergab am 14.1.1884 um 700 M ohne nennenswerten Feldbesitz an die gleichnamige Tochter, die am 5.5.1886 ihrem Bräutigam Johann Königsdorfer von Genderkingen das Miteigentum einräumte. Der Witwer heiratete 1893 Viktoria Modlmair von Bonsal; nach seinem Tod führte sie den Betrieb bis zur Übergabe am 20.2.1930 an Sohn Joseph und Schwiegertochter Franziska Bleimeir von Mittelstetten weiter. Joseph Königsdorfer, seit 1940 in zweiter Ehe mit Anastasia Eser verheiratet, übergab 1973 an seinen gleichnamigen Sohn.

Scheunenbau 1952, Stallvergrößerung 1956 und neues Wohnhaus (1964) sind die größeren Baumaßnahmen in der Nachkriegszeit.

Nummer 64 - Wagner-Schuster

Der uralte vom Gewerbe abgeleitete Hausname „Wagner“ wurde nach 1823 um den Beruf des neuen Besitzers erweitert, was trotz anderer beruflicher Orientierung der Nachfolger blieb. Nach 1930 wurde als Hausname auch „Lorynäherin“ benutzt, zusammengesetzt aus dem Familiennamen des Vorgängers und dem Beruf von Josefa Königsdorfer.

Josef Koller, der am 7.11.1809 von Vater Bartholomäus übernommen hatte, verkaufte die Hofstelle ohne Grundstücke am 8.4.1816 an Mathias Domberger und dessen Braut Kreszenz Meitinger; er wechselte unter Beibehalt des Feldbesitzes auf Nr. 47. 1823 heiratete Lorenz Lory von Feucht die Witwe Kreszenz Domberger. Am 3.5.1855 wurde an Sohn Xaver und Schwiegertochter Walburga Hanrieder von Hollenbach übergeben (deren Schwester heiratete im gleichen Jahr in Nr. 54 ein), 1876 wurde Viktoria Koller durch Heirat des Witwers Mitbesitzerin. Am 14.9.1904 übernahmen im Wertanschlag von 5050 M Sohn Jakob Lory und Braut Maria Sauer von Oberpeiching. Am 6.10.1928 tauschten Johann und Kreszenz Kaiser gegen Nr. 74 die Hofstelle ein und verkauften am 11.10.1928 an Johann Königsdorfer von Nr. 63. Das Ehepaar Kaiser kam von Nr. 19 und vollzog die große Tauschaktion im Spätherbst 1928 notariell (Reihenfolge: Nr. 19 - 36 - 74 - 64) und ging letztlich selbst nach Unterstall. Johann Königsdorfer übertrug am 16.7.1930 seiner Frau Josefa, geb. Reindl (Doppelhochzeit mit Bruder Joseph Königsdorfer war am 25.2.1930), das Miteigentum.

Nach der Umsiedlung (Rainer Straße 29) wurde das Anwesen 1961 vollständig abgebrochen und kam teilweise an die Gemeinde („Leichenkreppe“), teilweise zu Nr. 63.

Nummer 65

Die Hausnamen dieses 1868 mit Nr. 64 zusammengelegten Anwesens sind fast so zahlreich wie die Besitzer in den 60 Jahren seit Anlegung der Steuerkataster: „Kramer-Beisitz“, „Leandl-Bene“ und „Webertoni“ sind genannt.

Michael Lanz hatte am 26.6.1809 von Michael Wiedmann das Haus ohne Einrichtung um 325 fl gekauft, er war Schneider und Krämer und hatte nur ein Haus (ohne Stall und Stadel). Am 1.10.1821 kauft der Krämer Anton Stoff das „Inwohnerhaus“ (ohne Feldbesitz) um 490 fl, am 10.1.1829 erwirbt die Gemeinde das Haus aus der Stoff’schen Gantmasse um 303 fl und tauscht am gleichen Tag an Benedikt und Anna Maria Nieß weiter. Nieß war bis 1826 Besitzer von Nr. 3 und Weber von Beruf. Nach dem Tod der Eltern (1849/61) verkaufte die Tochter Barbara Nieß am 15.10.1863 um 300 fl an Michael Strasser und Braut Marianne Eitelhuber. Diese vertauschen das Leerhaus am 18.8.1868 an Michael Stiglmair (Nr. 19) gegen Anwesen Nr. 62. Stiglmair verkaufte tags darauf um 250 fl an den Zimmermann Xaver Lory, der es zu Nr. 64 nahm.

Nummer 66 - Weberschneider (ehemals Wetzstein/Bumpfer)

Der Familienname Wetzstein war von 1810 bis 1862 auch Hausname, doch schon seit 1840 bis 1938 ist „Bumpfer“ nachweisbar. In den 1960er Jahren ergab sich der neue Hausname „Weberschneider“ (Bezug zu Nr. 48 und Beruf von Alois Stegmair).

Anton Wetzstein übernahm am 13.2.1807 von Stiefvater Andreas Frank um 340 fl. Nach seinem Tod wurde weitere viermal geheiratet - mit großen Altersdifferenzen und offenbar jeweils ohne Nachkommen: die Witwe Margareth Wetzstein heiratete 1819 Johann Rab von Unterbuch, dieser 1848 Barbara Götzenberger von Bayerdilling. Barbara heiratete 1854 Joseph Fieger von Lechsend und dieser 1884 Anna Maria Wittmann von Etting. Joseph und Anna Maria Fieger verkauften am 23.7.1892 an Mathias Stegmair. Die weiteren Eigentümer sind bis 1963 identisch mit Nr. 48; das Haus war von den Austräglern genutzt, zeitweise auch vermietet. 1963 übernahmen Alois und Ilse Stegmair.

Das Stegmair-Austragshaus wurde 1892 errichtet und 1930 verlängert; 1969 erfolgte eine Erweiterung und die Aufstockung.

Nummer 67 - Schwarzwirt

Hier war vom 17. Jahrhundert bis 1828 die einzige Gaststätte. Zur Unterscheidung vom „Neuwirt“ erhielt der Hof um 1840 den Zusatz „Schwarz“; die Hintergründe für die Bezeichnung sind nicht nachvollziehbar.

Von 1705 gibt es eine Erklärung der „tugendsamen“ Wirtin Anna Maria Zäch zu Bayerdilling darüber, was ihr Ehemann Adam als Heiratsgut einbrachte (StAA, Kl Niederschönenfeld, Lit. 7). Die Familie Zäch (auch „Zech“) war mindestens bis 1765 Besitzer. Am 17.9.1799 heiratete Josef Oßwald von Bayerdilling die verwitwete Besitzerin Katharina Mayr, geb. Stemmer; der Anwesenswert war mit 6960 fl beachtlich hoch; die Söhne aus dieser Ehe gingen auf Nr. 24 und 25. Josef Oßwald heiratete in zweiter Ehe 1813 Kreszenz Erhart von Aulzhausen; der ältere Sohn aus dieser Ehe, Michael, übernahm 1840 mit seiner Braut Theresia Ottillinger von Malzhausen, der jüngere heiratete nach Echsheim. Michael und Josepha (seit 1855 zweite Ehefrau) Oßwald verkauften am 13.3.1861 an Max Weiß und zogen nach Schrobenhausen. Weiß veräußerte am 9.10.1861 an Leonhard Modlmair (auch „Modlmayr“ geschrieben) von der „Untermühle“. Er heiratete 1863 Kreszenz Wünsch von Bayerdilling. Die Witwe führte die Wirtschaft von 1886 bis zur Übergabe allein; am 2.10.1900 übernahmen Sohn Georg Modlmair und seine Braut Franziska Raba von Unterpeiching. Im Jahr nach dem Tod von Georg, am 10.1.1906, wurde der zweite Ehemann Willibald Sedlmair von Pessenburgheim Miteigentümer. Am 5.10.1936 übergab die seit 1935 verwitwete Franziska Sedlmair an Augustin Modlmair, Sohn aus erster Ehe, und dessen Braut Agathe Bürle. 1965 übernahmen deren Sohn Augustin Modlmair mit Frau Julianna Marxmüller von Hagenheim. In fünfter Familiengeneration führen seit 1997 Sohn Augustin und Frau Luise, geb. Bruglachner, das Gasthaus mit Bauernhof.

Das einstige Gasthaus (heute nur noch Wohnteil) gehört zu den ältesten Gebäuden im Ort, laut Denkmalliste entstand es im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, der Keller dürfte noch viel älter sein. Stadel und Stall wurden 1912 neu gebaut (seither mehrere Änderungen und Erweiterungen des landwirtschaftlichen Teils). Am 16. Oktober 1948 wurde der „neue“ Saal eingeweiht, vorher war, wie bei den Dorfwirtschaften üblich, der Tanzsaal im Obergeschoß untergebracht. Die erste Hochzeit im neuen Saal feierten Rudolf und Walburga Schultheiß. 1982 wurde die neue Gaststätte mit zwei geräumigen Nebenzimmern und „Kirchbergklause“ (Untergeschoß) fertiggestellt.

Nummer 68 - ehemals Weibla

Der Hausname „Glöggleschuster“ (1765) wurde vermutlich vor 1800 von „Weibla“ abgelöst. Der Hausname „wanderte“ mit dem Besitzer 1891 auf Nr. 82; eventuell wurde er bis 1904 parallel für den auf Nr. 68 übernehmenden Sohn verwendet.

Josef Zieget hatte am 9.4.1796 vom Vater für 700 fl übernommen. Am 25.7.1831 übernahmen Tochter Theres Zieget und Bräutigam Isidor Mayr von Pessenburgheim, am 5.6.1862 übergaben diese an ihre Tochter Margaretha und Schwiegersohn Lorenz Lenk von Echsheim. Das Ehepaar Lenk übergab am 4.5.1891 an Sohn Leonhard, der am 7.9.1891 seiner Braut Margaretha Paula von Münster das Miteigentum übertrug; die Eltern wechselten auf Nr. 82. Leonhard und Margaretha Paula verkauften am 9.5.1904 an Andreas Beutlrock von Oberbaar. In der Folge wechselten häufig die Besitzer: 16.5.1904 Kauf durch Franz Josef und Franziska Gritschneder um 5600 M, 11.7.1904 Kauf durch Josef und Kreszenz Hopfenzitz von Oberpeiching um 1900 M (mit weniger Feldbesitz), 25.5.1916 Witwe Kreszenz Hopfenzitz, 13.10.1916 durch Zwangsversteigerungszuschlag um 2500 M an Johann und Franziska Werthmann, 31.8.1918 Kauf durch Ludwig und Margaretha Brunnhuber um 4300 M und 11.12.1919 Kauf durch Anton Huber von Berg um 6300 M. Am 14.1.1922 erwarben Xaver und Walburga Braßler (Nr. 29) das Haus für den Austrag, überließen es aber schon am 15.1.1930 an die Hofbesitzer Benedikt und Karolina Gutmann (Nr. 29). Während des Zweiten Weltkrieges war das Haus zeitweise als „Kindergarten“ genutzt, danach Vertriebene untergebracht. Die Familie Gutmann verkaufte das Grundstück an Wilhelm Färber (Nr. 62), der 1969 mit dem Wohnhausneubau begann. Jetziger Eigentümer ist Wilhelm Färber jun.

Nummer 69 - Hitzberger

Aus „Adelanderle“ hatte sich durch die Barbierstätigkeit von Heinrich Köhle um 1830 der „Adelbader“ ergeben. Da der Nachfolger diese Tätigkeit nicht mehr ausübte, wurde dessen Familienname im Volksmund später auch Hausname und sogar auf die neue Hofstelle am Augsburger Weg übertragen.

Andreas Knoll hatte das Kleinanwesen am 14.4.1795 von Martin Brückelmayr für 300 fl gekauft. Seine Witwe übergab am 17.9.1829 an Tochter Kreszenz und deren Bräutigam Heinrich Köhle von Genderkingen. Kreszenz Köhle übertrug ihrem zweiten Ehemann Georg Hitzberger (vermutlich von Nr. 11) am 31.10.1845 das Miteigentum. Hitzberger, seit 1866 verwitwet, übergab am 4.4.1870 an Stieftochter Kreszenz Köhle und deren Bräutigam Josef Petz. Die Witwe übertrug am 2.9.1874 das Miteigentum an ihren zweiten Ehemann Andreas Widmann von Pessenburgheim. Seit wenigen Tagen erneut verwitwet und offenbar ohne lebende Nachkommen, verkaufte Kreszenz Widmann am 6.4.1901 an Franz Lenz (von Nr. 81) und dessen Braut Kreszenz Modlmair (von Nr. 67). Das Ehepaar erwarb 1904 die Nr. 94 (am „Augsburger Weg“) dazu. Offensichtlich wurden anschließend die Hausnummern getauscht, denn 1907 ist laut Steuer-Umschreibheft die Nr. 94 abgebrochen worden und das Anwesen am Augsburger Weg ist seither stets unter Nr. 69 eingetragen. Den Hof verkaufte das Ehepaar Lenz (dann als „Austrägler“ bei der Tochter auf Nr. 20) am 21.1.1931 an Josef Lenk und dessen Braut Kreszenz Lenk, beide von Oberpeiching. 1960 übernahmen Sohn Andreas Lenk und Frau Maria Stemmer (von Nr. 21).

1965 erfolgte der Stadelneubau. Das Wohnhaus wurde nördlich des alten Hauses 1973 bis 1976 errichtet, die zweite Wohnung wurde 1986 von Gertraud (Tochter) und Wilhelm Igelspacher bezogen.

Auf dem Grund der alten Nr. 69 an der Wallerdorfer Straße, zwischenzeitlich längst Besitz der Gemeinde, sowie einem Teil des elterlichen Grundstücks (Nr. 66) wurde von Ulrich und Michaela Stegmair ein Neubau errichtet und 1987 bezogen. Zwischenzeitlich hatte der Platz für das „Wasserwerk“ der Kirchbergbewohner (zwei Brunnen für Pfarr-, Schul- und Lehrerhaus) gedient. In den letzten Jahrzehnten der Bayerdillinger Schule stellten hier die Wächteringer Kinder ihre Fahrräder ab.

Nummer 70 - Weberpeter

Von den Hofbesitzern, früher Weber und Landwirte, trug merkwürdigerweise seit 1805 nie jemand den Vornamen „Peter“ - der Hausname ist 1765 in der Form „Weberjörg“ und seit 1810 in der heutigen Form überliefert.

Martin Mayr hatte im September 1805 bei einem Wert von 800 fl vom Vater Georg übernommen. Im November 1832 übernahm die Tochter Franziska mit Bräutigam Mathias Lindermair von Straß. Seit 1856 hatte eine Erbengemeinschaft der Witwe Franziska mit ihren drei Söhnen bestanden. Am 2.3.1863 lösten Sohn Josef mit Braut Anna Maria Wolf von Wengen diese Gemeinschaft ab (Wertanschlag: 3500 fl). Sie verkauften am 23.5.1876 an Anton Krammer und dessen Braut Maria Anna Landes (von Nr. 38). Die weitere Besitzerfolge innerhalb dieser Familie ist: 11.1.1902 Erbengemeinschaft der Witwe Maria Anna Krammer mit den zwei Kindern, 12.9.1903 Überlassung zu 9200 M an Tochter beziehungsweise Schwester Maria Krammer und Bräutigam Joseph Lenz (von Nr. 42), 31.5.1935 Witwer Josef Lenz, 19.1.1952 Übergabe an Sohn Xaver und Schwiegertochter Kreszenz Wittmayr, 1955 Witwe Kreszenz Lenz (Xaver Lenz war nach dem Sähen von schwarzem Kunstdünger gestorben; Kreszenz heiratete in 2. Ehe Franz Strobl und wohnte in Genderkingen) und 18.10.1972 Tochter Anna-Elisabeth Lenz und deren Ehemann Josef Detter.

An Baumaßnahmen im landwirtschaftlichen Teil sind registriert: Stallvergrößerung 1899, Ökonomiegebäude 1913 sowie Um- und Erweiterungsbauten 1948 (teilweise wegen Kriegsschaden). Das neue Wohnhaus wurde 1968 errichtet.

Nummer 71 - Schwappner

Der seit 1810 nachweisbare Hausname, anfangs auch als „Schwaben“ und manchmal als „Schwappmer“ oder „Schwabmer“ überliefert, dürfte von den Besitzern des späten 18. Jahrhunderts abgeleitet sein.

Die Witwe Schwappner übergab am 8.1.1789 an Tochter Anna Maria und deren Bräutigam Anton Grimmer (auch „Krimmer/Krämer“) von Bergendorf. Grimmer heiratete in zweiter Ehe am 15.1.1810 Kreszenz Blank von Reicherstein; diese wiederum heiratete zwei weitere Male: am 20.10.1822 Mathias Grauvogel von Blossenau und am 29.7.1823 Anton Kaiser von Schönleiten. Seit 1831 erneut verwitwet, übergab sie am 22.10.1839 an ihren Sohn aus erster Ehe Stefan Grimmer und dessen Braut Anna Maria Fischer von Holzheim. Anna Maria, im Jahr zuvor verwitwet, übertrug am 17.9.1866 an die Tochter Maria das Anwesen; diese protokollierte am 22.9.1866 ihrem Bräutigam Josef Ehrentreich (von Nr. 44) das Miteigentum zu. Josef Ehrentreich übertrug am 1.7.1876 an die zweite Ehefrau Magdalena Grünwald von Haselbach den Hälfteanteil. Magdalena, seit 1901 verwitwet, übergab am 14.1.1904 an ihren Sohn Benedikt Ehrentreich und dessen Braut Kreszenz Martin von Kunding. Kreszenz Ehrentreich, seit 26.10.1942 verwitwet und am 31.12.1948 gestorben, vererbte das Anwesen ihrer Nichte Josefa Wagner (von Nr. 35). Die ledige Erbin starb 1956 und vererbte den Hof erneut; weiterer Besitzer war Neffe Erhard Wagner, der 1980 an Prof. Dr. Fritz-Felix Zelinka verkaufte. Seit dessen Tod ist Kveta Zelinka Eigentümerin.

Der Stadel von 1914 wurde 1933 erweitert; nach der Zerstörung des Wohnhauses (26.4.1945) wurde der Wohnteil in das Ökonomiegebäude eingebaut. Prof. Dr. Zelinka renovierte das Gebäude 1982/83.

Nummer 72 - Mozer

Der heutige Hausname läßt sich erstmals 1810 belegen, erscheint aber bis 1865 teilweise auch mit „Metzger“ in den Archiven.

Mathias Ernst hatte den Hof am 4.10.1778 von seiner Mutter Magdalena im Wertanschlag zu 740 fl übernommen. Seine Witwe übergab am 23.8.1825 an Alois Wiedemann (auch: „Wittmann“) von Bayerdilling und Braut Viktoria Seidl von Binnenbach um 1500 fl; einer der Ehegatten dürfte mit den Vorbesitzern verwandt gewesen sein. Am 26.3.1863 übergab das Ehepaar an Sohn Alois und dessen Braut Theresia Pfaffenzeller von Sparmannseck; Alois räumte am 26.1.1874 seiner zweiten Frau Theres Specht von Schainbach das Miteigentum ein. Seit 1891 erneut verwitwet, verkaufte Alois Wiedemann am 21.9.1893 um 12 700 M an Anton Koch von Dillingen und dieser tauschte am 27.9.1893 die Hofstelle (ohne Grundstücke) mit Kaspar und Theres Lutz von Nr. 13. Kaspar Lutz heiratete noch zweimal: am 26.6.1899 wurde die zweite Frau Walburga Grünwald von Münster Miteigentümerin, am 30.10.1902 die dritte Frau Agathe Stadler von Echsheim. Die Übergabe an Leonhard Lutz, Sohn aus dritter Ehe, erfolgte am 18.2.1938; Miteigentümerin wurde Frau Maria Haut von Holzkirchen. Im September 1969 übernahmen Tochter Paula und ihr Ehemann Hermann Berger (von Nr. 13).

Das Wirtschaftsgebäude brannte nach Tieffliegerbeschuß am 26.4.1945 ab und wurde 1946 wieder aufgebaut; seither fanden mehrfach Umbauten und Erweiterungen bei den landwirtschaftlichen Gebäuden statt. Der Wohnhausneubau erfolgte 1960, umgebaut und vergrößert wurde es 1994/95.

Das Austragshaus (Nr. 72 1/2) auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde 1938 errichtet, genutzt unter anderem von Alois Lutz, August Lefin und Familie Centner und - nachdem es viele Jahre leergestanden hatte - 1977 abgebrochen.

Nummer 73 - Bäcker

Entsprechend dem Beruf des Besitzers änderte sich der Hausname über „Schäffler“ (1810), „Ludelschuster“ (um 1830), „Ludel“ (spätestens ab 1840 bis um 1940) auf „Bäck“ (parallel schon vor 1940). Die Bäckerei betrieb Mathias Wagner vermutlich schon ab etwa 1843; im ältesten Visitationsbuch der Gemeinde für Lebensmittelbetriebe ist sie schon 1859 nachweisbar. Der Hausname wurde auf das neue Geschäft, Wallerdorfer Straße 10, in der Form „Bäckin“ übertragen.

Mathias Nagel, Schäffler, hatte das Anwesen am 7.9.1809 von der Mutter Franziska um 650 fl übernommen. Am 11.3.1836 wurde Feldbesitz veräußert, in der Folge gaben sich für sechs Jahre die Besitzer die Türklinke im wahrsten Sinne in die Hand: es folgten noch 1836 Anton Erlewein, dann Johann Roggy und schließlich Michael Vogel (24.12.). Über Andreas Kain (ab. 28.9.1837) und Georg Frey (13.3.1839) gelangte das Anwesen am 23.3.1842 für 2475 fl in den Besitz von Mathias Wagner von Altisheim (seit 18.7.1843 mit Monika Palais von Unterbaar verheiratet). Wagner, seit 1861 verwitwet, übergab am 25.4.1883 an Sohn Stephan und dessen Braut Franziska Waiblinger von Steinfurt. Dieses Paar übergab am 8.7.1919 im Gesamtwert zu 20 000 M an Sohn Anton und dessen Braut Franziska Sauer von Oberpeiching. In zweiter Ehe war seit 8.6.1927 Viktoria Escher von Pessenburgheim Mitbesitzerin. 1953 erfolgte die Übergabe an Tochter Franziska und deren Mann Anton Hofgärtner („Schafflerkramer“). Nach dessen Tod 1964 wurde die Bäckerei aufgegeben und ein Lebensmittelgeschäft errichtet (Wallerdorfer Straße 10). Das 1907 errichtete Haus mit Backstube war einige Zeit vermietet (Familie Hildebrandt) und wurde 1977 abgebrochen. Der Stadel von 1897 brannte nach Tieffliegerbeschuß am 26.4.1945 ab und wurde 1946 neu aufgebaut.

Nummer 74 - Lory (ehemals Bader)

Den uralten Hausnamen „Bader“ übertrug der Volksmund durch den Umzug von Joseph Riehl anfangs 1929 auf Nr. 36 (siehe Seite 23); seither hat sich der Besitzer-Familienname als Hausname eingebürgert.

Der Bader Xaver Wintermayr hatte am 1.7.1784 von seiner Mutter Marianna für 900 fl das Gütl mit „realer Ehafts-Badergerechtigkeit“ übernommen. Die Übergabe an Tochter Marianna Wintermayr und deren Bräutigam Kaspar Hufnagel von Kunding erfolgte am 14.7.1822; diese wiederum übergaben am 1.6.1854 um 1900 fl an Tochter Maria Anna Hufnagel und Bräutigam Anton Hansmann von Leitheim. Am 23.10.1877 wurde die zweite Frau von Hansmann, Maria Anna Probstmair von Oberpeiching, Mitbesitzerin und ab 26.4.1888 als Witwe Alleineigentümerin. Sie verkaufte am 26.4.1890 um 3388 M an Xaver Rößner von Rain. Am 8.4.1891 wurde Josef Riel („Kramer“, Nr. 56) Eigentümer, verkaufte aber bereits am 4.5.1891 an Florian Maier (gebürtig von Walda) und Frau Walburga. Das Ehepaar Maier verkaufte am 5.5.1909 um 14 800 M an Josef und Franziska Riehl von Etting (Frau gebürtig von Nr. 34). Das Ehepaar Riehl wechselte mit Urkunde vom 26.9.1928 auf Nr. 36, wobei die Tauschaktion (Nrn. 19, 36, 74 und 64) der „Pfaffenbauer“ Kaiser notariell abwickelte und die Nr. 74 am 6.10.1928 an Jakob und Maria Lory (von Nr. 64) weitergab. Riehl und Lory hatten ihren bisherigen Feldbesitz behalten. Das Ehepaar starb ohne Testament im Abstand von knapp einem Jahr 1962/63; die Erbengemeinschaft der neun Kinder und zwei Enkel wurde 1984 aufgelöst, das Haus erwarben Hermann und Paula Berger (Nr. 72), die 1996 an Petra Klein weiterverkauften.

Die heutige Scheune wurde 1907 errichtet, das Wohnhaus 1968. Das mehrere Jahr leergestandene Haus sowie der Stadel wurden 1996/97 wieder instandgesetzt.

Nummer 75 - ehemals Kosi

Seit 1765 war der Hausname „Jonas“ üblich, 1810 ist er letztmals belegt, gleichzeitig tauchte „Jonasjackl“ auf Nr. 23 auf. Um 1835 fehlt eine Hausnamensüberlieferung, dann bürgerte sich wohl bald der Vorname des Besitzers in der Form „Kosi“ ein und blieb bis mindestens 1941.

Kosmas Frank von Burgheim übernahm am 8.1.1793 durch Heirat der Witwe Maria Anna Wiedemann, geb. Schuster; in zweiter Ehe war er seit 17.3.1826 mit Theres Ottillinger von Reicherstein verheiratet. Am 13.7.1835 übernahmen Sohn Michael Frank (aus erster Ehe) und dessen Braut Eva Strobel von Genderkingen. Nach dem Tod von Michael (1856) ergab sich eine Erbengemeinschaft der Witwe und der drei Kinder, die am 2.10.1862 den Besitz an Tochter Maria Anna Frank und ihren Bräutigam Andreas Dreier von Eschling übertrugen. Ab 14.4.1897 ging das Eigentum an eine Erbengemeinschaft mit Witwe Maria Anna Dreier und den drei Töchtern, die alle ledig und ohne Nachkommen blieben. Nach dem Tod der Schwester Rosalia (1900), der Mutter (1916) und der Schwester Anna Maria (1936) war Paulina Dreier Alleineigentümerin. Sie übergab am 21.2.1941 an die nicht verwandte und ebenfalls ledige Maria Lory. 1983 erfolgte zur Finanzierung der Altenheimkosten der Verkauf an Adolf und Emma Seyfried, die den Platz 1988 der Tochter Heidi Hudler überließen.

Anstelle des alten Anwesens wurden zwei Kleinhäuser von Brüdern der Eigentümerin Maria Lory errichtet. Das nördliche, zuerst gebaute Haus wurde von der Familie Johann Lory (verstorben 1950) beziehungsweise seiner Witwe Amalie (bis 1986) bewohnt, das zweite errichtete Zachäus Lory 1952, der mit Frau und Sohn schon vor dem Verkauf an Seyfried nach Rain gezogen war. 1987 wurden beide Kleinhäuser abgebrochen, 1988 bezogen Heidi und Manfred Hudler den Neubau.

Nummer 76 - Außermühle

Der Hausname ist seit 1810 überwiegend in der Form „Außermühle“ überliefert, vereinzelt (1765 und Anzeige im Rainer Wochenblatt vom 30.3.1899) taucht auch die Bezeichnung „Obere Mühle“ auf (siehe auch Nr. 1).

Mathias Würmseher hatte die Mühle am 28.2.1803 von Michael Roggesmüller um 4300 fl gekauft. Seine Gebäude sind 1810 wie folgt beschrieben: „Ein gemauertes Wohnhaus mit einer Mühle daran, die 2 Mahlgänge und 1 Gerbgang auf 2 Wasserrädern hat, nebst allein stehendem hölzernem Stadel, Stallung und Schweinestall unter besonderem Dach.“ Würmseher übergab am 17.8.1825 an Tochter Kreszenz und Schwiegersohn Andreas Burlafinger. Kreszenz und ihr zweiter Ehemann Isidor Mayr von der Wickesmühle (Miteigentümer seit 22.10.1828) verkauften am 14.4.1842 um 6000 fl an Georg Vollmaier und Xaver Schmid. In den nächsten 65 Jahren wechselte nun der Besitz sehr rasch: 22.6.1847 Kauf um 9000 fl durch die Müllerswitwe Antonia Markgraf (früher Pietenfeld, vermutlich schon unter Vollmaier/Schmid die Betreiber der Mühle); 10.11.1847 Miteigentum für den zweiten Ehemann Josef Asam, geboren zu Kaifeck; 1871 Witwer Josef Asam allein; 9.6.1874 Tausch gegen Nr. 33 in Pöttmes im Anschlag zu 11 300 fl an Leonhard und Theres Koelz, Huckerseheleute; 3.6.1879 Kauf um 16 571 M durch Xaver Heggenstaller von Unterbernbach; 7.10.1879 Miteigentum für Braut Elisabeth Kammerer von Grimolzhausen; 30.8./16.11.1887 Zuschlag bei der Zwangsversteigerung an Mayser und Sohn, Kunstmühle in Hermaringen, für 19 000 M; 30.1.1895 Kauf um 20 500 M durch Karl Ebner, Privatier in Augsburg, 6.7.1895 Tausch gegen ein Haus in der Herzog-Georg-Straße in Lauingen an Hermann und Katharina Hörrmann, Schreinerseheleute, im Wertanschlag zu 22 000 M; 19.4.1905 für 28 000 M gegen Nr. 340 in Friedberg eingetauscht von Theodor und Katharina Führer; 5.10.1906 um 16.000 M erkauft durch Wilhelm und Anna Stüble, Getreidehändlerseheleute in Schrobenhausen, Ludwig und Anastasia Heggenstaller, Mühlbesitzerseheleute in Hörzhausen, und die Gastwirtseheleute Michael und Viktoria Steinherr in Friedberg zu gleichen Teilen. Betreiber der Mühle war vermutlich - auch nach der Zwangsversteigerung - bis 1897 das Ehepaar Heggenstaller, dann bis 1900 Adolf Wiedemann von Aislingen. Am 14.12.1907 kauften Martin Gschwandner von der Aumühle bei Pöttmes und seine Braut Maria Sigl von Grimolzhausen den Betrieb. Sie übergaben am 16.5.1951 an Tochter Maria und deren Ehemann Adalbert Seiler von Schainbach.

Wohnhaus und Mühle wurden 1919 erneuert und das Austragshaus 1950 errichtet. Die Scheune wurde nach dem Brand im Juni 1957 neu aufgebaut.

Nummer 77 - Hausl

Kurzfristig war der Besitzername aus dem 18. Jahrhundert „Steinbeiß“ zum Hausnamen geworden (1810); seit 1835 läßt sich die Bezeichnung „Hausl“ durchgehend urkundlich belegen - der Ursprung dieses neuen Namen läßt sich nicht ermitteln.

Balthasar Schaller hatte das Anwesen am 12.7.1788 von Joseph Steinbeiß übernommen (vermutlich Schwiegersohn). Er übergab am 27.10.1820 bei einem Wert von 500 fl an Sohn Alois Schaller und Braut Walburga Koller von Straß. Alois heiratete 1849 in zweite Ehe Theresia Paula von Staudheim, diese verehelichte sich nach seinem Tod mit dem Witwer Mathias Golling von Oberbachern (22.5.1860). Golling, seit 1871 erneut verwitwet, übergab am 12.2.1873 an seine Tochter Margaretha (aus erster Ehe) und deren Bräutigam Kaspar Bürla von Längloh (Wert 1300 fl). Das Ehepaar Bürla verkaufte am 28.5.1904 um 4500 M an Jakob Gütl (von Nr. 50) und seine Braut Theres Haberl von Wächtering (Nr. 7). Jakob, seit 1944 verwitwet, übergab 1957 an die ledige Tochter Maria und diese 1961 an die Nichte Emma Zinnagl und deren Ehemann Adolf Seyfried.

Die heutige Zweifamilienhaus wurde 1967 bezogen.

Nummer 78 - ehemals Reiter

Nur 1810 ist die Bezeichnung „Bürgmichel-Beisitz“ festgehalten, seit 1835 war die Bezeichnung „Reiter“ gängig, die der Volksmund mit dem Tausch der Familie Kammerer auf Nr. 81 (1912) übertragen hat; die Nr. 78 hat seither keinen Hausnamen mehr.

Alois Nagl besaß nur ein „ganz von Holz gemachtes Wohnhaus ohne Stall oder Stadel“; seine Witwe verkaufte am 10.8.1810 an Stephan Straßer. Über Andreas Vogl gelangte das Haus am 11.1.1825 um 225 fl an Martin Schachaneder von Oberpeiching; zwischenzeitlich war etwas Feldbesitz erworben worden. Die Übergabe an Sohn Jakob vom 23.2.1863 wurde ein Jahr später rückgängig gemacht, vermutlich weil der Sohn inhaftiert worden war. Die Eltern übergaben nun am 30.11.1865 für 1000 fl an Sohn Martin Schachaneder, der sich 1866 mit Walburga Wiedmann von Unterbaar verehelichte. Bereits am 26.6.1867 tauschte Schachaneder den Besitz gegen Nr. 31 an Peter und Walburga Nagel und diese veräußerten noch am gleichen Tag an Michael Stiglmair für 495 fl. Am 25.7.1867 kauften Anton Sigl von Ebenried und seine Braut Juliana Stegmeier um 800 fl. Die Witwe räumte am 13.11.1875 ihrem zweiten Ehemann Paul Kammerer von Wächtering (Nr. 17) das Miteigentum ein. Paul heiratete in zweiter Ehe (Vertrag vom 21.9.1887) die Witwe Maria Anna Karmann, geb. Scherle, von Neuhausen. Da es sich jeweils um „Altersehen“ ohne Kinder handelte, verkaufte Maria Anna Kammerer unmittelbar nach dem Tod ihres Mannes am 4.3.1905 um 550 M an Leonhard Kammerer (Neffe, von Wächtering Nr. 17) und dessen Braut Afra Ruf von Wallerdorf. Das Ehepaar Kammerer tauschte am 2.1.1912 auf Nr. 81; der neue Besitzer Emanuel Leiter von Bopfingen verkaufte am 29.1.1912 an Adolf und Mechtild Haug. Es folgten drei weitere Verkäufe: am 17.2.1916 an Martin und Franziska Steinlehner um 900 M, am 4.3.1927 an Michael und Walburga Kopp (gingen dann nach Bäumenheim) und am 15.12.1934 um 1500 RM an Philipp Ansbacher von Kunding und dessen Braut Therese Riehl (von Nr. 36). Seit 1979 ist Enkel Josef Ansbacher Eigentümer (siehe auch Nr. 79).

Das Haus ist im Kern aus dem 19. Jahrhundert, 1916 und 1965 erfolgten Umbauten.

Nummer 79 - ehemals Setzer

Der Hausname ist seit 1765 (damals „Serzer“) belegt und verlor sich nach dem Tod von Ottilie Breimair 1954.

Josef Radlsböck, Besitzer des Jahres 1810, hatte das „gemauerte Wohnhaus mit Stall und Stadel unter einem Dach“ durch Tausch gegen sein Haus in Hagenheim von Michael Schmidt übernommen. Bis zur nächsten Übergabe wurde noch viermal geheiratet: die Witwe Josepha Radlsböck, geb. Eisenkeil, ehelichte 1811 Bernhard Beutelrock von Hamlar und 1814 Joseph Graf von Bittenbrunn, Graf heiratete in zweiter Ehe Ottilia Stark von Unterbaar (1828) und in dritter Ehe Anastasia Lenz von Schretzheim (1833; gestorben 1848). Am 3.11.1858 übernahm Tochter Barbara Graf (aus zweiter Ehe) mit ihrem Bräutigam Gallus Waller von Illdorf durch Erbvergleich mit der Schwester (der Vater war 1855 gestorben). Das Ehepaar Waller übergab am 23.6.1887 an Tochter Viktoria Waller, von Beruf Näherin. Durch Erbschein vom 25.1.1930 wurde die nicht verwandte Ottilie Breimair (von Nr. 34) Eigentümerin; sie arbeitete und wohnte als Näherin bei Viktoria Waller. Ottilie, gestorben 1954, überließ den Besitz testamentarisch an ihre Nichte Therese Ansbacher, die nebenan Nr. 78 besaß. Enkel Josef Ansbacher bezog das an der Stelle des alten „Setzer“-Hauses errichtete neue Wohnhaus im Juni 1979.

Nummer 80 - Talschuster

Der zweiteilige Hausname bestand bis um 1820 aus „Schuster“ und Vorname des Besitzers (belegt: Mathias und Karl); seit spätestens 1835 hatte er sich auf „Talschuster“ (Lage unmittelbar im Paartal) geändert.

1810 war die Witwe Katharina Mayr Eigentümerin; zum Anwesen gehörte bereits ein „Austräglerhäusel im Garten“. Am 15.3.1813 übernahm nach deren Tod der Sohn (aus früherer Ehe) Anton Felber, Taglöhner, durch Vergleich mit seinem Bruder das Anwesen. Die nächsten Eigentümer Michael und Margaretha Stiglmayr übergaben am 3.7.1849 an Sohn Jakob und dessen Braut Franziska Urban von Gachenbach. Diese überließ am 5.2.1862 ihrem zweiten Ehemann Georg Ruisinger von Holzheim das Miteigentum. Am 18.4.1888 kaufte Isaak Luchs von Buttenwiesen das Anwesen, um es am 4.12.1888 gegen Nr. 16 ½ an Mathias und Maria Anna Forster zu vertauschen. Am 14.5.1902 erwarb Augustin Hofgärtner (von Nr. 93) mit Braut Rosa Ebner von Neukirchen den Hof für 2750 M. Die Tochter Franziska mit Bräutigam Josef Mayrhofer von Wächtering übernahmen am 23.3.1932 um 8000 M. Jetziger Eigentümer ist deren Sohn Josef Mayrhofer.

Das Wohnhaus dürfte aus dem 19. Jahrhundert stammen, ein Zimmeranbau ist für 1905 belegt. Vergrößerungen des landwirtschaftlichen Teils erscheinen im Bauarchiv 1907 („Viertel“), 1929 (Scheune), 1953 (Ställe) und 1961 (Stadel).

Nummer 81 - Reiter (ehemals Torwartl)

1765 ist der Hausname „Schnirzlerthomas“ festgehalten - allerdings war der Familienname gleich mit Nr. 53 („Schnirzlerseppel“). Ob die Bezeichnung „Torwartl“, seit 1810 durchgehend belegt, ältere Ursprünge hatte und hier am Ortseingang der Hauptdurchfahrtsstraße Pöttmes - Rain wirklich einmal ein Tor gestanden hat, läßt sich weder beweisen noch widerlegen.

Xaver Lenz von Bayerdilling hat das Gütl 1789 „vom Vorfahr durch Heirat seiner Tochter Anna Maria Nieß“ um 490 fl übernommen - also eingeheiratet. Die Witwe Anna Maria Lenz übergab am 18.1.1826 an Sohn Mathias und dessen Braut Maria Anna Rieder von Sulz (2. Ehe 1844 mit Afra Wernhard von Straß). Von 1872 an gab es zehn Jahre eine Erbengemeinschaft: zunächst die Witwe Afra Lenz mit den drei Töchtern Franziska, Maria Anna und Theres, am 26.3.1879 erhalten die unehelichen Söhne Josef und Franz Lenz den Anteil der verstorbenen Mutter Maria Anna und am 20.9.1881 erhalten Franziska und Theres den Anteil ihrer verstorbenen Mutter Afra. Am 15.4.1881 kauften Franziska und ihr Ehemann Joseph Beischler von Hemerten (seit 1876 verheiratet) die Anteile von Theres, Josef und Franz Lenz. Joseph Beischler, seit 1906 verwitwet, tauschte die Hofstelle am 10.6.1907 zu 2000 M gegen Nr. 22 an Abraham Neuburger von Ichenhausen. Josef und Walburga Landes, früher auf Nr. 51, kauften am 5.7.1907 den Besitz. Walburga, seit 1909 verwitwet, heiratete nach Staudheim und verkaufte am 31.5.1910 an Josef und Walburga Bürle (Nr. 14), diese veräußerten schon am 23.9.1910 an Michael und Barbara Steurer. Am 21.4.1911 folgte Rosalia Engelniederhammer, die das Anwesen am 7.12.1911 gegen Nr. 16 in Überacker an Emanuel Leiter von Bopfingen tauschte. Am 2.1.1912 tauschten Leonhard und Afra Kammerer von Nr. 78 im Wertanschlag zu 1900 M hierher. Leonhard, seit 1945 verwitwet, übergab am 27.3.1948 an die Tochter Anna Meier (Kriegerwitwe). Seit 1964 sind deren Sohn Alois und Frau Anni, geb. Modlmair, Eigentümer.

Das neue Wohnhaus konnte Anna Meier 1948/50 nur mit Unterstützung ihrer Brüder in wirtschaftlich schwerer Zeit errichten; das alte Haus mit baufälligem Wirtschaftsgebäude stand längs der Straße. Die Wohnhausaufstockung erfolgte 1964.

Nummer 82 - Weibla (ehemals Adel)

Für 1765 bis 1810 ist der Hausname „Schlottelmaurer“ überliefert, spätestens 1835 hatte sich „Adel“ (auch „Odel“) eingebürgert. 1891 brachte der neue Besitzer von Nr. 68 den heutigen Hausnamen hierher.

Michael („der Ältere“) und Anna Maria Briglmayr, beide von Bayerdilling, hatten den Besitz am 14.11.1798 von Mathias Huber erkauft und 1799 geheiratet. Der Name ist auch „Brücklmayr“ und „Priglmayr“ geschrieben. Am 26.6.1812 verkaufte die Witwe Anna Maria Briglmayr an Josef Briglmayr, vermutlich ein Schwager, blieb aber mit den minderjährigen Töchtern auf dem Anwesen. Josef und seine Frau Maria Anna übergaben am 20.5.1844 an Sohn Michael Briglmayr und dessen Braut Maria Anna und diese gaben das Anwesen am 9.12.1874 an ihren Sohn Stefan und seine Braut Ursula Hackl von Reicherstein weiter. Stefan heiratete noch zweimal: 1881 Marianna Baur von Unterpeiching (starb im Folgejahr im Kindbett) und 1883 Walburga Kaufmann von Marxheim. Trotz dreimaligem „Heiratsgut“ kam das Anwesen zur Zwangsversteigerung, bei der Josef Kapfer von Rain für 1900 M am 29.9.1888 den Zuschlag erhielt. Er verkaufte den Hof am 27.5.1891 an Lorenz Lenk von Nr. 68. Am 8.7.1909 kauften Anton Ehrentreich (von Nr. 71) und seine Braut Margarethe Bachmair von Wächtering den Hof. Margarethe, seit 1923 verwitwet, übergab am 28.9.1936 an Sohn Anton und dessen Braut Maria Zinnagl (von Nr. 19). Die Kriegerwitwe Maria Ehrentreich führte das Anwesen bis zur Übergabe an Sohn Anton am 30.8.1974. Seit dem Tod von Anton Ehrentreich 1993 sind dessen Schwester Emma und Ehemann Fritz Höringer, Rain, die Eigentümer.

An Baumaßnahmen sind im Archiv verzeichnet: Stadel 1925 (Titelbild dieses Buches), Verlängerung des Ökonomiegebäudes 1930, Umbauten 1933 (Wohnhaus) sowie 1960 (Stall) und Bau von Garage, Waschküche, Werkraum und Futtersilo 1965. Das Wohnhaus wurde 1970 erweitert und aufgestockt sowie 1993/94 instandgesetzt.

Nummer 83 - ehemals Schreinerkaspar

Der Hausname galt von 1765 bis mindestens 1835 unabhängig vom Vornamen des Besitzers. In den letzten Jahren vor der Auflösung der Hofstelle ist auch „Außerer Pechler“ festgehalten. Das Haus war rückwärtig von Nr. 82 gebaut, also nordöstlich am Berghang.

Anton Schiele aus Schäfstall hatte das Kleinanwesen mit „von Holz gemachtem Haus mit hölzernem Stall beim Haus“ am 20.6.1806 um 350 fl von Carl Stegmayer (zu ihm: siehe Nr. 45) gekauft. Eine Verwandtschaft mit dem Besitzer von Nr. 31 („Schiele“) ist nicht feststellbar. Anton und Afra Schiele übergaben am 8.2.1839 an Sohn Georg und Braut Anna Maria Rottmann von Wallerdorf. Am 25.9.1851 wurde der Gesamtbesitz im „Schiele’schen Schuldenwesen“ durch die Gemeinde übernommen. Am 8.10.1852 kaufte Michael Briglmayr von Nr. 82 um 30 fl den „Bauplatz und Garten“; das Wohngebäude war bereits abgebrochen. Seither gehört diese Flurnummer 108 zur Hausnummer 82. Die Familie Schiele wohnte dann vermutlich im Gemeindehaus; die zweite Frau (ab 1865) von Georg Schiele, eine uneheliche Tochter von Eva Faltermayr (Nr. 85), ist 1896 gestorben.

Nummer 84

Bestand vermutlich nur von 1806 bis 1834 als Absplitterung von Nr. 45, Erläuterung siehe dort.

Nummer 85 - Martl (ehemals Hafnerschneider)

Den ursprünglichen Hausnamen „Hafnerschneider“ (1835 bis 1863 belegt) brachte der Anwesensgründer von Nr. 45 (dort: „Hafnerschuster“) mit. Naheliegend ist, daß Martin Lupper der Pate für den neuen Hausnamen war und dieser damit um 1870 entstand.

1810 ist unter der Hausnummer 85 noch der Pfarrhof registriert. Das von Stephan Straßer, vorher auf Nr. 45, 1809 „von Grund auf neu erbaute, zum Teil gemauerte Wohnhaus ohne Stadel“ hatte anfangs die Hausnummer 87. Straßer verkaufte bereits am 11.8.1810 an Adam Faltermayr (auch: „Faltenmayr“) von Stepperg, der 1811 Eva Würmser von Illdorf heiratete. Eva, seit 1846 verwitwet, verkaufte am 12.6.1857 um 1475 fl an Martin Lupper von Holzheim und dessen Braut Maria Anna Nadlbüchler von Igenhausen; die Faltermayr-Nachkommen zerstreuten sich nach München, Lechhausen und Gaimersheim (auch die Witwe), eine Tochter heiratete später in Bayerdilling (siehe Nr. 83). Mit dem Verkauf am 9.11.1871 an Michael Stiglmair (Nr. 19) um 1418 fl 12 xr beginnt eine 61 Jahre dauernde Serie von Besitzwechseln: 7.12.1871 Kauf durch den Wagner Josef Brachmann von Rennertshofen und dessen Braut Katharina Ansbacher von Kunding für 1200 fl, 28.5.1879 Zuschlag bei der Zwangsversteigerung an Johann Baptist Lohner, Lehrer in Neustift (Sohn des früheren Lehrers), um 1000 M, 10.2.1880 Kauf durch den ledigen Augustin Wünsch von Wächtering (Nr. 18; Eltern wohnten ebenfalls hier) um 2400 M, 18.10.1893 Kauf um 1400 M durch Georg und Maria Anna Ruisinger (früher auf Nr. 80), 4.4.1901 Übergabe an Tochter bzw. Stieftochter Elisabeth Forster und Bräutigam Joseph Genswürger von Gempfing, 31.1.1902 Kauf um 5000 M durch Florian und Magdalena Schweitzer, 23.3.1904 Zuschlag bei der Zwangsversteigerung an Alois Stiglmair von Nr. 19 um 3410 M, 16.7.1904 Verkauf an den Neffen Michael Stiglmair und dessen Braut Kreszenz Braun von Kunding, 5.11.1925 Witwe Kreszenz Stiglmair und 19.2.1931 Zwangsversteigerungszuschlag bei 5550 M an den Darlehenskassenverein Bayerdilling. Seit dem Kauf durch Johann Mayr und Braut Theresia Briglmayr, beide von Wallerdorf, am 4.1.1932 (7000 RM einschließlich Mobilien) ist das Anwesen im gleichen Familienbesitz geblieben. Sohn Johann und Frau Franziska, geb. Langenegger, übernahmen 1967.

An Baumaßnahmen sind festgehalten: Ökonomiegebäude 1928, Stallungen und Scheunenanbau 1952 und neues Zweifamilienhaus 1966.

Nummer 86 - Mesner (ehemals Schreineranderl)

Mit der Gründung 1809 hatte sich der „Schreinermichel“, später „Schreineranderl“ eingebürgert und war noch in den 1930er Jahren geläufig. Parallel bildete sich durch den kirchlichen Dienst wohl schon vor 1900 der heutige Hausname heraus.

Der Angabe von Michael Wiedmann bei der Anlegung der Fassionen 1810 verdanken wir das Baujahr des Hauses und das Gründungsdatum des Anwesens: „Da ich dieses Haus erst neulich den 22.5.1809 auf einem Gemeindegrund baute, so kann keine Übergabe in Ansatz kommen“. Wiedmann verkaufte am 4.6.1826 an Josef Kraisi von Affing um 675 fl; dessen Witwe Theresia übergab am 1.9.1832 an ihren zweiten Ehemann, den Witwer Jakob Krabler. Theresia Krabler starb schon vor 1840, der Witwer vererbte das Anwesen seiner Base Kreszenz Bayer (6.11.1858), die es anschließend an Alois Frei von Wächtering (unehelicher Kramer-Enkel, Nr. 12) und dessen Braut Franziska Deininger (Nr. 7) übergab; das Verwandtschaftsverhältnis ist nicht bekannt. Am 16.7.1872 kaufte der Bauer Michael Stiglmair (Nr. 19) um 1400 fl den Besitz, um bereits am 21.9.1872 an Joseph Hell von Burgheim und dessen Braut Rosine Faller von Ortlfing zu veräußern. Am 27.4.1889 wurde Johann Winhart durch Heirat der Witwe (Altersehe) noch Miteigentümer. Am 27.12.1900 erfolgte die Übergabe an die Pflegetochter Anna Böhm und deren Bräutigam Thomas Stiglmair (von Nr. 19). Hierzu ist eine Anekdote überliefert: Stiglmair fragte beim Ehepaar Winhart, ob sie alters halber das Anwesen verkaufen würden, worauf diese entgegneten, wenn er die Pflegetochter heirate, brauche er es gar nicht zu kaufen. Es wurde eine der längsten Ehen in der Ortsgeschichte: Anna Stiglmair starb kurz vor dem 56. Hochzeitstag am 13.12.1956. Thomas und Anna Stiglmair übergaben am 7.3.1938 an Sohn Thomas und dessen Braut Kreszenz Höger von Buch. Da beide Kinder wegzogen, ist der Besitz geteilt worden; Eigentümer der Hofstelle sind Tochter Therese und Ehemann Anton Marb, Rain.

Das Wohnhaus nit anschließendem Wirtschaftsgebäude ist im Kern der Bau von 1809. Der Stadel mit Austragswohnung auf der gegenüberliegenden Hofseite wurde 1933/34 neu gebaut.

Nummer 87 - ehemals Zehentschneider/Eierfranzl

In Erinnerung an die einstige Grundstücksnutzung entstand schon um 1835 die Bezeichnung „Zehentschneider“, Patin für den in den 1950er festgehaltenen Hausnamen „Eierfranzl“ ist Franziska Steinlehner, Eier- und Geflügelhändlerin.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts war der Zehentstadel des Klosters Niederschönenfeld errichtet worden (siehe Seite 24), nach 1803 hatte er ausgedient. Nach Bekanntgabe im Neuburger und Donauwörther Wochenblatt und „Verrufung“ durch Stadttambour Josef Fischer in Rain erfolgte die öffentliche Versteigerung am 4.8.1827, bei der Joseph Oßwald („Schwarzwirt“) den Zuschlag zu 900 fl erhielt (StAA, Regierung, Kammer der Finanzen 9123). Wohl erst Barthlmä Keller, der am 5.11.1834 mit Braut Ursula Zinnagl (beide von Bayerdilling), kaufte, hatte auf dem Platz des mittlerweile abgebrochenen Zehentstadels ein Wohnhaus erbaut. Das Anwesen hatte ursprünglich die Hausnummer 30 ½. Josef Schmid von Staudheim wurde am 26.7.1837 durch Heirat der Witwe neuer Miteigentümer. Als Schmid am 25.4.1867 seiner zweiten Frau Franziska Hasch von Stadel das Miteigentum übertrug, gehörten auch 4,17 Tagwerk Besitz zu der Hofstelle. Unmittelbar nach dem Tod der Frau verkauften Josef Schmid und sein minderjähriger Sohn am 15.2.1887 an Isaak Luchs von Buttenwiesen um 2000 M, der am 16.3.1887 an Georg und Walburga Landes von Nr. 50 (wohl als „Austragshaus“) veräußerte. Das Ehepaar Landes übergab am 30.12.1897 zu 1500 M an Tochter Josefa und deren Bräutigam Konrad Zinnagl (von Nr. 36; siehe auch Nr. 94). Josefa, seit 1903 verwitwet, verkaufte am 12.3.1925 an Josef Böck und dieser veräußerte schon am 22.9.1925 an Martin und Franziska (geb. Genswürger) Steinlehner (von Nr. 78). Die Witwe Franziska Steinlehner ist am 4.3.1967 verstorben; seither ist Karolina Gutmann von Nr. 29 (verehel. Müller, Marxheim) Grundstückseigentümerin. Das Haus wurde 1972, die weiteren Gebäude 1986 abgebrochen.

Nummer 88 - Pfarrhaus

Das Pfarrhaus ist im Kapitel „Von Priestern und Ordensleuten“ beschrieben. Das Pfarrwiddum, das in den Katastern unter dieser Hausnummer nachgewiesen ist, besaß um 1862 immerhin knapp 29 Tagwerk.

Nummer 89 - ehemalige Schule

Das Schul-, Lehrer- und Mesnerhaus ist im Kapitel „Die Schule Bayerdilling“ dargestellt. Der einstige „Schulfond“, dem auch die Gemeinde Wächtering angehörte, ging wie der Schulverband durch die Eingliederung beider Gemeinden in die Stadt Rain am 1. Januar 1975 unter.

Nummer 90 - Gemeinde

Unter dieser Hausnummer sind die Gemeindebesitzungen in den alten Steuerbüchern vorgetragen, darunter auch die in den 1950er Jahren abgebrochenen Gemeindehäuser (für Arme und Hirten am Kirchberg und hinter „Weibla“).

Nummer 91 - Kirche

Die Pfarrkirche St. Michael mit Kirchhof ist 1862 mit 0,32 Tagwerk eingetragen, die Friedhofserweiterung von 1845 war in den Steuerkatastern noch nicht vollzogen. Die Kirche trug auch bei der Neunumerierung, gültig 5. März 1965 bis 13. Oktober 1981, die höchste Hausnummer 137.

Nummer 92 - Sattler (ehemals Schreiner)

Vom Beruf der ersten Inhaber Scherer und Sieber war anfangs „Schreiner“ üblich, 1899 erscheint „Pfeifer-Haus“, 1926 brachte Jakob Gritschneder von Nr. 16 1/3 entsprechend seinem Beruf den heutigen Hausnamen mit.

In den 1860er Jahren ist eine „Siedlungstätigkeit“ feststellbar, die es dann bis zum Ersten Weltkrieg nicht mehr gab. Neu errichtet wurden damals die Anwesen 16 1/3 sowie 92 - 95 Bei zwei dieser neuen Hofstellen, der Nr. 92 und der Nr. 95, war Ignaz Scherer, bis 1853 auf Nr. 37, beteiligt. Das neue Haus Nr. 92 kaufte am 11.1.1865 Johann Sieber um 900 fl. Nach seinem Tod erbte nicht die Frau, sondern die Töchter Walburga, Kreszenz und Maria (7.11.1883). Die Familie verkaufte am 24.3.1897 um 1000 M an Anton und Magdalena Koller von Münster und ging nach Augsburg. Magdalena, seit 1899 verwitwet, verkaufte am 21.5.1917, vier Tage vor ihrem Tod, an Anton und Viktoria Gritschneder (Nr. 16 1/3) um 800 M; sie hatten die schon längere Zeit erkrankte Verkäuferin versorgt. Viktoria, seit knapp einem Jahr verwitwet, übergab am 8.2.1926 an Sohn Jakob und dessen Braut Theresia Stölzl von Stadel. 1958 übernahmen Sohn Anton Gritschneder und Ehefrau Franziska, geb. Lefin (von Nr. 43).

1926 wurde die Sattlerwerkstatt eingebaut, 1959/60 erfolgte der Wohnhausanbau Richtung Nordwesten und die Aufstockung. Das Lebensmittelgeschäft, in Nachfolge von Elsa Schulz (bei Nr. 16) im April 1967 begonnen, wird im Juli 1998 aufgegeben. Eine Tankstelle gegenüber in der Flurstraße bestand bis 1976, die Shell-Heizölagentur besteht seit vielen Jahrzehnten.

Nummer 93 - Schafflerkramer

Aus dem alten Hausnamen (Nr. 59) und dem neuen Gewerbe (schon im November 1862 belegt) bildete sich der von 1861 über 100 Jahre verwendete Hausname.

Der Schäffler Simon Wagner errichtete 1861 die Hofstelle auf seinem „Angerl am Zehentstadel“, nahm den Feldbesitz mit und veräußerte am 27.8.1861 sein bisheriges Haus Nr. 59. Am 7.4.1870 übernahm Tochter Anna Wagner mit Bräutigam Ambrosius Brandmaier von Todtenweis zum Anwesenswert von 4400 fl; die Eltern gründeten nun die Nr. 24 1/2. Am 19.1.1876 kauften Josef Hofgärtner (vom „Lenzbauern“ in Gempfing) und dessen Braut Notburga Weigl (von Nr. 56) um 8742,85 M (zur Familie Brandmaier siehe Seite 78). Am 29.4.1920 übernahmen Sohn Josef Hofgärtner (seit 1952 Witwer) und dessen Braut Cäcilie Stegmeier vom Brunnenhof. Die Familie betrieb die Krämerei bis kurz vor Abbruch des Gesamtanwesens um 1962; die Scheune war erst 1937 errichtet worden. Über Maria Königsdorfer gelangte das „leere“ Grundstück anfangs Januar 1969 an die Stadtsparkasse Rain, die darauf eine Geschäftsstelle errichtete (siehe auch bei Nr. 55). Am Mittwoch, 27. Oktober 1971, wurde der Neubau bezogen - damals als gutes Beispiel einer modernen, übersichtlichen Ortskerngestaltung gepriesen, worüber sich heute trefflich streiten läßt.

Nummer 94 - ehemals Schafflermaurer

Der erste Teil des ursprünglichen Hausnamens ist vermutlich der Nachbarschaft zu Nr. 42 entlehnt, den zweiten Teil gab der Beruf des ersten Besitzers her.

Nikolaus Frey von Etting und seine Braut Kreszenz Schachaneder (von Nr. 78) erwarben 1870 das Grundstück am Augsburger Weg und errichteten 1871 das Wohnhaus. Am 13.10.1887 tauschten sie für 2317 M gegen Nr. 30 an Michael und Augusta Zörle. Bei der Zwangsversteigerung erwarben um 1893 Martin und Therese Ottmann (bisher Nr. 43) das Haus um 306 M. Der Witwer Martin Ottmann verkaufte am 30.12.1897 um 975 M an Konrad Zinnagl und dessen Braut Josefa Landes; sie übernahmen am gleichen Tag die Nr. 87 und nutzten wohl ein Haus für die Austrägler. Josefa Zinnagl, seit 1903 verwitwet, verkaufte am 28.11.1904 um 950 M an Franz und Kreszenz Lenz. Das Ehepaar Lenz hatte 1901 die Nr. 69 (am Kirchberg) erworben; sie ging nun an den Augsburger Weg und brach das alte Anwesen 1907 ab. Die Hausnummer 94 erlosch zugunsten der Nr. 69.

Nummer 95 - ehemals Brunnengraber

Franz Schießl war als Brunnengraber tätig, der Hausname hat sich nach dem Kauf durch Stuber im Volksmund wieder verloren.

Das um 1862 errichtete Anwesen verkauften Ignaz und Therese Scherer am 19.10.1865 an Franz Schießl von Eppertshofen und dessen Braut Walburga Hacksbacher um 1600 fl. Franz Schießl, seit Dezember 1891 verwitwet, verkaufte am 9.6.1892 um 3700 M an Michael Stuber von Pichl und dessen Braut Viktoria Mair (von Nr. 33) und ging zu seiner Tochter Mechthild (Nr. 23). Die kurzfristig bestandene Erbengemeinschaft von Michael Stuber und seinen drei Kindern übergab am 16.9.1919 das Anwesen an Sohn beziehungsweise Bruder Georg Stuber, der am 14.12.1920 seiner künftigen Frau Afra Stadler das Miteigentum übertrug. 1959 erfolgte die Übergabe an Joseph und Maria Stuber, jetziger Eigentümer ist in vierter Familiengeneration Joseph Stuber jun.

Das Wohnhaus wurde 1970 bis 1972 gebaut.

Hauptsächliche Quellen:
StAA, RA Rain, Fassionen, Steuerkataster und Umschreibbücher bzw. -hefte 1810 - 1950.
StAA, BA Neuburg, Bauantragskartei 1890 - 1969.
Diözesanarchiv (Matrikelbücher) sowie Pfarrarchiv (bis ca. 1900).
Für die Zeit nach 1950 (bei Baumaßnahmen ab 1970) stützt sich dieser Beitrag auf Mitteilungen der Hofbesitzer und Einwohnerbefragungen.


Hinweise:
Für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Daten und Angaben kann keine Gewähr übernommen werden. Aus Platzgründen konnte die Besitzerfolge nur in groben Zügen wiedergegeben werden. Insbesondere wurde auf Details über die Ausgestaltung des Mitbesitzes (Gütergemeinschaft, Bruchteilsbeteiligung) und über Erbfolge-Regelungen verzichtet.