Wald, Jagd und Fischerei

(Dieser Beitrag enthält im Buch 7 Abbildungen)

Holzauktion

Beim Gallbauer, seit Jahrhunderten größter Waldbesitzer von Bayerdilling, sind viele Unterlagen über die Holzverkäufe erhalten. Daraus einige Fakten aus den Jahren 1900 bis 1910.

Vorbereitet und durchgeführt wurde die Holzauktion durch den staatlichen Forstwart Sigl von Haselbach, der für Messung, Rechnung und Versteigerung 1,5 % des Erlöses (1907: 71,70 M) erhielt. Die Versteigerung fand jährlich einmal statt und wurde durch Anschlag in den Gasthäusern der Umgebung und Ausschreibung im Rainer Wochenblatt bekanntgegeben. Im Jahr 1901 wurde am Samstag, 26. Januar, 9 Uhr, beim Schwarzwirt versteigert, nachdem zwei anwesende Bieter bestätigten, daß die Bedingungen ordnungsgemäß bekanntgegeben worden sind. Zugelassen waren nur zahlungsfähige Bieter. Die Bezahlung hatte bis 1. Oktober zu erfolgen; unbekannte Steigerer mußten das Holz in bar zahlen. Angeboten wurden Brenn-, Ast-, Bau- und Sägholz, manchmal auch Zaunsäulen und Stangen. Die Abfuhrscheine wurden nach der Versteigerung ausgehändigt, das Holz mußte bis April abgeholt sein.

1907 erlöste der Forstwart für die Waldbesitzerin Kreszenz Bruglachner beim Versteigerungstermin insgesamt 1967,60 M, und zwar 1265,30 M für Brennholz und 702,30 M für Nutzholz. Weiter rechnete er ab: Schwellen für Petrotti in Gunzenhausen zu 973,41 M, Langhölzer für Vowinckel in Mainz zu 1396,36 M und Säghölzer für den Gallbauernhof 445,68 M. Das Brennholz setzte sich zusammen aus 79 Ster Föhren-Scheitholz (Aufwurfpreis 7 M), 39 Ster Fichten-Scheitholz (5 - 7 M), 38 Ster Föhren-Prügelholz (4 - 5 M), 35 Ster Fichten-Prügelholz (4 - 5M), zusammen 191 Ster, sowie 1740 Astholz-Wellen (im Ortsdialekt „Boschen“, 10 Pf). Gesteigert wurde meist etwas höher als das genannte Mindestgebot. Die 55 Steigerer der Auktion von 1907 kamen aus Bayerdilling (25), Sallach (sieben), Rain (fünf), Gempfing, Oberpeiching (je vier), Überacker (drei), Feldheim, Unterpeiching, Mittelstetten (je zwei) und Kunding (einer). Unter den größten Steigerern waren Stefan Wagner von Bayerdilling („Bäcker“), der 1907 sein Wohn- und Geschäftshaus neu baute, und der Zimmerer Ignaz Mayr von Rain.

Etwas größer war die Auktion von 1906 mit 66 Käufern und 2590,03 M Erlös; die Bieter kamen aus den gleichen Orten wie 1907, außerdem noch je einer aus Wengen, Illdorf und Moos. Der Preis war bei Brennholz bis zu 20 Prozent und bei Nutzholz bis zu 10 Prozent höher als 1907. Der Gallbauer verkaufte aber auch während des Jahres einzelne Ster (dieser zu 15 M), „Boschholz“, Schnittholz in vielen Variationen, zum Beispiel Baumbretter, Dachrinne, Latten, Läden, Brunnentäuchen und schrieb in das Verkaufsbuch meist den Haus- und nicht den Familiennamen des Erwerbers ein. Vereinzelt ist der Verkauf in den Jahren nach 1900 noch nach Klafter als altem Holzmaß (umgerechnet 3,13 Ster) erfolgt.

Jäger und Fischer

Mit der Befreiung von den Grundlasten erwarben die Bauern für ihre Grundstücke 1848 auch das Jagdrecht, das anfangs die Gemeinde verpachtete und die Einnahme mit den Steuern verrechnete. Jetzt ist die Aufgabe den Jagdgenossenschaften übertragen.

Erste Jagdpächter waren laut Gemeindebeschluß vom 19./25. Januar 1849 der Bachbauer Joseph Wünsch und der Untermüller Philipp Wünsch, die den Pachtzuschlag auf 15 Jahre für bescheidene 7 fl 10 xr je Jahr erhielten. Am 29. Januar 1864 erhielt Max Bachmair aus München, Bräuhauspächter in Unterbaar, zum Preis von jährlich 29 fl auf zehn Jahre den Zuschlag. Er verzichtete bereits am 26. April 1865 zugunsten des Gutsbesitzers Otto Petsch in Hemerten wegen Wohnsitzverlegung. Ab 1874 hatte die Jagd der Cajetan Guggemos von Donauwörth um jährlich 128,57 Mark (beziehungsweise 73 fl) gepachtet. „Trotz Anwesenheit auswärtiger Jagdliebhaber“ erhielt am 19. Januar 1884 der Krämer Joseph Riel für 51 Mark jährlich (entspricht 29 fl) den Zuschlag. Zehn Jahre später verwarf der Gemeinderat das Verlängerungsangebot des Joseph Riel über 80 M und veranlaßte eine Versteigerung auf die Dauer von sechs Jahren. Riel bot mit und erhielt am 28. Januar 1894 den Zuschlag zu 111 M; das Jagdgeld ging in die Gemeindekasse und wurde den Landwirten auf die Gemeindesteuern angerechnet. Am 7. Januar 1900 wurde der Pachtvertrag mit Riel abermals zum Preis von 125 M um sechs Jahre verlängert. Bei der Versteigerung am 14. Januar 1906 erhielt der Gärtner Wilhelm Mehes den Zuschlag; er übergab die Jagd dem Gutsbesitzer Georg Andreae von Sulz, der auf zehn Jahre jeweils 230 M in die Gemeindekasse und 20 M in die Armenkasse zahlte. Bei der Verlängerung am 13. November 1915 erhielt Georg Andreae für 350 M jährlich mit 63 : 26 Stimmen den Zuschlag gegen den früheren Pächter Josef Riel.

Ab 1. März 1932 ist Klemens Schreiner aus Neuburg als Jagdpächter nachweisbar, er zahlte anfangs 430 M jährlich. Am 26. Januar 1947 wurde, obwohl der Vertrag mit Schreiner 1944 um neun Jahre verlängert worden war, sofort gekündigt. Spätestens seit 1949 war Fritz Riel der Bayerdillinger Jagdpächter und blieb dies bis 1986. Seither ist Karl-Heinz Arnheiter aus München der Revierinhaber (in jüngster Zeit mit Teilhabern).

Der Gallbauer hat, da er über mehr als 81 Hektar zusammenhängende Fläche verfügt, schon seit dem 19. Jahrhundert ein Eigenjagdrevier, an das inliegende Gemeindeflächen, dann die kleinen „Holzteile“, dann „Küglebauern“-, „Schlößlebauern“- und „Stroblholz“ sowie die „Geschwisterhölzer“ angegliedert sind. Erfolglos war bei der Flurbereinigung II im Jahr 1960 und dann erneut zwischen 1986 und 1996 versucht worden, die Waldteile an das Gemeinschaftsjagdrevier zu bringen - es scheiterte bei beiden Anläufen an der Verbindung von der Sallacher Straße her. Seit Generationen betreut die Familieist es schon üblich, daß man das Revier selbst betreut: nach der Jahrhundertwende waren die Brüder Josef (gefallen 1914) und Mathias Bruglachner im Besitz der Jagdkarte, dann die Brüder Josef (geboren 1928) und Erhard Bruglachner, in der jüngsten Generation haben Josef junior (geboren 1966) und seine Schwester, die Försterin Anni Zaschka-Bruglachner, erfolgreich absolviert.

Die erste belegte Fischwasserverpachtung ist vom 8. Februar 1882: für sechs Jahre bekam der Wagner Isidor Bollinger zum Jahrespreis von sechs Mark den Zuschlag. 1877 hieß es noch, das Fischwasser sei nicht verpachtet. Am 14. Januar ist Gastwirt Johann Mack als Fischwasserpächter genannt (12,80 M). 1937 pachtete der Arbeiter Josef Hofgärtner das Fischwasser auf die Dauer von sechs Jahren für jährlich 12 RM, wobei es heißt: „Zum Fangen von Fröschen haben die Einwohner das Recht, ohne eine Entschädigung zu zahlen“. Waren die Frösche damals offensichtlich eine Plage, müssen sie heute geschützt werden, damit ihr Bestand nicht noch weiter schrumpft. Am 18. Mai 1944 erhielt Klemens Schreiner aus Neuburg das Fischwasser auf zehn Jahre, allerdings wurde ihm vorzeitig gekündigt, von 1948 bis 1958 war wieder Josef Hofgärtner der Pächter. 1961 wurde das Fischwasser, das zwischenzeitlich Bürle gepachtet hatte, an die Familie Bosch, Neuburg, und Jagdpächter Riel, Dittenfeld, vergeben. In neuerer Zeit hatte sich ein kleiner Fischereiverein (unter anderem Appel, Seyfried, Meier) gebildet, dem das Fischwasser übertragen wurde.

Am 29. Januar 1849 wurde die Wächteringer Jagd an Holzmüller Thomas Oswald für acht Gulden jährlich verpachtet. Ab 1. Oktober 1863 erhielten unter drei Bewerbungen der Wirt Jakob Müller von Etting und Strauppner Anton Mödl für 22 Gulden den Vorzug. Am 16. November 1871 (Pacht jetzt 48 Gulden) traten an die Stelle von Anton Mödl nun Jakob Müller junior und der Wirt und Ökonom Josef Müller von Pöttmes. Genau vier Jahre später pachten Jakob Müller junior und Anton Müller, beide von Etting, bei einem auf 34 fl 3 xr reduzierten Preis, Ende 1881 sinkt der Preis beim jetzigen Alleinpächter Jakob Müller junior nochmals auf 32,40 M.

Ab 1887 treten in Wächtering und Bayerdilling die gleichen Jagdherren auf. Der Krämer und Ökonom Joseph Riel von Bayerdilling erhielt 32 Jahre lang den Zuschlag für die Jagd, anfangs für 74,20 M, ab 1893 für 116 M, ab 1899 für 110,50 M, ab 1911 für 130 M und schließlich ab 1917 für 150 M. Als Georg Andreae von Sulz die Jagd am 16. Mai 1920 pachtete, war der ebenfalls anwesende Riel knapp 72 Jahre alt. Andreae bot 1000 M jährlich zuzüglich 1000 M einmalig - der Betrag darf nicht überwertet werden, denn die Inflation hatte bereits begonnen. Laut Protokoll vom 19. Oktober 1928 übernahmen August Brandl und Klemens Schreiner von Neuburg die Jagd, ab 1932 bis 1944 war Schreiner Alleinpächter. Der Pachtpreis wurde ihm mehrfach gesenkt und betrug ab 1935 jährlich 220 M. Nach dem Zweiten Weltkrieg war lange Zeit - länger als in Bayerdilling - bis 1996 Fritz Riel (Enkel des genannten Joseph) der Jagdpächter. Der neue Jäger Gerhard Kocher aus München, mit Nebenwohnsitz in Wächtering, zahlt eine Jahrespacht von 9500 DM.

Der Strauppenhof bildete mit seiner zusammenhängenden Fläche schon seit der Grunddienstbefreiung ab 1849 ein Eigenjagdrevier. Damals übte Anton Mödl das Jagdrecht tatsächlich selbst aus. In den vergangenen Jahrzehnten wird das Revier ausschließlich von fremden Jägern begangen.

Das Wächteringer Fischwasser, zu dem neben dem Siegenbach ein Teilstück der Kleinen Paar (Holzmühle) gehört, hatte ab 1929 der Schuhmachermeister Augustin Hofgärtner von Bayerdilling für 10 M und ab März 1934 Klemens Schreiner von Neuburg zum gleichen Preis auf sechs Jahre gepachtet. Heute ist Siegbert Freund aus Bayerdilling der Fischwasserpächter.

Quellen für Jagd und Fischerei:

StAR, Depot Bayerdilling 5 und Protokolle der Gemeinderäte Bayerdilling und Wächtering.
StAA, BA Neuburg 6425 (Wächtering).