Außergewöhnliche Familien

The Koller Family, USA

Nach 89 Jahren schloß sich der Kreis: im Dezember 1980 besuchte ein US-Bürger namens Aloysius Koller junior den Ort seiner Ahnen - Bayerdilling. Zwischen 1888 und 1891 waren drei Brüder vom „Hinterwanger“-Anwesen in die Vereinigten Staaten ausgewandert. Der Enkel des jüngsten der drei Emigranten löste gegenseitige Besuche aus, die heute stärker denn je sind. zwar haben nur zwei der Auswanderer Nachkommen, doch diese sind wesentlich zahlreicher als die Kollers in Bayerdilling. 47 männliche Nachkommen tragen heute in Übersee diesen Familiennamen!

Lassen wir Mr. Aloysius J. Koller jr, Jahrgang 1929, die „Story“ selbst erzählen (Auszug aus einem Brief vom 22. Januar 1998, in Englisch verfaßt):

„Meines Wissens waren wirtschaftlicher Druck und Zukunftsaussichten für meinen Großvater und seine Brüder die Gründe für die Auswanderung in die USA. Konrad (1860-1945) kam 1888 als erster, gefolgt von Alois (1862-1947), Jahr nicht bekannt, und Paul (1868-1956) anno 1891. Sie landeten in Philadelphia, Pennsylvania, und schlossen sich den deutschen Gesellschaften in Manayunk an, wo einige von meinen Cousins heute noch dazugehören. Mein Großvater Paul wanderte aus nach einem Dienst in der bayerischen Armee im Clemens-von-Raglovich 10. Infanterieregiment, stationiert in oder bei Ingolstadt.

Manayunk und Roxborough waren sehr industrialisiert und hatten Stahl-, Papier-, Plüsch- und andere Fabriken und auch mindestens drei große Brauereien, die dem staatlichen Verbot der Alkoholherstellung zum Opfer fielen. Manayunk einschließlich größtem Teil von Roxborough waren bäuerliche Gemeinden. Konrad war ursprünglich ein Eisenarbeiter in einem Stahlwerk, Paul arbeitete in einer Papierfabrik und Alois ging auf eine Genossenschaftsfarm, um als Bauer/Helfer zu arbeiten. Alois heiratete spät und hat keine Nachkommen.

In den USA leben derzeit 41 männliche Koller umfassend vier Generationen. Das sind 11 Enkel, 14 Urenkel, 15 Ururenkel und ein Urururenkel. Zusätzlich gibt es 6 männliche Adoptierte, die den Namen Koller tragen. Konrad und Paul haben 214 lebende männliche und weibliche Nachkommen von den weiblichen Linien über vier Generationen. Das sind 11 Enkelinnen, 26 Urenkel und 57 Urenkelinnen (zusammen 83), 56 Ururenkel und 61 Ururenkelinnen (zusammen 117) und 2 Urururenkel und 1 Urururenkelin (zusammen 3). Außerdem gibt es 6 weibliche Adoptierte etc. Das sind alles insgesamt 255 leibliche Nachkommen zuzüglich 12 zusätzliche Familienmitglieder.

Der größte Teil dieser Familien lebt heute noch in Philadelphia, Pennsylvania. Andere leben in Alaska, Florida, Georgia, Maryland, New Hampshire, New Jersey, Oregon, Texas und Virginia.

Konrad und Paul lernten ihre Frauen in der örtlichen deutschen Einwanderergemeinde kennen. Alois lernte seine Frau auf der Genossenschaftsfarm kennen, auf der er arbeitete.

Ich erinnere mich, mein Großvater erzählte mir als Kind, daß er von Bayerdilling nahe dem Lech an der Kleinen Paar kommt. Ich erinnere mich nicht, daß er von Cousins erzählte. Meine erste Erinnerung kam, als mein Großvater nach dem Krieg 1945 oder 1946 einen Brief mit der Bitte um Hilfe erhielt.

35 Jahre später, im Juli 1980, wurde ich ins Hauptquartier, Stab des Oberkommandierenden der US-Armee in Europa, in Heidelberg versetzt. Meine Tante Anna (Koller) Baird, 83 Jahre, gab mir einige alte Briefe von Bayerdilling und bat meine Frau und mich, unsere Verwandten zu finden. Im Dezember 1980 hatten wir unsere erste Möglichkeit zu reisen und machten eine Tour über Bayerdilling nach Füssen, Garmisch und Oberammergau.

Den Brief, den wir benutzten, war adressiert an Rainer Str. 11, Bayerdilling. Als wir durch die Rainer Straße in Bayerdilling fuhren, sahen wir rechts die Nummer 11 und einen älteren Mann, der den Hof kehrte. Wir parkten das Auto halb auf Gehsteig und Straße und ich sprach den Mann (Xaver Stegmeier) an und sagte „Ich bin Alois Koller aus Amerika!“. Er schaute überrascht. Ich wiederholte mich und er sagte „Ja! Ja!“, nahm mich am Arm und ging in Richtung Stall. In diesem Moment kam seine Frau Josefa aus dem Stall auf uns zu. Ich wiederholte meine Vorstellung. Sie sagte „Ja! Ja!“, nahm mich am Arm und bat mich ins Haus. In meinem extrem schlechten und eigentlich nicht vorhandenen Deutsch kam ich zur Hauptsache, daß wir unsere Cousins finden wollen und den Geburtsort meines Großvaters. Josefa zog ihre Jacke an und ging mit zu unserem Auto, wo meine Frau Dolores wartete. Wir fuhren gemeinsam zu Fanny Lutz und ihrer Tochter Josefine (Lutz) Rossmann. Während wir versuchten, unseren Wunsch zu formulieren, unsere Cousins zu finden, erschien Josefines Schwägerin. Sie sprach Englisch, ließ mir unseren amerikanischen Stammbaum aufzeichnen und Josefa und Fanny wurde alles klar. Sie baten, daß wir uns setzten und servierten uns Wein und Kuchen. Als ich erneut den Geburtsplatz erwähnte, sprangen beide auf, zogen ihre Jacken an und baten uns hinaus zum Auto. Wir fuhren dann zum Geburtshaus, wo wir Walburga (Koller) Schreier beim Hofkehren trafen. Josefa und Fanny stellten uns vor und Walburga nahm uns in ihr Haus, wo wir unsere Geschichte mit der Hilfe ihres Sohnes Johann Schreier, der ausgezeichnet Englisch sprach, wiederholten. Wir bekamen wieder Wein und Kuchen und unterhielten uns. Wir mußten klarmachen, daß wir für die Nacht weiter südlich reserviert hatten und fahren mußten. Als wir das Haus verließen, kam Leonhard Koller gefahren und wollte, daß wir noch sein Haus besuchten. Unglücklicherweise war die Zeit schnell zerronnen und wir verabschiedeten uns mit Bedauern, nachdem wir die Adressen getauscht hatten.

Einige Monate später bekam ich bei der Arbeit einen Anruf von Dolores, die sagte, es wäre ein gutaussehender, stattlicher Mann in original bayerischer Tracht, um uns zu besuchen. Ich fuhr heim, um Paul Koller aus München zu treffen, Leonhards Bruder. Wir hatten einen großartigen aber kurzen Besuch mit Unterhaltung durch Wörterbuch, Fotos und Handzeichen. Von diesem Zeitpunkt an hatten wir die Kontakte wieder aufgenommen und es gab Familienbesuche zwischen Heidelberg, Bayerdilling, München, Neuburg a.d. Donau und den USA. Pauls Tochter Gabriella und ihr Mann, Herbert Eckert, kamen in die Vereinigten Staaten, wo sie die Kollers in Philadelphia besuchten sowie unseren Sohn Kurt und seine Frau Chris in Los Angeles, Kalifornien, im Jahr 1981.“

Im Sommer 1997 besuchten fünf Bayerdillinger gemeinsam Aloysius Koller junior und ihre Verwandten - die Urlaubs- und Studienreise verbanden sie mit einem Besuch des „Koller-Treffens“. Die Verbindungen über den Ozean sind zum Ende des 20. Jahrhunderts dank Reisemöglichkeiten und „E-Mail“ intensiver als 1897!

Die Nachkommen dieser Koller-Generation sind auch in Bayerdilling zahlreich: nicht nur die direkte männliche Linie ist vertreten. Eine Schwester der Auswanderer heiratete bei Gritschneder („Sattler“) ein, eine andere bei Grünwald (jetzt Lutz/Roßmann) und von einer dritten Schwester sind die Nachkommen nach Bayerdilling zurückkehrt (Enkelin Josefa Stegmeier, „Hillebrand“, 1917-1995). „Schiele“ und „Bollinger-Wagner“ sind eine Generation vorher mit den Kollers verwandt: ein Onkel der drei Auswanderer hatte nach Pessenburgheim geheiratet, dessen Söhne heirateten wieder in Bayerdilling ein.

Aus der Pfarrei liegen - abgesehen von den Kollers - keine weiteren Auswanderungsberichte vor. vom Schäfer von Sulz soll der 1831 geborene Johann Landes nach Amerika ausgewandert sein. Näheres ist nicht bekannt.

(mit 3 Bildern der Auswandererfamilie im Buch.)

Anna Maria Brandmaier und ihre Verwandten

Die „Schafflerkramer“ Ambros (1839 - 1899) und Maria Anna Brandmaier (1850 - 1917) überraschen mit einer außergewöhnlichen Familiengeschichte. Sie hatten, zuerst in Bayerdilling, dann in Etting und Thierhaupten - wie man sagte - „abgewirtschaftet“. Zwar wurden sie nicht zwangsversteigert, doch auch in München hatte das Ehepaar wirtschaftliche Probleme. Ambros Brandmaier war in verschiedensten Berufen tätig, in Bayerdilling als Kleinlandwirt und Krämer, die Münchner Meldebögen nennen Bäckermeister, Taglöhner, Hausmeister und Melber (Mehlhändler). Mehrere der drei Söhne und sechs Töchter (eine davon starb mit 16 Jahren) nahmen dagegen einen steilen gesellschaftlichen Aufstieg. Der ältere Sohn Joseph ließ sich als approbierter Bader in Kochel am See nieder (Enkel Dr. Günther Brandmaier ist dort heute als Zahnarzt tätig), der zweite Sohn Eduard wurde Lehrer und promovierte mit etwa 40 Jahren an der Technischen Hochschule München zum Dr.-Ingenieur. Die älteste Tochter Josepha heiratete einen Diplom-Ingenieur.

Der Aufstieg der Brandmaier-Kinder läßt sich erst mit Blick auf die Tanten erklären: Maria Anna (1850 - 1917) und ihre drei jüngeren Schwestern waren als Kinder der Eheleute Simon (1819 - 1879) und Ursula Wagner (1828 - 1890) auf dem Bergschäffler-Anwesen (Nummer 59) beziehungsweise die jüngste erst auf dem neugegründeten „Schafflerkramer“-Anwesen (Nummer 93) geboren worden. Brüder hatten sie nicht. Therese Wagner (geb. 1852) war in erster Ehe mit dem Weinwirt Xaver Vettiger und in zweiter Ehe mit dem bekannten Landschaftsmaler Josef Schoyerer kinderlos verheiratet. Amalie Wagner (geb. 1860) machte mit dem Mathematiker und Bankprokuristen Karl Pius Abele ebenfalls eine gute Partie (die Kinder wurden Lehrerin beziehungsweise Rechtsanwalt, Enkel gab es nicht). Die Jüngste, Eleonore (geb. 1863), wurde Lehrerin und blieb ledig.

Ungewöhnlichste gebürtige Bayerdillingerin ist die dritte Tochter der Brandmaier-Eheleute, Anna Maria, geboren am 29. Mai 1875 beim „Schafflerkramer“, allerdings bereits in ihrem ersten Lebensjahr vom Ort weggezogen und über Kindheitsjahre in Etting und Thierhaupten nach München gelangt. Anna Maria Brandmaier hatte eine Liebschaft mit Franz von Stuck, dem großen Münchener Künstler an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Aus dieser Verbindung entsproß das einzige Kind des Malers. Anna Maria Brandmaier gebar am 9. April 1896 nichtehelich eine Mary Franziska Anna. Mary Lindpaintner, Witwe eines sehr beliebten und vermögenden Arztes, die sie vermutlich über Franz von Stuck kennengelernt hatte, übernahm die Patenschaft für das Kind. Die hübsche ledige Anna Maria Brandmaier paßte ob ihrer einfachen Verhältnisse offensichtlich nicht zu Franz von Stuck. Dieser heiratete am 15. März 1897 vielmehr die Mary Lindpaintner, eine bildschöne Amerikanerin und vom gesellschaftlichen Stand dem erfolgreichen Künstler Franz von Stuck näher.

Die nichteheliche Tochter Mary Brandmaier wurde sehr früh von der Mutter getrennt und im Haus des Vaters von ihrer gleichnamigen Taufpatin und Stiefmutter erzogen. Franz von Stuck adoptierte 1904 mit Zustimmung des Prinzregenten seine nichteheliche Tochter. Diese - wie die Mutter bildhübsch - verheiratete sich 1917 mit dem Konsul Albert Max Heilmann; sie hatte eine Tochter und drei Söhne sowie elf Enkel. Spätestens seit einer längeren Erkrankung von Tochter Mary Heilmann (um 1928/30) bestand engerer Kontakt mit der leiblichen Mutter. Mary Heilmann ist am 5. Juli 1961 gestorben.

Anna Maria Brandmaier hatte auch nach der Jugendzeit ein bewegtes Leben. Am 30. Januar 1897 heiratete sie in London (Stadtteil Westminster, Saint Martin In The Fields), England, den aus Würzburg stammenden und schon Jahrzehnte in München ansässigen verwitweten Kaufmann Simon Wannfried, der 30 Jahre älter als sie war (geboren 24. Februar 1845 in Kitzingen). Bereits ein Jahr später, am 24. März 1898, wurde sie erstmals Witwe, nachdem am 4. Dezember 1897 aus der Ehe der Sohn Friedrich Georg hervorgegangen war. Dieser Sohn wuchs bei einer Dekorationsmalersfamilie in der Münchener Klenzestraße auf. Friedrich Georg schloss seine Studiengänge an der TU München als Diplom-Ingenieur und Dr. der Chemie ab. Er wanderte nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA aus (Jahr nicht bekannt), war spätestens 1953 in Billings/Montana ansässig, war dort Dozent am Polytechnicum. Er blieb kinderlos und starb am 4. August 1960 in Billings (Information über die Zeit von 1945 bis zum Tod hat der Autor erst 2007 erhalten).

Am 18. Mai 1918 heiratete Anna Maria Wannfried erneut, und zwar den elf Jahre älteren Friedrich Maximilian Eisenberger, ein reicher Bankbeamter bei der süddeutschen Bodenkreditanstalt, in den Meldebögen aber auch als Bergwerksvorstand bezeichnet. Mit ihm hatte sie zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits zwei Söhne im Jugendalter, nämlich Carl Friedrich (1901 - 1994), der als einziges ihrer vier Kinder bei ihr aufwuchs, und Clemens Max (1902 - 1962), der bei einer befreundeten Familie erzogen wurde. Gestorben ist Anna Maria Eisenberger dreizehn Monate nach ihrem zweiten Ehemann am 3. Februar 1944 in München, bestattet ist sie im Familiengrab ihres zweiten Mannes in Bad Tölz. Die beiden Söhne erreichten beruflich ebenfalls hohe Stellen. Clemens Max Eisenberger war nach dem Studium der Volkswirtschaft bei der Hackerbrauerei München, deren erster Vorstand er ab 1945 wurde. Er war in der Fachliteratur die erste Adresse und zudem 2. Vorsitzender des Bayerischen Brauerbundes. Dr. Carl Friedrich Eisenberger war Oberfinanzdirektor bei der Landesbodenkreditanstalt.

(mit 4 Bildern der Familie im Buch.)

Der „Soldaten-Kaindl“

Neuburg, 25. Juli. (Anton Kaindl +). Der 72 Jahre alte, weithin bekannte Bildhauer Anton Kaindl, der der Soldaten-Kaindl genannt wurde, ist beim Aufstiege zur Benediktenwand vom Herzschlage betroffen worden. Die Leiche ist nach München übergeführt und im Waldfriedhofe beigesetzt worden. Von Kaindl stammt eine große Zahl von Kriegerdenkmälern für die 1870/71 Gefallenen in verschiedenen Orten Bayerns. Der Künstler hat bekanntlich auch das Tillydenkmal, das den Stadtplatz von Rain ziert und am 19. Juli 1914 feierlich enthüllt worden ist, modelliert.

Die Notiz im Neuburger Anzeigeblatt aus dem Jahr 1922 berichtet von einem großen Künstler, dessen Verwandtschaft in Wächtering ansässig war. Großvater Johann Kaindl war Forstwart zu Wächtering, von ihm ist eine Gedenktafel an der Kirche Bayerdilling, direkt gegenüber dem Sakristei-Eingang, erhalten. Gestorben ist er 1841. Der Onkel war Franz Kaindl, der letzte Priester, der aus Wächtering hervorgegangen ist (1824 - 1868). Vater Anton Kaindl, geboren am 20. Mai 1814, war Kistlersgeselle und Klaviermacher in München und seit 1847 mit Sophie Silbernagel aus Neuburg a.d. Donau verheiratet.

Anton Kaindl wurde am 5. April 1849 in München geboren, wuchs dort mit Bruder und Schwester auf und zeigte von Jugend an künstlerische Begabung. Auf der Kunstakademie München entwickelte sich sein Talent. Am liebsten schuf er Denkmäler zur Erinnerung an die im Feldzug gegen Frankreich 1870/71 Gefallenen, was ihm den Namen „Soldaten-Kaindl“ eintrug. Als die bekanntesten Werke des Künstlers werden die Kriegerdenkmäler am Rotkreuzplatz in München und in Kolbermoor bezeichnet. Von ihm sind unter anderem Apollo und Diana im Schlafzimmer des Schlosses Linderhof, verschiedene Gruppen in barockisierendem Stil an den umgebauten „Knorrhäusern“ in München, ein Kreuzweg für die Pfarrkirche in Saaldorf und das Schmied-von-Kochel-Denkmal zu Kochel am See. Die Brücke in die Heimat seines Vaters schlug das Rainer Tillydenkmal, das Anton Kaindl zusammen mit Hygin Kiene schuf; es wird berichtet, daß er bei der Enthüllungsfeier am 19. Juli 1914 auf dem Rainer Rathausplatz zunächst unerkannt in der großen Menschenmasse weilte, bis die Festgäste von der Bühne aus auf den Künstler aufmerksam gemacht wurden.

Die 1887 geschlossene Ehe des Anton Kaindl wurde 1909 aus dessen Verschulden geschieden. Seine Frau, 16 Jahre jünger als er, verehelichte sich bereits im gleichen Jahr mit einem Bildhauer aus Pittsburg (USA) und wanderte mit den drei zwischen neun und sechzehn Jahre alten Kindern aus. Anton Kaindl blieb alleinstehend. Der Lieblingsberg des begeisterten Naturfreundes war die Benediktenwand, an dessen Gipfelkreuz er am 20. Juli 1922 starb.

Rosa Wagenstaller

(Mit Bild von der Ordensübergabe.)

Für langjährige Pflege ihrer behinderten Schwester Franziska Deininger von 1950 bis zu deren Tod am 24. September 1989 erhielt Rosa Wagenstaller am 20. September 1990 aus der Hand von Staatssekretär Alfons Zeller im Rokoko-Saal der Regierung von Schwaben das Bundesverdienstkreuz am Bande. Rosa Wagenstaller, Jahrgang 1907, gestorben am 2. Juli 1997, war vorher schon mit dem Ehrenzeichen für Verdienste um pflegebedürftige Menschen ausgezeichnet worden und ist die bisher einzige Trägerin des Bundesverdienstkreuzes in der Pfarrei Bayerdilling. Die Schwester Franziska Deininger, geboren 1914, war an Rachitis (auch „englische Krankheit“ genannt) erkrankt, blieb deshalb körperlich sehr klein und konnte angesichts der früher fehlenden Möglichkeiten keine Schule besuchen. Der Rachitis wird heute bei allen Kleinkindern durch tägliche Gabe einer Tablette vorgebeugt.