Vor- und Frühgeschichte

Menschliches Leben regte sich in unserer Gegend schon vor zigtausend Jahren, in der Altsteinzeit (500 000 bis 10 000 v. Chr.). Die „Wiege der bayerischen Menschheit“ kann man in den Flußgebieten von Donau, Altmühl und Main suchen. Im Gebiet zwischen Donau und Main entstand während der Eiszeiten immer wieder eine Art grüner Korridor, den im Süden die Gletschermassen der Alpen und im Norden und Osten die kleineren Gletscher der Mittelgebirge begrenzten. Rund 11 % der Erde waren damals eisbedeckt, heute sind es nur noch 3 %. Besonders häufig sind Funde aus der Altsteinzeit im Donautal, im unteren Altmühltal und im Ries gemacht worden. In den felsigen Flußufern kamen die Menschen in Höhlen unter, die von den einst höher fließenden Gewässern gebildet worden waren. Zu den wichtigen Anlagen mit reichen vorgeschichtlichen Funden zählen die Weinberghöhlen bei Mauern.

Mit dem Ende der letzten Eiszeit begann die Mittelsteinzeit (10 000 bis 5000 v. Chr.), noch geprägt vom Jäger und Sammler und ohne konkrete Funde in der Pfarrei Bayerdilling. Vor 7000 Jahren, an der Schwelle zur Jungsteinzeit (5000 - 1800 v. Chr.), begann die neue, vermutlich dichtere Besiedlung unserer näheren Heimat. Aus dem Balkan und dem Donauraum zogen Siedler donauaufwärts und besetzten in dem neuen Land die Flußtäler. Was mit der mittelsteinzeitlichen Vorbevölkerung geschah, ist in der Forschung umstritten. Einige Historiker gehen von der Vertreibung oder Auslöschung aus, andere sprechen von einer Überlagerung, also Vermischung.

Für die vergangenen 7000 Jahre kann man sagen, daß unser Raum immer bevölkert war - zwar nicht immer gleich stark, anfangs mit Sicherheit nur mit einem Bruchteil der heute ansässigen Menschen. Wenn neue Völker, etwa die Kelten, später die Römer, dann die Bajuwaren, kamen, wurde die ansässige Bevölkerung nicht vollständig vertrieben und sie zog auch nicht ganz ab. Die verschiedenen Völker überlagerten sich, deutlich sichtbar an den keltischen Worten „nacht“ für „gestern“ oder „fert“ für „im vorigen Jahr“, die sich bis in unser Jahrhundert im Dialekt gehalten haben.

Der erste Teil der Jungsteinzeit (Neolithikum) wird Schnur- oder Bandkeramikzeit (5000 - 3800 v. Chr.) genannt. Bei der Schnurkeramik wurden in die Gefäße die Verzierungen mit Schnüren eingedrückt. Bandförmige Verzierungen der Gefäße waren in unserer Heimat häufiger. Aus dieser Epoche überbrachte Lehrer Franz Remmele (Bayerdilling) eine 9,6 cm lange, Speerspitze und einen 14,5 cm langen Schuhleistenkeil dem Neuburger Heimatmuseum, beide 1937 auf dem Heimberg gefunden. 1938 wurde südwestlich Bayerdilling, neben der Pessenburgheimer Straße in Richtung Heimberg, eine sorgfältig bearbeitete Pfeilspitze aus der Jungsteinzeit gefunden. Wenn hier am Heimberg keine jungsteinzeitliche Siedlung war - Beweise dafür gibt es nicht - so kamen die Menschen zumindest hierher zur Jagd. Ansiedlungen aus dem Neolithikum sind zweifelsfrei nachgewiesen in den Brunntaläckern 400 m nordöstlich von Überacker und bei Agathenzell. Zwischenzeitlich hatte sich ein tiefgreifende Änderung vollzogen: Die Menschen der Jungsteinzeit waren seßhaft geworden, betrieben Ackerbau - vornehmlich mit Getreide - und hielten Haustiere.

Bilder hierzu im Buch:
Silex-Pfeilspitze, 2,3 cm lang, aus der Jungsteinzeit, gefunden 1938 südwestlich von Bayerdilling.
Speerspitze, 9,6 cm lang, aus der Schnurkeramikzeit (5000 - 3800 v. Chr.), gefunden 1937 auf dem Heimberg.

Dieser über 3000jährigen Epoche folgte - entsprechend dem technischen Fortschritt benannt - die Bronzezeit (1800 - 1200 v. Chr.). Der Mensch verstand das Ausschmelzen von Kupfer aus Erzen und entdeckte die Bronze als Legierung aus Kupfer und Zinn. Die Kenntnisse gelangten aus dem vorderen Orient in unseren Raum. Trotzdem blieb für den Haushalt Keramik in Gebrauch; bronzezeitliche Tongefäße wurden im Anwesen Birkmeir in Gempfing ausgegraben.

In der mittleren und hohen Bronzezeit (1600 - 1200 v. Chr.) setzten die Menschen ihre Toten in ebenerdigen Grabkammern bei, die mit Steinen umwölbt und mit Erde bedeckt wurden, so daß jene Grabhügel entstanden, die heute den Archäologen reiche Funde und wertvolles Wissen vermitteln.

Um 1200 v. Chr. änderten sich die Bestattungssitten, die Toten wurden verbrannt und in Urnenfeldern bestattet, weshalb die nächsten 400 Jahre - der erste Teil der Eisenzeit - auch als Urnenfelderzeit bezeichnet werden. Die echte Eisenzeit hingegen ist für 800 - 500 v. Chr. anzusetzen und wird „Hallstattzeit“ nach einem 1846 dort entdeckten, 2000 Gräber umfassenden Ausgrabungsbereich, genannt. Fortschritt an dem neuen Metall war die größere Härte gegenüber der Bronze. Noch wichtiger für die Menschen unseres Raumes waren die Fortschritte der Landwirtschaft, besonders die Erweiterung des Getreidebestandes um den Roggenanbau und spätestens seit 500 v. Chr. der von Tieren gezogene Pflug. Die Gräber der Hallstattzeit weisen sowohl Brand- als auch Körperbestattung auf . Für die höher Gestellten wurden Kammern in bis zu 18 m Durchmesser großen Hügeln errichtet. Auffallend ist, daß den Toten ganze Sätze von Geschirr mitgegeben wurden. In Gräbern verstorbener Kinder wurden Rasselkugeln oder kleine, doppelbödige Speiseschüsselchen gefunden.

Die Hügelgräber im Gallbauernholz - nach den wissenschaftlichen Mitteilungen zehn an der Zahl, im Gelände fünf zweifelsfrei feststellbar - sind sehr wahrscheinlich der Bronze- (1800 - 1200 v. Chr.) oder der Hallstattzeit zuzurechnen. Unwahrscheinlicher ist die Belegung erst in der La-Tène-Zeit (500 - 15 v. Chr.). Die dazugehörigen Siedlungsplätze der Menschen sind nicht bekannt. Die Grabhügel sind durch die Forstwirtschaft verflacht, aber ohne weiteres etwa 50 m links des Ettinger Weges, etwa in Höhe der großen Eiche, zu finden. Im Feldbereich bestanden ebenfalls Hügelgräber, die einem rationelleren Ackerbau im Weg standen. Beweis für diese Aussage ist ein Exkursionsbericht des Historischen Vereins für Neuburg im Jahr, den Fischer in seinen Aufzeichnungen über Nördling wiedergibt, es heißt verkürzt: „Wir ziehen entlang des Berges und erblicken in dem Tal östlich das Dörfchen Nördling. Westlich entdecken wir in der Ferne und mitten auf den Feldern eine Gruppe von mehreren ziemlich großen Hügelgräbern.“Standort war vermutlich der Abhang gegen Hausen, die Hügelgräber könnten in Richtung Heimberg gesichtet worden sein.

Zeitlich besser zuordnen lassen sich die „Dreibüg“ bei Etting. Zwei dieser Grabhügel liegen im Staatsforst Esterholz, der dritte in unmittelbarer Nähe, jedoch auf der anderen Seite der Gemarkungsgrenze auf Ettinger Gebiet. Die beiden im Esterholz dicht beieinander liegenden Hügel haben 15,6 beziehungsweise 18 m Durchmesser und 1,7 beziehungsweise 2,5 m Höhe. Alle drei Hügel weisen kräftige Grabungskrater auf. Sie stammen von Ausgrabungen, welche nach einem Bericht des Balderschwanger Pfarrers Hofgärtner - vermutlich stammte er aus unserer Gegend - hallstattzeitliche (800 - 500 v. Chr.) Funde erbracht haben. Bei einer späteren Raubgrabung am Grabhügel in der Ettinger Flur - es war 1936 - wurden Funde aus der La-Tène-Zeit zu Tage gefördert, offenbar aus einer Nachbestattung.

Für rund ein halbes Jahrtausend waren die Kelten in unserem Raum die Herren. La-Tène-Zeit wurde jene Epoche von 500 - 15 v. Chr. nach einem Fundort am Neuenburger See in der Schweiz bezeichnet. Die hohe Kultur der Eisenverarbeitung durch die Vindeliker - das ist der zwischen Inn und westlich über den Lech hinaus ansässige Keltenstamm - hat bis in unsere Tage Spuren hinterlassen. Unregelmäßige flache Gruben im Gallbauernholz, und zwar an dessen südöstlichen Ende, zum Abhang Richtung Nördling gelegen, zeugen von den ehemaligen Schürfplätzen. Im Boden bildete sich hier, etwa in 2 - 3 m Tiefe, im Laufe der Erdgeschichte eine kleine Schicht, in der sich das Eisenerz sammelte. Die darunter liegende Schicht nahm Metall nicht auf. Es bildeten sich Knollen, die die Kelten zu gewinnen verstanden und hier abbauten. In unübersehbar großer Zahl sind jene Abbaugruben im Wald zwischen Baar und Thierhaupten erhalten geblieben. Der Wald, der frühestens alle 100 Jahre umgewälzt wurde, bewahrte im Gegensatz zur Feldflur diese vorgeschichtlichen Zeugnisse. Die Erdschicht mit den Erzknollen war in der ehemaligen Sandgrube bei Nördling (anfangs der 1990er Jahre) genauso zu erkennen wie sie heute noch auf dem Gumppenberg bei Pöttmes zu finden sind.

Bedeutendster Fundort der Keltenzeit ist das Oppidum bei Manching, vermutlich die Hauptstadt der Vindeliker und hochbedeutend im letzten vorchristlichen Jahrhundert. Das 380 Hektar große Areal war von einer 7000 m langen keltischen Mauer umgeben, die das Fällen von 60 000 großen Baumstämmen nötig machte und rund 500 000 Arbeitstage erforderte - umgerechnet 250 Mann, die 20 Jahre lang daran arbeiteten.

Wer waren die Kelten? Es waren die Gallier - das sagt gerade den Jüngeren schon mehr. Ihre Herkunft liegt im Dunkeln. Sie waren groß, blond und von sehr heller Hautfarbe. Wir sind relativ zentral im Keltengebiet gelegen, am westlichen Ende findet sich Gallien und damit die Heimat der Comic-Figuren Asterix und Obelix, im Nordosten Galizien im heutigen Polen und die kleinasiatische Kolonie bildeten die Galater, an die einer der neutestamentlichen Paulus-Briefe gerichtet ist. Die Kultstätten der Kelten waren die „Viereckschanzen“, in der Natur heute vielfach erkennbar, typisch der quadratische Grundriß mit 100 m Seitenlänge, eine davon in Graisbach.

Neben ihren kleinen Dörfern bauten die Kelten ab etwa 400 v. Chr. an markanten Stellen Höhenburgen mit großem Fassungsvermögen. Von diesen Burgen sind heute nur noch die umlaufenden Erdwälle zu erkennen. Ob der Schloßberg bei Wächtering schon zu diesen Höhenburgen zählte, kann nicht gesagt werden. Die Verbindung Kelten - Schloßberg ist jedoch unter diesem Gesichtspunkt nicht abwegig. Die Archäologen bezeichnen den Schloßberg als „frühmittelalterliche Wallanlage“ und ordnen ihn damit in die nachchristliche Zeit ein. Die natürliche Lage könnte aber den Menschen mehrerer Epochen hier Schutz geboten haben. Mit Beginn der schriftlichen Zeugnisse - ab dem 13. Jahrhundert - hatte diese Anlage ihre Bedeutung bereits verloren. Vermutlich war der Schloßberg - das Esterholz taucht in Urkunden des 13. Jahrhunderts auf - zwischenzeitlich bewaldet, während er zur Zeit, als er als Schutz und Befestigung diente, weitgehend baumlos gewesen sein muß. Denkbar ist eine Nutzung der Anlage im Zeitraum von 500 v. Chr. bis 1100 n. Chr.

Seit 50 v. Chr. war unser Raum keltisch-germanisches Grenzland geworden. Kaiser Augustus ordnete 15 v. Chr. die Unterwerfung der Kelten unseres Raumes an, was den organisierten römischen Legionen sehr rasch gelang; Augsburg setzt für jenes Jahr seine Stadtgründung an. Die Donau wurde zunächst Grenze, sehr bald zog sich die heute noch feststellbare Römerstraße von Summuntorium (Burghöfe nahe Mertingen) über den Lech, südlich Oberpeiching dann über das weite Ackerland, jedoch knapp an der Bayerdillinger Gemarkungsgrenze vorbei, nach Staudheim, das seine Hauptstraße mit vollem Recht als Römerstraße bezeichnet. Danach verlief die Trasse weiter zur Donau. Umfangreiche Ausgrabungen bei Oberpeiching werden im Archäologischen Museum in Donauwörth aufbewahrt.

Diese römische Siedlung hat sicherlich auf die Gebiete von Bayerdilling und Wächtering ausgestrahlt. Vom Schloßberg in Wächtering wird 1849 über eine Münze aus der Zeit Kaiser Konstantins I. (306 - 337) berichtet. Im Pfarrgarten sind beim Abgraben eines Abhanges unter Pfarrer Johann Keppeler (seit 6. Dezember 1836 im Amt) ein Schlüssel römischen Ursprungs und ein mittelalterlicher Schlüssel gefunden worden. Eine Bronzemünze, geprägt unter Kaiser Traian zwischen 98 und 117 in Rom, landete kurz vor dem Ersten Weltkrieg im Opfergeld der Bayerdillinger Kirche. Der Verbleib aller drei Funde ist nicht bekannt, unsere Vorfahren taten Altertümer als wertlos ab. Von einer Vorstellung müssen wir uns verabschieden: daß jeder heutige Kirchturm in der Gegend einst ein römischer Wachturm war. Gesagt wird dies auch von Wächtering: was sollte ein Wachturm so abgelegen abseits der großen Römerstraße und abseits der Grenze, die nördlich lag?

Mit den Germaneneinfällen brach ab dem 3. Jahrhundert eine lebhafte Zeit an, die mit dem Rückzug der Römer abschloß. Die Besiedlung der heutigen Dörfer begann im frühen 6. Jahrhundert. Die aus dem Osten vordringenden Bajuwaren, deren Herkunft im Dunkel der Geschichte wohl verborgen bleibt, sind unsere Stammväter und Dorfgründer. Deswegen müssen aber ältere Siedlungen nicht sofort aufgegeben worden sein, wie sich auch Restvolk aus römischer Zeit mit den neuen Herren des Landes vermischte oder zumindest friedlich nebeneinander lebte.

Die Toten wurden nun in Reihengräbern beigesetzt, wie sie in fast allen früh besiedelten Orten zu finden sind. In Bayerdilling begann die Besiedlung am Kirchberg, nachvollziehbar durch das im Frühjahr 1967 von Rudolf Schultheiß bei Bauarbeiten in seinem Garten entdeckte und der 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts zugeordnete Reihengrab, dessen Fundstücke von dem rührigen Lehrer Michael Eckstein übernommen und dem Neuburger Heimatmuseum zur Verfügung gestellt wurden. Es handelte sich um ein Skelettgrab in 1,8 Meter Tiefe und normaler Rückenlage, in Richtung Südwest (Kopf) nach Nordost orientiert. Auf der Brust lag ein Sax von 70 cm Länge, zur Rechten des Toten eine abwärts gerichtete Lanzenspitze langschmaler Form von 38,5 cm Länge und zu Füßen ein zerbrochener kalottenförmiger Schildbuckel von etwa 20 cm Durchmesser.

Bilder im Buch:
Schildbuckel, Durchmesser 17 cm, Höhe der Wölbung 7,5 cm, aus dem Grabfund im Garten von Schultheiß im Jahr 1967.
Eisernes, kräftiges Saxschwert mit 69 cm Länge aus dem Fund von 1967.
Eiserne Lanzenspitze mit Rest des Holzschaftes, Länge 38 cm, aus dem Grabfund von 1967.

Reihengräber sollen auch bei der Kirche Nördling festgestellt worden sein. Eine Notiz vom Turmbau (1850) berichtet von Eisenschwertern, Hufeisen und Skeletten zwischen Kirche und Anwesen „Besch“. Auf jeden Fall sind am Jägerberg in Wächtering 1951 bei Bauarbeiten auf dem Moosbauernanwesen vier Bestattungen am Steilhang beobachtet worden, die Funde wurden leider nicht aufbewahrt.

Das Bistum Augsburg wurde nach 600 wieder eingerichtet, die Christianisierung unseres Raumes ist dadurch früher anzusetzen als die des weiteren altbayerischen Gebietes, denn die Bistümer Regensburg, Freising, Passau und Salzburg wurden erst 739 durch Bonifatius hergestellt.

Wie vollzog sich die bajuwarische Landnahme? Die Ortsnamen geben darüber Aufschluß und beweisen das hohe Alter der zur Pfarrei gehörigen Dörfer. Zunächst ließen sich die Siedler der ersten Landnahme nahe der Römerstraßen auf waldfreiem Ackerboden nieder und benannten ihr Dorf nach dem Sippenältesten. So entstanden Dorf und Name Dilling (= Siedlung des Dulo), ebenso wie Peiching und Gempfing, wohl um 520 n. Chr. Den ing-Orten nahe der Römerstraßen folgten sehr bald die -ing-Orte in den Seitentälern des unteren Lechrain wie Nördling und Wächtering, Tödting und Etting, Kunding sowie Ortlfing und Biding. Den -ing-Orten zeitlich am Nächsten stehen die -heim-Orte: Holzheim, Riedheim, Pessenburgheim und Staudheim in unserer nächsten Nachbarschaft. Es folgten -hausen: Kühnhausen, Mittenhausen, Ober- und Unterhausen, dann die -hofen (Wagenhofen), -stetten und -bach bzw. -ach-Orte, darunter das benachbarte Sallach. Spät erst werden die -dorf-Orte gegründet, ebenso die sonstigen Dörfer unserer Umgebung wie Überacker (Ausbausiedlung von Gempfing auf der anderen Seite des Baches), Holzkirchen (aufgrund seiner frühen hölzernen Kirche), Stadel oder Münster (von „Monasterium“, also Kloster und somit Ortsgründung erst in christlicher Zeit).

Wichtige Aufschlüsse über die mittelalterliche Ortsentwicklung hätte ein Münzfund geben können, wäre er nicht teilweise vernichtet worden und teilweise unauffindbar. In der Augsburger Postzeitung vom 10. November 1876 war nämlich zu lesen:

„Braktnaten-Fund im Jahr 1875

In der Abendversammlung des Histor. Vereins zu Augsburg (7.11.1876) wurde ein wichtiger Münzfund, der bald in weiten wissenschaftlichen Kreisen von sich reden machen wird, von H. Bezirksarzt Dr. Fikentscher der Versammlung mit Vorzeigen der Münzen mitgeteilt. Im vorigen Jahre sank ein Pferd, welches in Bayerdilling bei Rain im Göpel ging, mit dem Huf ein, indem ein eingegrabenes Gefäß einbrach, das beiläuifg ein Pfund Münzen von Silberblech (Bractnaten) enthielt. Einer der ersten Kenner mittelalterlicher Münzkunde, Professor Grote in Hannover, bestimmte diese Münzen für die ältesten in Schwaben, wofür eine darunter gefunden unter Kaiser Friedrich Barbarossa in Aachen geprägte Münze zeitbestimmend war. Leider wurde der größte Theil der gefundenen Münzen eingeschmolzen.“

Friedrich Barbarossa war von 1152 - 1190 Kaiser. Beim Historischen Verein für Schwaben sind über jene Versammlung und über den Verbleib der Münzen keine weiteren Notizen vorhanden.

Die schriftlichen Zeugnisse für den östlichen Lech-Donau-Winkel setzen erst nach der Jahrtausendwende ein, lediglich Staudheim macht mit einer Urkunde aus dem 10. Jahrhundert eine Ausnahme. Aus der Pfarrei nennt die älteste erhalten gebliebene Urkunde aus dem Jahr 1100 die Orte Wächtering und Hausen.

Beschreibung zu den Funden aus der Pfarrei:
-Rainer Wochenblatt 1846, S. 123; 1849, S. 75.
-Inventarisation Landkreis Neuburg a.d. Donau nach Michael Eckstein, Heimatverein/Historischer Verein Neuburg, V495, V496, V508, V1768.
-NK 1913/14, S. 9; 1937, S. 29/30; 1938, S. 15; 1953, S. 93; 1969, S. 122.
-Neuburger Rundschau vom 9.5.1967.
-StAR, Fischeriana